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Zietenhusar

(Supporter)

Es gestaltet sich sehr schwierig,

mit geschriebenen Worten Meinungen zu äußern, ohne daß sie mißverstanden werden. Wenn man das Objekt direkt vor sich hätte, könnte man seine Äußerungen bildlich untermalen, wenn man mit dem Finger drauf zeigt. Ich versuche dennoch mal einige Gedanken zu äußern.

Die Feilspuren sind mir auch aufgefallen, und ich nehme an, daß sie vom Abfeilen überstehenden Messingmaterials stammen. Original eingelegte Messingplättchen sind aber so ausgelegt, daß sie nach der "Montage" unterhalb der Stahlniveaus liegen, inkl. der erhabenen Schrift bzw. Stempels. Ein filigranes Aussehen ist, anhand der auch (oder gerade) heute zur Verfügung stehenden Mitteln, leider kein Anhaltspunkt auf das Alter der Arbeit.

Wäre der umliegende Klingenstahl bis auf die Fläche des Messings abgefeilt worden, dann müßte die Klinge dort um 2-4 mm schlanker sein. Das könnte bitte mal nachgeprüft werden.

Ob die Öffnungen nachträglich geschnitten wurden, oder originale Einlagen verloren gingen, kann ich so nicht beurteilen. Das kann man höchstens dann erkennen, nachdem die derzeitig vorhandenen Einlagen entfernt wurden. Die runden Einlagen sehen meines Erachtens gar nicht mal schlecht aus. Hier sind, partiell zumindestens, einige Stellen noch unterhalb der Stahlebene. Auch sind Anzeichen eines Stempels zu erahnen.

Soweit meine Betrachtungen aus technischer Sicht.
Das Linien-Muster läßt die Annahme zu, daß der Degen z.B. auch aus Spanien oder anderswo stammen könnte.

Auf einem der oben gezeigten Bilder sieht es so aus, als ob stärkere Bearbeitungen vorgenommen wurden. Dieses Bild habe ich unten nochmals als Ausschnitt eingefügt und die gemeinte Stelle rot eingekreist. Hier wurde Klingenmaterial abgeschabt und zu einer gratigen Erhebung zusammengeschoben. Das könnte vom Einspannen stammen, oder einem Hobby-Stahlschneider ist dort die Lust am Weiterarbeiten vergangen. Erstaunlich nur, daß das anschließend nicht entfernt wurde.

Letztendlich betrachtet kann man auch davon ausgehen, daß dieser Degen in den letzten Jahrzehnten jemanden untergekommen ist, der mit seinen Mitteln versuchte ihn zu "verbessern", da er, aus Sicht des Besitzers, unschön aussah.
Es muß ja nicht immer eine schlechte Absicht dahinter vermutet werden.

Gruß,
Thomas


05.01.08, 12:17:35

limone

(Super-Moderator)

Hallo Thomas,

auffallend ist, dass im Anfangsbereich (Richtung Gefäß) der runden Messingeinlage, die einen Durchmesser von ca. 1 cm hat, die Klingenstärke der Fehlschärfe von 7 mm auf 6,2 mm abnimmt - nur in dem "dickeren" Bereich ist noch etwas von dem Stempel zu sehen. Am Ende des rechteckigen Messingplättchens ist die Klinge noch 5,8 mm stark und nimmt dann linear bis 2 mm ca. 3 cm vorm Ort ab; das spricht dafür, dass da mal jemand kräftig gefeilt hat. Das sieht man am besten auf dem Foto "Degen7".

Grüße

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
05.01.08, 16:07:36

YYY

(Mitglied)

Buch von Michel Pétard, "Des sabres et des épées, troupes à pieds - de Louis XIV à nos jours, band III , Seite 87 Abbildung 156 zu 159 : Épée d'officier des troupes à pied 1788 (bis circa 1800) (Degen für Offiziere des Fusstruppen, Frankreich, Kônigreidh und Revolution.
freuen

06.11.21, 23:19:54

Sachse

(Mitglied)

Hallo,

zum Vergleich zwei Varianten dieser Messing-Einlagen an kursächsischen Degenklingen.

Gruß
Sachse

07.11.21, 12:38:43
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