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corrado26

(Super-Moderator)

Das abgebildete "Schwert" befindet sich ebenfalls auf dem Postweg zu mir. Allerdings kann ich es nicht exakt einordnnen. Ich meine mich zu erinnern, irgendwo gelesen und auch Bilder gesehen zu haben, dass Richter in Österreich derartiges früher mit sich herumgetragen haben, ich kann aber natürlich auch völlig falsch liegen. Sicherlich gibt es hier jemand, der Näheres weiß.
Danke und Gruß
corrado26

09.10.11, 10:13:16

Zietenhusar

(Hausmeister)

In Österreich nicht nur Richter.

Ob es in die Requisitenecke eingeordnet werden kann, entscheidet nicht zuletzt die Qualität und Schärfe der Klinge. Sieht für mich aber hochwertig aus.

Bessere Bilder nach Erhalt des Stückes würden mich freuen.

Gruß,
Thomas

09.10.11, 12:01:11

corrado26

(Super-Moderator)

Hallo Thomas,
anbei bessere Bilder meiner Neuerwerbung. Inzwischen habe ich mitgeteilt bekommen, dass es sich auch um ein Schwert oder einen Degen für bayerische Staatsbeamte und Richter um 1810 (s. Mayer, Bayern) handeln könnte, wenngleich mein Stück von der Mayer-Version deutlich abweicht. Die Gesamtlänge beträgt 881mm, die klingenlänge 715mm, die Klingenbreite 35mm und das Profil der Klinge ist auf der gesamten Länge bikonvex. Stempel oder Marken sind keine zu finden. Der Griff ist aus Holz mit Schnur (die Österreicher sagen wohl Spagat dazu) umwickelt und mit Leder überzogen.
Gruß
corrado26

11.10.11, 08:08:43

Zietenhusar

(Hausmeister)

Bayerisch oder österreichisch ist der Gesamteindruck, stimmt. Möglicherweise ein sogenanntes Gerichtsschwert, ein Schwert, welches der Richter beim Einzug in den Gerichtssaal bei sich trug, als Zeichen der Gerichtbarkeit. Also keines, was ein Richter als Seitengewehr trug.

Es könnte sein, daß es sich um eine Damaststahlklinge handelt. So jedenfalls mein Eindruck, wenn ich mir die Klingenschwäche ansehe.

Gruß,
Thomas

11.10.11, 09:13:32

corrado26

(Super-Moderator)

Hallo Thomas,
ich denke mit dem Damast hast Du Recht, also ist es doch ein zeitgenössisches Stück und kein Theaterrequisit. Zumindest das Gefäß mit seinem mit Schnur umwickelten und lederüberzogenen Griff ist sicherlich keine Arbeit für eine Bühnenrequisite.
Ob Österreich oder Bayern bleibt erst mal dahingestellt. Mein Freund Gerd Mayer zeigt in seinem Bayern-Band zwar ein ähnliches Stück mit fischhautverschnittener Holzhilze, schreibt diese Waffe aber auch bayerischen Staatsbeamten und Richtern zu. Vielleicht äußern sich ja auch einmal die Österreich-Spezialisten hier im Forum?
Gruß
Udo

11.10.11, 11:40:58

Zietenhusar

(Hausmeister)

Hallo Udo,

Dein Hinweis auf Gerd Mayer's Bayernband hat mich im Teil 3 auf den Seiten 452 bis 457 doch recht ähnliche Stücke finden lassen. Die dort gezeigten "schwertähnlichen Paradewaffen" ordnet Mayer nicht den Schwertern für Richter und Beamte zu. Sie sind alle im Design leicht unterschiedlich, im Aufbau aber gleich.
Das wäre unter Umständen auch eine Richtung zum Nachforschen.

Gruß,
Thomas

11.10.11, 13:31:25

ulfberth

(Moderator)

Hallo Thomas!

Bei den von Maier beschrieben Stücken ist zumindest durch die Klingengravur eine zeitliche und lokale Zuordnung möglich. Eine Funktion in Verbindung mit dem Richteramt ist zumindest nicht auszuschließen. Wobei dann die aufpflanzbare Version nicht mit einer Schußwaffe, sondern eher mit einer wie auch immer gearteten Halterung innerhalb des Gerichtssaales denkbar wäre.

Unabhängig davon hätte man bei der Auswertung vielleicht auch Hoftracht oder bayerische Ritterorden mit in die Überlegung einbeziehen sollen.

Ansonsten finden sich auch "Schwerter" im akademischen Dunstkreis der 1848/49 Revolution. Nur lassen sich auch diese Stücke zumeist lokalisieren.

Ob dies aber bei dem oben gezeigten Stück möglich ist, erscheint fraglich.

Gruß

ulfberth




www.seitengewehr.de
11.10.11, 14:05:11

Zietenhusar

(Hausmeister)

Hallo ulfberth,

die beiden von Mayer gezeigten Klingen haben Gravuren oder Ätzungen, aber ob dieses nun auf alle dieser Schwerter zutreffen muß - Mayer erwähnt viel mehr Stücke -, bleibt dahingestellt. Zumal sie sich ja schon in den Griffteilen leicht unterscheiden, könnte sich dieses auch auf die sonstigen Verzierungen ausweiten.

Ohne nähere Anhaltspunkte ist das oben gezeigte Schwert schwer einzuordnen. Die Provenienz (Bayern - Österreich) scheint aber schon zu stimmen, denke ich.

Gruß,
Thomas

11.10.11, 14:30:50
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