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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
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Cartouche

(User)

Hallo liebe User,
ich habe einen alten Degen erstanden der so um 1760 oder
früher hergestellt wurde. Mich würde interessieren ob Anhand
der Stempelung etwas genaueres über das Alter und die
Herkunft herauszufinden ist. Ist das ein preussischer Adler?
Ist es ein Galanteriedegen oder ein IOD a/Art? Der Griff
selber war Feuervergoldet wie Ihr an den Resten noch sehen könnt. Offiziers- o. Generalsdegen? Danke vorab für Eure Hilfe!
schönen Gruß
Micha

18.07.10, 12:04:48

Zietenhusar

(Hausmeister)

Hallo Micha,

willkommen im Forum. Der Griff allein ist für eine Zuordnung selten ausreichend. Wichtig ist vielmehr auch die Klinge und das, was eventuell draufsteht. Und die Maße wären noch von Vorteil.

Die Zahlenstempel sind, falls überhaupt zeitgenössisch, nicht für die Zuordnung zu gebrauchen.

Was hat denn der Vorbesitzer über diesen Degen gesagt?

Gruß,
Thomas

18.07.10, 19:17:05

Cartouche

(User)

Hallo Thomas, der Degen stammt von einem Schlachtfeld von 1762 aus Hessen. Die Original Klinge war gebrochen und völlig verrostet
und die Angelschraube fehlt. Ich habe vor in möglichst
genau um die fehlenden Stücke zu ergänzen aber dazu müsste ich erst mal Wissen was es ist. Zur Zeit ist eine Stoß-Klinge dran die in etwa hinkommen dürfte. Die Bilder musste ich auch minimieren um die Bilder hier einstellen zu können, könnte aber neue machen. Maße wären auch kein Problem. Könnte der Adler zu Frankfurt gehören?
schönen Gruß
Micha

18.07.10, 20:20:31

Zietenhusar

(Hausmeister)

Hallo Micha,

wenn die Klinge nicht die ursprüngliche ist, nützen weitere Fotos für die Zuordnung des Gefäßes leider auch nichts.

Der Griff sieht nicht unbedingt wie der eines Campagnedegens aus. Offiziersdegen ist klar, ob der Träger ein General war, ist schlecht zu sagen.

Ein hübsches Gefäß, aber die eingeschlagenen Zahlen gefallen mir gar nicht. Zum Adler kann ich leider nichts beisteuern.

Die Dimension des Griffes kann man leider nicht erahnen. Ist er groß, oder eher zierlich?

Gruß,
Thomas



18.07.10, 20:30:34

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(User)

Hallo Thomas, es ist kein Knabensäbel - die Griffhülse misst in der Länge zw. dem Bügel 9 cm.
Griffaußenseite bis Bügel außen 7 cm.
Handschutz etwa 7x7 cm.
Grilänge gesamt o. original Angelschraube ca. 15 cm.

Es ist schade, aber ich habe mir schon gedacht das es ohne Klingenmarke schwer wird ein Ergebnis zu erhalten.
schönen Gruß
Micha

18.07.10, 22:22:08

ulfberth

(Moderator)

Moin Micha!

Nach den Bildern könnte es sich um ein Gefäß in Anlehnung an den Stil der Galanterie-Degen des 18. Jahrhunderts handeln. Bei diesen sind die einzelnen „Perlenschnüre“ aber zumeist stärker nachgearbeitet bzw. in Form von brillantartig geschliffenen kantigen Verzierungen ausgeführt.

Der Frankfurter Adler trägt zwar als Zeichen der Verpflichtung dem Kaiser gegenüber die Krone, aber nicht wie hier abgebildet Zepter und Reichsapfel. Dieser Adler hier dürfte der Preussische sein. Was aber hierbei stört, ist der zwischen Kopf und Flügel des Stempels (?) sichtbare Querniet (?). Dies alles paßt fertigungstechnisch nicht unbedingt zu einem Degen des 18. Jahrhunderts.

Ohne jetzt noch zusätzlich die Frage nach einem Eisen- oder Messinggefäß anzuschneiden, würde ich bei Betrachtung der Fotos hier eher eine Waffe des Historismus vermuten. Ebenso dürfte der auf der hinteren Griffseite angebrachte Nummernstempel eine Inventarnummer sein, wie er bei Stücken aus Sammlungen (zumeist Schlößer und Burgen), Museen oder auch speziell im Theaterfundus vorkommen.

Mehr kann ich leider aus den Fotos nicht herauslesen. Möglich, daß eine Inaugenscheinnahme zu einem anderen Ergebnis kommt. Wobei m. E. Inventarnummer und Stempel dagegen sprechen.

Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
19.07.10, 09:20:09

Cartouche

(User)

Hallo Ulfberth, Der runde Punkt beim Adlerstempel ist kein Querniet sondern gestempelt. Was auch immer, es hat mich auch
verwundert.
Kann mir einer von Euch einen Tipp geben wo ich eine passende Angelschraube beziehen kann?
schönen Gruß
Micha

21.07.10, 09:57:00

thüringer

(Mitglied)

Hallo!

Stilistisch würde es eher passen, die Angel zu vernieten, als zu verschrauben.

Tschüß
Roland


Hüte Dich, alles zu begehren, was Du siehst,
alles zu glauben, was Du hörst,
alles zu sagen, was Du weißt
und alles zu tun, was Du kannst.
21.07.10, 11:26:07

infanterieoffizier

(Mitglied)

Die englischen Hofdegen des ausgehenden 19. Jhrdts und beginnenden 20 Jhrdt haben ein fast identisches Gefäß (bis auf ein nach unten gebogenes Stichblatt) und sind auch geschraubt. Der Degen hier ist nahezu identisch bis auf das symmetrische nierenförmige Stichblatt. Dieses Gefäß ist daher frühestens in die Mitte des 19. Jhrdts einzuordnen



23.07.10, 23:11:39

Klingenschmied

(User)

Hallo, ich gebe "Infanterieoffizier" recht, dies ist ein Beamtendegen wie er in England und Deutschland in der zweiten Hälfte des 19.Jh. vorkam. Ich habe mich damit befasst, da ich das Bruchstück eines Faustbügels auf einem Acker in NRW gefunden habe (s.Bild Nr.1). Das zweite Bild zeigt ein Exemplar welches bei einem deutschen Auktionshaus versteigert wurde. Ich habe solche Stücke schon öfters im Angebot gesehen. Preislage: günstig.

Gruss,
Klingenschmied


02.09.14, 12:26:43
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