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mario

(Administrator)

Auch der "Großherzoglich Hessische" Train durfte nicht fehlen bei der Bewaffnung mit dem "Blüchersäbel".
Auf der Klinge befinden sich keinerlei Stempel.
Gruß Mario


123
22.04.10, 00:31:12

ulfberth

(Moderator)

Zitat von mario:
Auch der "Großherzoglich Hessische" Train durfte nicht fehlen bei der Bewaffnung mit dem "Blüchersäbel".
...


Dieser Stempel steht für das Hessische Train-Bataillon, Ersatz-Abteilung, 2. Kompagnie und der Waffe Nr. 126.

Hessisch bedeutet in diesem Fall nicht Großherzoglich Hessisch!

Zur Vorgeschichte: Die ehemals kurhessischen Truppenteile wurden entweder geschlossen in den Verband der preußischen Armee übernommen - oder aufgelöst und ggf. durch Neuformationen ersetzt. Letzteres betraf auch die kurhessische Train-Abteilung. Statt ihr wurde durch A.K.O. vom 27. September 1866 aus Abgaben von Train4, 7 und 8 ein neues Train-Bataillon errichtet. Diese im Verband des XI. Armee Korps, erhielt die Bezeichnung "Train-Btl. Nr. 11" und Cassel als Garnison.

Bei der Großherzoglich Hessischen Train-Kompagnie ist die Formationsgeschichte etwas anders. Diese wurde nach der Militärkonvention mit Preußen 1867 errichtet. Attachiert mit einer Kompagnie und einem Depot beim Großherzoglich Hessischen Artillerie-Korps. Aus dieser Train-Abteilung ging 1. Januar 1872 die Großherzoglich Hessische Train-Kompagnie hervor. An diesem Datum ging auch das Großherzogliche Kontingent in den Etat und die Verwaltung der Preußischen Armee über.

Die o. g. Kompagnie hatte als Garnison weiterhin Bessungen und trat zum Train-Bataillon Nr. 11 als detachirte Kompagnie ein.

Gruß

ulfberth




www.seitengewehr.de
22.04.10, 12:40:12

limone

(Super-Moderator)

Mehr Informationen und Fotos zum Hessischen Train-Bataillon Nr. 11 und seiner Ersatz-Abteilung:

Hier klicken.

Grüße

Carsten



     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
22.04.10, 13:14:31

ulfberth

(Moderator)

Ich hatte schon so ein komisches Gefühl (Deschawü), als ob ich mich zum Thema schon einmal geäußert hätte.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
22.04.10, 14:29:41

limone

(Super-Moderator)

Hallo ulfberth,

ich habe in der preußischen

Vorschrift über das Stempeln der Handwaffen 1897:
"H.T.E.105. = Großherzogl. Hess. Train-Btl. Nr. 25"

und in der

Vorschrift über das Bezeichnen und Numerieren 1877:

"H.T.E. = Train-Ersatz-Kompagnie der Großherzogl. Hess. Division"

gefunden. Aber keinen Stempel mit Esk-/Kp-Nr. Macht das den Unterschied? Wenn man den Stempel vor 1877 datiert, ist erstaunlich, wie sehr er "neueren" Vorschriften in Anordnung und Maß entspricht.

Da mich der Kurhessische Train besonders interessiert - sag' doch bitte noch ein paar ergänzende erläuternde Worte dazu, warum dieser Stempel nicht dem Großherzoglich Hessischen, sondern dem Kurhessischen (Preußischen) Train zuzuordnen ist.

Vielen Dank

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
22.04.10, 18:25:46

ulfberth

(Moderator)

Hallo Carsten,

bei der Bestimmung gibt es sicherlich eine gewisse Grauzone. Immerhin muß gerade der Zeitraum von ca. 1866 bis 1877 abgedeckt werde. Und genau in diesem Zeitfenster dürften die beiden Stempel einzuordnen sein. Denn nach 1877 sollten die bekannten preußischen Stempelvorschriften greifen. Hinzu kommt, daß in diesem Jahr z. B. auch bei T11 die Unteroffizieren und Mannschaften die Kavalleriesäbel a/A ablegten und Artillerie-Säbel erhielten. Diese Maßnahme hat sich sicherlich bei den gelagerten Waffen der Kriegsformationen zeitlich noch verschoben, aber das Ende der Ära „Blüchersäbel“ war eingeläutet.

