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Horsa

(Mitglied)

Hallo zusammen!

Ich bin neu hier und sammle seit einigen Jahren mehr oder weniger intensiv Blankwaffen.
Bisher war ich im Blankwaffen-forum unterwegs und nun bin ich auf dieses hier gestoßen
und finde, dass sich beide prima ergänzen.

Nun zu meiner Frage: Kann mir jemand bei diesem Säbel weiterhelfen?

Die Maße sind:
GL: 70cm
KL: 56cm
KB: 4cm

Er ist wohl alt gekürzt und weist alte Reperaturen auf.
Die Klinge ist mit 4 cm Breite recht ordentlich. Das Gefäß
scheint aus 3-4 Teilen zusammengesetzt zu sein. Es schaut
so aus, als hätte es mal Mitteleisen gehabt (siehe Bilder/Parierstange).
Außen am Griffbügel mit "A" gestempelt.

Ich vermute, dass es sich um einen französischen Inf. Offz.-Säbel
um 1800 handelt. Könnte das hinkommen? Kann man anhand der
Stempelung Aussagen treffen?

Würde mich freuen wenn Ihr mir weiterhelfen könntet.

Beste Grüße, Andi


12.10.11, 14:54:41

Zietenhusar

(Hausmeister)

Hallo Andi,

willkommen im Form.

Frankreich als Provenienz würde ich, aufgrund einiger Stilelemente (zylindrische und kannelierte Griffkappe), auch annehmen. Habe in meiner sehr bescheidenen Frankreich-Literatur aber kein identisches Stück gefunden. Es fehlt aber auch ein Stück der Parierstange, was das Suchen in der Literatur erschwert.

Ob der Säbel zur Infanterie, Artillerie, Marine oder etwas ganz anderes gehört, weiß ich nicht. Die französischen Infanteriesäbel kenne ich alle anders. Vielleicht eine nachfolgende Verwendung bei einer anderen/außermilitärischen Organisation.

Bei der Ansicht der auffälligen Weichlotnähte stellt sich mir die Frage nach der Zeit der Lötaktion. Kann sein, daß einer der zwischenzeitlichen Besitzer Angst um den Auseinanderfall der einzelnen Teile hatte, original sieht das jedenfalls nicht aus.

Gruß,
Thomas

13.10.11, 08:42:34

Horsa

(Mitglied)

Hallo Thomas,

danke schon mal für die Antwort. Die Lötstellen scheinen recht alt zu sein, denke aber auch nicht, dass sie aus der Verwendungszeit stammen. Allerdings ist das Stück wo die Parierstange an den Griffbügel ansetzt (da wo sich auch viel Lötzinn befindet)mit einem Stahlbolzen vernietet (stelle morgen dazu mal ein Bild rein). Diese Nietung scheint ziemlich alt zu sein. Ich vermute, dass durch den Abbruch des Parierstangenabschlusses der Griff auch an dieser Stelle gebrochen ist und dann sehr solide wieder zusammengenietet wurde. Was natürlich interessant zu wissen wäre, ist ob das noch während der Verwendung geschah.

Grüße,

Andi

13.10.11, 20:32:03

Horsa

(Mitglied)

Hallo,

hier das Foto von der Vernietung. Leider hat jemand etwas drübergeschmirgelt, aber am Rand sieht man eine ähnlich ausgeprägte Patina wie an der Vernietung auf der Griffkappe.

Beste Grüße,

Andi

14.10.11, 11:29:04

Black

(Mitglied)

Schwierig zu sagen-jedenfalls ist die Klingenlänge nicht original, sondern kräftig gekürzt.

Offizier kann ich mir nicht vorstellen-da waren die Griffstücke nicht einfach billig im Ganzen gegossen, sondern mit Lederüberzug und Drahtwicklung.
Das hier sieht nach Massenware nach Art des Briquets aus-also nicht zum Kampf gedacht sondern eher als Teil der Uniform.

Hab gerade meine Literatur nicht zur Hand-sobald ich Zeit habe schlage ich mal nach.

14.10.11, 15:36:08

Horsa

(Mitglied)

Arg viel ist von der Klinge denke ich nicht weggekürzt, da sie schon ein ganzes Stück zweischneidig ist. Wichtig vielleicht noch zum Griff: Er ist nicht aus einem Guss, sondern aus drei Teilen (Parierelement/Bügel, Griffkappe und die Griffhülse)einzeln zusammengesetzt...

Grüße,

Andi

14.10.11, 15:46:42

Black

(Mitglied)

Schau Dir den Verlauf der Hohlbahn an-da fehlt schon einiges..

Die Rückenschneide ist ja schnell eingeschliffen-das mß nicht original sein.
Aus welchem Material ist die Griffhülse? Im Bild sieht das nach Messingguss aus.

14.10.11, 15:55:35

Horsa

(Mitglied)

Hast schon recht, die Hohlkehle ist auf jeden Fall am Ende der Klinge noch nicht abgeschlossen. Die Griffhülse scheint mir aus getriebenen, etwas dickerem, Messingblech zu bestehen. Hat auf der einen Seite auch eine Beule.

Ich wage mich mal mit einer These aus dem Fenster zu lehnen:
Der Säbel war mal ein längerer (Kavallerie-/Husaren-???)Säbel mit Mitteleisen (s. angehängte Fotos). Irgendwann wurde er einer anderen Verwendung zugeführt, die Mitteleisen entfernt, eine neue Griffhülse eingesetzt (da die vorhandene keine Aussparungen für die Mitteleisen aufweist), die Klinge gekürzt und am unteren Ende wieder zweischneidig gearbeitet. Könnte der Stempel ("A") als Abnahme nach dem Umbau nach meiner These gedient haben?

Grüße,

Andi

14.10.11, 16:00:33

Zietenhusar

(Hausmeister)

Hallo Andi,

der Griffbügel hat(te) meines Erachtens nichts mit einem Kavalleriesäbel zu tun. Ich denke, Bügel und Hülse sind original zusammengehörig. Aber die Weichlötnähte sind nicht aus der Verwendungszeit. Gelötet wurde stets mit Hartlot und es sah sauberer aus.

Auch wenn der Bereich der Angelvernietung in diesem Fall wenig Relevanz hat, aber neugierigerweise gefragt, wie sieht die denn aus?

Gruß,
Thomas

14.10.11, 17:27:17

Horsa

(Mitglied)

Hallo,

anbei das Foto von der Vernietung.
Nochmal zum Griff: Ich finde auch, dass die Griffhülse mit dem Parierelement zusammengehörig ausschaut. Allerdings muss die Parierstange mal Mitteleisen gehabt haben, die weggeschliffen wurden. Sieht man auf den oberen beiden Bildern hoffentlich. Dann müsste die Griffhülse doch auch eine dementsprechende Aussparung haben!?

Beste Grüße,

Andi

14.10.11, 20:52:18
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