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Kemira

(Mitglied)

Möchte hier ein weiteres Faschinenmesser Preussen Modell 1787 mit Daumenring vorstellen.
Gesamtlänge 615mm
Klingenlänge 480mm
Klingenbreite 37mm an der breitesten Stelle.

Die Klinge ist beidseitig mit Herschermonogramm versehen.

Wer kann mir hier bitte mit den Stempeln weiterhelfen.
Ich lese das als IV. C N und dann 3 oder J ?

Auf dem Griff ist ein Abnahmestempel geschlagen.

Danke und Gruß

Karl-Heinz


suche deutsche Faschinenmesser
04.07.11, 19:02:25

blacky21

(Mitglied)

Hallo,
der Kronenstempel auf dem Griffrücken sieht aber nicht nach Preußen aus.Die bekanntgewordenen Stempel auf der Parierstange
sehen alle anders aus.Vielleicht kannst du noch mehr Bilder einstellen.
Gruß Hans-Jochen

05.07.11, 19:37:38

ulfberth

(Moderator)

Zur besseren Orientierung hier einmal die Fotos leicht vergrößert.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
05.07.11, 23:18:47

Kemira

(Mitglied)

Hier weitere Bilder der Stempel. Ich hoffe das hilft.

Danke und Gruß

Karl-Heinz


suche deutsche Faschinenmesser
06.07.11, 20:38:04

ulfberth

(Moderator)

Hallo Karl-Heinz,

Die Klingengravur FWR sieht gut aus und auch Windsheimer bildet beim 1787 gravierte Truppenstempel ab. Ob Gravur - oder wie von blacky21 erwähnt - die späteren Stempel, dürfte hier weniger der kritische Punkt sein. Und eine abweichende Schrift? Die Arbeit mit einem Gravur-Stichel bzw. Meißel sicherlich auch vom Geschickt und der Veranlagung des Ausführenden abhängig war.

Offen bleibt vielmehr die Deutung des Truppenstempels:
4. Regiment, 3. Compagnie und Waffe 3
oder
IV. Compagnie, Waffe 3

Was mir auffällt ist u. a. der Griff. Bei den alten Stücken mit Griffring ist m. E. eine Aussparung für den Ring im Griff. Dies lag daran, daß der Ring schwalbenschwanzförmig in die Parierstange eingesetzt war und sonst nicht auf die Grifform gepaßt hätte.

Diese Aussparung kann zwar bei späteren Fertigungen weggefallen sein - nur sollte hier dann kein Ring mehr montiert sein. Der oben erwähnte ominösen Kronenstempel bekommt dadurch möglicherweise eine andere Bedeutung - auch in Verbindung mit dem "Truppenstempel".

Die Vernietung und der umlaufende Rostrand wirkt auf den Bildern eher wie "ich gehe einmal mit dem nassen Finger darüber". lachen

Es konkretisiert sich bei mir zwar eine Meinung zu dem Stück, aber ohne es wirklich in der Hand gehalten und mit anderen Faschinenmessern verglichen zu haben, ist es schwierig. Noch sind es nur Indizien. Das Problem bei Bildern ist leider, daß ein gutes Stück schlecht geredet, bzw. ein schlechtes leicht zum Original erklärt wird.

Könntest Du einmal Bilder aus dem Bereich Griffring und Bilder der Scheide einstellen?


Gruß

ulfberth


P. S. Von Dir bis nach Rastatt sind es rund 100 Km. Der Arbeitskreis trifft sich dort am übernächsten Wochenende!?! War nur so ein Gedanke.




www.seitengewehr.de
07.07.11, 10:32:22

Kemira

(Mitglied)

Hallo Rolf, Hallo Hans-Jochen,
habe noch weitere Bilder gemacht und hier eingestellt. Habe mir den Daumenring näher angeschaut. Er ist im Griffstück in einer Vertiefung eingelegt. Für mich sieht das stimmig aus ( oder sehr gut gemacht ). Mir wurden schon Stücke angeboten da sah man deutlich dass der Ring nachträglich angelötet wurde.

Gruß

Karl-Heinz


Rolf Danke für die Einladung . Aber ich habe am Wochenende 22. bis 24.Juli 8 Start's auf der Deutschen Meisterschaft und benötige jede freie Minute zum Training.


suche deutsche Faschinenmesser
07.07.11, 15:14:33

blacky21

(Mitglied)

Hallo Karl-Heinz,
schau dir mal die Seite 204 in "Blankwaffen aus drei Jhd." von Hilbert an,dann dürftest du die Scheide dieses Stückes wieder sehen.Kronenstempel dieser Art kenne ich aus Sachsen u.Bayern.Die Grifform die du hast an deinem Stück harmoniert nicht mit dem Daumenring ,die FM von der Plassenburg würde ich nicht als Maßstab nehmen.Die alten FM haben auf der Quartseite immer eine Vorwölbung u.somit keine symmetrische Parierstange.Bei der Suche nach weiteren Stücken ist mir eine
Variante mit verdrehter Parierstange untergekommen.Ehemaliger Besitz des Dresdener Armeemuseums.Die Vernietung sah gut aus.
Gruß Hans-Jochen

09.07.11, 12:52:24

Kemira

(Mitglied)

Hallo Rolf, Hallo Hans-Jochen,

nochmals Dank an euch beide. Ich denke mit den Informationen kann ich etwas anfangen.

Gruß

Karl-Heinz


suche deutsche Faschinenmesser
09.07.11, 18:23:02

Clouseau

(Mitglied)

Guten Morgen allerseits,
eine Frage und Anmerkung zugleich. Bei meinem Stück (abgebildet "Me fecit Potsdam", Bild Nr. 90) ist der Griff aus 2 Hälften gegossen und dann zusammengelötet (wie beim späteren Infanterie Säbel m/St.). Wie sieht das bei Euren Stücken aus?

10.07.11, 10:49:36

ulfberth

(Moderator)

Da das Thema leider nicht zur Ruhe kommt, hier nochmals ein paar Gedanken, welche in eine bestimmte Richtung weisen.

Egal wie, es bleibt schwierig, solch ein Stück zu besprechen, ohne es in der Hand gehalten zu haben.

Der Kronenstempel ist eine zweischneidige Angelegenheit. Auch er taucht gelegentlich an preußischen Waffen auf. Nur dürfte er in diesem Fall eher Sachsen in Frage kommen.

Bei dem hier vorliegenden Stück kommt vermutlich aber eher die sächsische Variante ins Spiel. Die Scheide, der Griff und evtl. auch die Parierstange (?) könnten durchaus von einem frühen sächsischen Infanterie-Faschinenmesser stammen. Die Scheide ist m. e. ziemlich eindeutig die sächsische Ausführung, der kronenförmige Abnahmestempel auf dem oberen Griffrücken würde auch für Sachsen sprechen. Und zufälligerweise würde auch der oberste hier gedeutete Truppenstempel eher zu Sachsen als Preussen passen.

Zur Klinge ist eine Aussage schlecht möglich. Die Ätzung auf den Bildern sieht ordentlich aus. Ob hier ebenfalls die sächsische mit einer nachträglichen Ätzung Verwendung fand, läßt sich so nicht sagen. Evtl. könnte dann von der sächsischen Klingenabnahme noch etwas zu sehen sein.

Soweit einmal zu meinen oben erwähnten Indizien.


Gruß

ulfberth





www.seitengewehr.de
10.07.11, 11:16:55
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