Die Lösung dürfte in den Stempelvorschriften und der Formationsgeschichte liegen. Beide Stempel weisen auf eine Ersatzabteilung mit mehr als 1 Kompagnie hin. Nach der Stempelvorschrift von 1877 wird die einzige "H.T.E. = Train-Ersatz-Kompagnie der Großherzogl. Hess. Division" aber verständlicherweise ohne Nummer gestempelt. Was richtig ist, da für den Kriegsfall nicht mehr als eine Großherzoglich Hessische Ersatz-Kompagnie vorgesehen war, bzw. auch 1870/71 aufgestellt wurde.

Anders sieht es hingegen bei der von in Erwägung gezogenen Ersatz-Abteilung eines Train-Bataillons aus. Hier wurden dann 2 Kompagnien während es Krieges aufgestellt. Wobei sich genau hier die Schwachstelle der Beweisführung befindet: Zumindest theoretisch könnte man nämlich die Frage aufwerfen, ob Hessen oder Hannover? Wobei von der Benennung mehr für Hessen als für Hannover spricht.
Über die einzige großherzogliche Kompagnie und deren Verbleib nach 1871 hatte ich mich bereits eingangs geäußert.

Ergänzend noch ein paar andere Überlegungen. T11 wurde 1866 als Train Btl. Nr. 11 errichtet, trug 1867 den Namen Hessisches Train-Btl. Nr. 11 und wurde erst 1902 Kurhessisches Train-Btl. Nr. 11.

Train 18 wurde 1890 errichtet aus der o. g. Großherzoglich Hessischen Kompagnie und einer neu gebildeten 2. Kompagnie als Train-Btl. 25 errichtet und erhielt 1901 die Benennung Großherzoglich Hessisches Train-Bataillon Nr. 18.

Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
23.04.10, 10:08:13

mario

(Administrator)

Zitat von ulfberth:
Anders sieht es hingegen bei der von in Erwägung gezogenen Ersatz-Abteilung eines Train-Bataillons aus. Hier wurden dann 2 Kompagnien während es Krieges aufgestellt.


Hessische Train-Bataillon, Ersatz-Abteilung, 1. Kompagnie, Waffe Nr. 148

Kann man davon ausgehen, das es den Stempel auf einen "Blüchersäbel" nur im Krieg 70/71 gegeben hat!!!???
nicht schlecht zwinkern
Gruß Mario





123
23.04.10, 13:19:22

limone

(Super-Moderator)

Zitat von ulfberth:
Denn nach 1877 sollten die bekannten preußischen Stempelvorschriften greifen. Hinzu kommt, daß in diesem Jahr z. B. auch bei T11 die Unteroffizieren und Mannschaften die Kavalleriesäbel a/A ablegten und Artillerie-Säbel erhielten. Diese Maßnahme hat sich sicherlich bei den gelagerten Waffen der Kriegsformationen zeitlich noch verschoben, aber das Ende der Ära „Blüchersäbel“ war eingeläutet.

Laut "Waffen-Etats der Behörden und Truppen in der Kriegsformation" findet sich der "Kavallerie-Säbel A/M (K.S. A/M) noch 1881 sowohl bei "C. (Feld-Truppen), VI. Train" als auch bei "J. (Ersatz-Truppen), VI. Train, 1. Ersatz-Abtheilung eines Train-Bataillons..." und bei "2. Großherzoglich hessische Train-Ersatz-Kompagnie...".

Einen neueren Waffen-Etat für die Kriegsformation habe ich leider nicht vorliegen - interessant wäre der genaue Zeitpunkt des Wechsels vom K.S. A/M auf das Nachfolgemodell.

Grüße

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
23.04.10, 14:12:19

ulfberth

(Moderator)

Zitat von mario:
Kann man davon ausgehen, das es den Stempel auf einen "Blüchersäbel" nur im Krieg 70/71 gegeben hat!!!???
... Gruß Mario


Hallo Mario,

ohne augenblicklich die H.St.V. vorliegen zu haben, würde ich davon ausgehen, daß die Waffen der Ersatz-Abteilung und -Kompagnie bereits gestempelt bereit gehalten wurden. Näheres müßte sich aber aus der Stempelvorschrift ergeben. Evtl. kann Carsten Dir kurzfristig weiterhelfen.

Die Ersatzformation bestand aktiv nur im Krieg und wurde dann mit aktiven Offizieren und Mannschaften des Train-Bataillons als Stamm aufgestellt und durch Reservisten aufgefüllt.

Gruß

ulfberth




www.seitengewehr.de
23.04.10, 15:23:35

limone

(Super-Moderator)

Vorschrift über das Stempeln der Handwaffen 1897 - H.Stp.V. (Auszug)

Grüße

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
23.04.10, 17:16:32
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