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Thema: Löwenkopfsäbel C. F. Höller, wann, für wen hergestellt => Artillerie-Offizier-Säbel (https://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=1872)


Geschrieben von: cherry am: 20.08.09, 15:30:09
An alle Fachleute,

ich habe einen Säbel gekauft, mit der Signatur:

C. F. Höller in Solingen

Die Klinge ist im oberen Bereich beidseitig sehr detailliert geätzt.
Wer kann mir etwas über die Firma berichten, wie alt ist der Säbel und
für wen wurde dieser hergestellt? Der Säbel hat seine originale Länge
und wahrscheinlich die originale Scheide. Diese hat starke Gebrauchsspuren.

anbei einige Fotos
bin über jede Information und ein Angebot dankbar,
falls weitere Fotos nötig bitte melden

Daniel


Geschrieben von: ulfberth am: 20.08.09, 15:38:04
Bei dem Säbel handelt es sich um einen Artillerie-Offizier-Säbel (A.O.S.) wie er als Bewaffnung von den erwähnten Offizieren und teilweise auch Portepee-Unteroffizieren angelegt wurde. Durch den Reichsadler läßt sich die Herstellung grob mit "vor 1918" datieren, wenngleich solche Waffen bewußt auch noch in der Reichswehr weiter geführt wurden.

Zur Symbolik von Löwe bzw. Reichsadler gibt es hier sowie hier bereits einige Hinweise.

Gruß

ulfberth


Geschrieben von: cherry am: 20.08.09, 15:55:53
Danke - aber der Hersteller heißt doch normalerweise F. W. Höller und nicht
C. F. Höller.

Ist der eine Nachfolger des erstgenannten? Dann müßte er doch vor 1864 gearbeitet haben.
Vom ganzen Erscheinungsbild glaube ich nicht, dass der Säbel nach 1900 hergestellt wurde.


Geschrieben von: ulfberth am: 20.08.09, 18:54:20
In diesem Fall empfehle ich eine Anfrage beim Deutschen Klingenmuseum in Solingen bzw. der IHK Solingen.

Gruß

ulfberth


Geschrieben von: limone am: 20.08.09, 20:11:32
Hallo Daniel,

der Reichsadler auf der Klinge ähnelt eher der "alten" Form von 1871-1889.

Dass dies jedoch nicht allein zur Bestimmung des Zeitrahmens herangezogen werden kann, zeigen die folgenden Bilder:

Ein nahezu gleicher Reichsadler, mit nach oben "gesträubten" Federn und großem Wappenschild auf der Brust, findet sich auf der Klinge eines Kavallerie-Degens 89 (Eigentumstück), und dieses Modell wurde ja bekanntlich in Preußen erst mit A.K.O vom 21.06.1890, also zur Zeit des "neuen, großen Reichsadlers" eingeführt. Hier spielt wahrscheinlich auch die Mode und das künstlerische Empfinden des Klingenherstellers und des Käufers mit, da es sich im vorliegenden Fall ja nicht um detailliert reglementierte Ordonnanzwaffen, sondern um privat beschaffte Stücke handelt, wenn auch die Klingenmaße des unten gezeigten K.D. denen eines Kammerstücks entsprechen - es gibt aber auch Eigentumstücke mit deutlicheren Abweichungen.

Eine Nachforschung bezüglich des Herstellers, den ich leider auch nicht kenne, kann den Zeitrahmen vielleicht noch genauer eingrenzen.

Grüße

Carsten


Geschrieben von: Schwertfeger am: 22.08.09, 15:49:01
Bei Klingenätzungen daran denken, daß die alten Ätzplatten, auch wenn es etwas Neues - wie z. B. eine neue Kronenform - gab, zumindest gelegentlich auch noch weiter genutzt wurden. Bei privaten Waffen ist das nicht starr.

Gruß

Schwertfeger


Geschrieben von: Zietenhusar am: 22.08.09, 16:58:45
Zitat von cherry:
Dann müßte er doch vor 1864 gearbeitet haben.
Hallo Daniel,

da die Kaiserkrone erst ab 1871 erscheint, läßt sich der Zeitrahmen der Herstellung, wie oben erwähnt, grob zwischen 1871 und 1918 (Anfang bis Ende des deutschen Kaiserreiches) einordnen.
Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster, und grenze die Zeit weiter ein, irgendwo zwischen 1880 und 1900.

Fakten zum Hersteller könnten, wie ulfberth angibt, über das Klingenmuseum kommen. Wäre schön, wenn Du diesbezüglich aktiv wirst und uns das Ergebnis dann mitteilen könntest.

Gruß,
Thomas


Geschrieben von: ulfberth am: 22.08.09, 23:38:03
Zitat von cherry:
... Vom ganzen Erscheinungsbild glaube ich nicht, dass der Säbel nach 1900 hergestellt wurde.


Ohne nähere Daten zum Herstellern fehlen hierzu Anhaltspunkte ...

Zitat von cherry:
... Der Säbel hat seine originale Länge und wahrscheinlich die originale Scheide. Diese hat starke Gebrauchsspuren.
...
Daniel


... was aber möglicherweise über die (nicht abgebildete) Scheide etwas mehr zeitlich eingeordnet werden kann.

Gruß

ulfberth


Geschrieben von: cherry am: 24.08.09, 11:00:45
hallo,
vielen Dank erstmal für die Antworten. Habe auch schon das Klingenmuseum angeschrieben. Wenn ich von dort eine Antwort erhalte, werde ich diese hier einstellen.


Geschrieben von: ulfberth am: 24.08.09, 11:19:07
Trotz alledem - würden mich noch die Bilder der Scheide interessieren.

Gruß

ulfberth