Gottscho1914
(Moderator)

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Hallo ulfberth ,
danke für Deine Anwort.
Wie Du schon schreibst , haben wir vor 1914 die preußische Stempelvorschrift von 1909 und die bayerische Stempelvorschrift von 1910 um Truppenstempel aus dieser Zeit zu belegen.
In beiden Stempelvorschriften wurde das gerade M für Mörser und das gerade H für Haubitz (preuß.) b.z.w. schwere Feld=Haubitz (bayer.)angegeben.Wir haben aber 2 Probleme der Zuordnung , nicht nur das kursive M , sondern auch das kursive H auf Truppenstempeln des 1.Weltkrieges.
Aus diesem Grund nochmal die Auflistung der zutreffenden Buchstabenabkürzungen vor 1914.
Preußen
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D.V.E. Nr. 185
"Vorschrift über das Stempeln der Handwaffen (H.Stp.V.)", Berlin vom 28.Januar 1909
gerade H. Haupt=(Quartier),Haubitz=(Batterie),Husar,Hessisch (Großherzoglich)
kursive H. (gab es in der preuß.Stempelvorschrift von 1909 nicht mehr , letztmalig 1897 für Handwerker)
gerade M. Maschinen=(Gewehr=),Munitionskolonne,Militär=(Reit=Institut ,Bäcker=Abteilung) , Mörser=(Batterie),Magazin=(Fuhrparkkolonne)
kleines gerades s schwer
Bayern
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Vorschrift über das Stempeln der Handwaffen (H.Stp.V.)
München 1910
gerade H. Haupt=(Quartier), schwere Feld=Haubitz=(Batterie) , Hilfs=(Lazarettzug), Hof ;
kursive H. Hartschiere , Handwerker=, Halbinvaliden=(Abteilung);
gerade M. Maschinen=(Gewehr=),Munitioskolonne,Militär=(Reitschule),Mörser=(Batterie) ,Magazin=(Fuhrparkkolonne),Militär=(Schießschule), München
kleines gerades s schwer
Die abweichenden Kriegstruppenstempel des 1.Weltkrieges kann man nur an Hand der gestempelten Zahlen und Buchstaben im Zusammenhang mit der Formationsgeschichte deuten.
Der von mir angegebene Truppenstempel M.W.K.2.11. auf dem Seitengewehr 98/05n.A. wurde von mir als Minen-Werfer-Kompagnie Nr.2 , Waffe Nr. 11 gedeutet. Es ist nicht nur der Einzug der Abkürzung M.W. für Minenwerfer in die Reichswehr-Stempelvorschrift von 1924 , sondern die 2.Minen-Werfer-Kompagnie ist laut Kriegsgliederung vom 12.04.1918 bei der 2.Infanterie-Division aufgeführt.
Nun zu unseren Problemen :
Der hier aufgeführte Truppenstempel 1.A.F.M(kursiv).M.4.34.
Der von Anthony Carter in "German Bayonets",Volume II, Seite 46 auf einer Scheide eines Artillerie-Seitengewehr 71/98 aufgeführte Truppenstempel G.A.F.s.M(kursiv).M.12.35.
Seine Deutung Garde-Fußartillerie-Regiment,schwere Mörser-Munitionskolonne 12 , Waffe Nr.35
Der von Athony Carter in "German Bayonets",Volume IV, Seite 260 auf einem Infanterie-Seitengewehr 71 aufgeführte Truppenstempel B.1.A.F.H(kursiv).M.7.278.
Seine Deutung Kgl. Bayer. 1.Fuß-Artillerie-Regiment, Munitioskolonne Nr.7 (für Haubitzmunition), Waffe Nr. 278
Es existiert ein weiteres Infanterie-Seitengewehr 71 mit dem Truppenstempel B.1.A.F.H(kursiv).M.2... (Waffen-Nr. nicht bekannt).
Auf Grund der von Anthony Carter gedeuteten Truppenstempel könnte man ,abweichend von den Friedensstempelvorschriften glauben , das kursive M steht hier bei den aufgeführten Stempelungen für Mörser und das kursive H steht für Haubitz .Aber es ist nur eine Deutung und nicht belegbar !!!
Gruß Jens
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