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mario

(Administrator)

Hallo Sammlerfreunde,
es ist leider noch nicht bewiesen um was es sich hier handelt. Für mich ist es ein Experimentier-Stück, dass vom preuß. Militär getestet wurde. Siehe auch dazu die Stempel im Buch "Der Blücher-Säbel" Seite 81. Es befindet sich kein Hersteller auf der Fehlschärfe.
Gl: 970mm
Sl: 930mm
Kl: 790mm
Kb: 33mm
Gruß Mario


123
25.11.07, 11:10:25

mario

(Administrator)

1


123
25.11.07, 11:10:59

ulfberth

(Moderator)

Staatliche Polizeiverwaltung Mühlhausen i. E.
Das Foto zeigt einen Beamten in der Uniform der königlichen Schutzmannschaft Berlin und wurde Anfang der 70er Jahre in Mülhausen (Fotograf Bernheim-Wormser, Rue Henriette, 28, Mulhouse) i. E. aufgenommen.

Die Uniform ist durch Veröffentlichungen von Löhken (1) und Radecke (2) einem weiten Leserkreis bekannt und eine nochmalige Aufbereitung dementsprechend unnötig. Problematisch bleibt hingegen gestaltet sich die nähere Bestimmung. Da in den Reichslanden relativ schnell die kaiserlichen Insignien eingeführt wurden, muß das Foto in der kurzen Übergangszeit nach 1871 angefertigt worden sein. Denkbar ist somit sowohl ein Beamter der Kaiserlichen Schutzmannschaft Mülhausen (3, 4) in diesen Jahren, wie auch ein dorthin abkommandierter Angehöriger der Berliner Schutzmannschaft.

Für die letztere Möglichkeit spricht auch die Quellenlage bei Schmidt (5): „Im Dezember folgten je fünf weitere Schutzmänner nach Straßburg und Mülhausen, und noch am 14. Juli 1871 mußte Polizei-Wachtmeister Knittel mit 19 Mann wegen der in Mülhausen ausgebrochenen Unruhen dorthin abgehen, wo er mit 11 Mann über neun Monate verblieb. Ein Theil der Mannschaft trat in den Dienst der in den Reichslanden ... neu errichteten Schutzmannschaft über... .“


Interessant ist auch der Säbel. Ein französischer Sabre de canonnier modèle 1829 mit der typischen, für Schutzmänner zu Fuß vorgeschriebenen, preussischen Troddel. Daß hier nicht der für Berittene übliche Faustriemen (6) verwandt wurde, spricht für einen in Mülhausen provisorisch beritten gemachten und bewaffneten Schutzmann zu Fuß.

Der hier verwendete Säbel dürfte vermutlich zur "Kriegsbeute" gehört haben und unter die "Aushilfswaffen" fallen. Eine Verbindung zu dem oben beschriebenen "Fahrkanonier" mit preussischen Abnahmestempel ist nach heutigem Wissensstand nicht anzunehmen!

1) Löhken, Ingo; Die Polizei-Uniformen in Preussen 1866-1945, Friedberg 1986.
2) Radecke, Erich; Polizeiabzeichen, Band 1, Hamburg 1993.
3) Löhken, Ingo; Die Uniformierung der Kaiserlichen Schutzmannschaft von Elsaß-Lothringen 1871-1918, Zeitschrift für Heereskunde (ZfH) 1986.
4) Löhken, Ingo, Polizei-Uniformen der Süddeutschen Staaten 1872-1932, Friedberg 1988.
5) Schmidt, Paul; Die ersten 50 Jahre der Königlichen Schutzmannschaft zu Berlin, Seite 83 ff., Berlin 1898.
6) Die Uniformen der Deutschen Reichs-, Post- und Eisenbahnbeamten, der Königlich Preussischen Polizei usw. um 1900, Reprint Osnabrück 1993.


www.seitengewehr.de
03.12.07, 08:16:08

KiBuch

(verstorben)

"Schutzmannschaft Berlin"- Mario, da schließt sich doch FAST der "Kreis". zwinkern

ulfberth@: Interessanter Bericht, Danke; aber wie sehen die Truppenstempel socher Polizeieinheiten aus?

Grüße, Michael



03.12.07, 10:53:07

ulfberth

(Moderator)

Zitat von KiBuch:
"Schutzmannschaft Berlin"- Mario, da schließt sich doch FAST der "Kreis". zwinkern
...
Grüße, Michael


Moin!

Bitte meinen Text nochmals und dann richtig lesen. Nach meinem augenblicklichen Kenntnisstand gibt es keine Verbindung zwischen der Schutzmannschaft Berlin und dem "Fahrkanonier".

Das Stück in Elsaß-Lothringen läßt sich in den Bereich Aushilfsseitengewehr - frei übersetzt "Kriegsbeute" - einordnen. Hier dürfte keinerlei Bezug zu den franz. Säbeln mit preussischen Abnahmestempel bestehen!

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
03.12.07, 15:57:58

limone

(Super-Moderator)

Edit limone:
Ich habe das folgende Thema hier angehängt, da es sich um den gleichen Säbeltyp handelt. Das Originalthema findet sich im Forum "Amerika" unter dem folgenden Titel.


US M 1840 Light Artillery Saber mit "FW48"-Stempel: Aushilfs- oder Exportsäbel?

Auf dem Klingenrücken gestempelt "FW48" und Abnahmestempel, dieser auch auf dem Griffbügel.
Solinger Hersteller: S&K
Klingenlänge: 80 cm

Wir hatten hier schon einen US M 1840 Heavy Cavalry Saber mit preußischem Abnahmestempel "G unter Krone", auch S&K, diskutiert, dieser jedoch ohne "FW"-Stempel.

Grüße

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
08.09.08, 00:12:09

limone

(Super-Moderator)

.


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
08.09.08, 00:13:00

Zietenhusar

(Supporter)

Hallo Carsten,

ein gleicher Säbel wurde im Forum schon einmal vorgestellt. Du findest das Thema unter >diesem Link<.

Gruß,
Thomas

08.09.08, 05:38:45

limone

(Super-Moderator)

Hallo Thomas,

bei einer Kriegsbeute aus dem 70/71er Krieg wäre doch eher ein "W"-Stempel mit einer Jahreszahl "7x" zu erwarten, auch fehlen auf dem Säbel die typischen französischen Abnahmestempel auf Griff und Klinge.

Die Amerikaner haben Lieferungen dieses Säbeltyps für den mexikanischen Krieg 1845-48 von S&K erhalten und vermuten, dass die Abnahme dieser Säbel in Preußen erfolgt ist - das klingt nach meinem momentanen Wissenstand auch eher unwahrscheinlich.

Da die 48er Jahre in Preußen auch eher unruhig waren, erscheint mir die Möglichkeit, dass einige dieser Säbel zu dieser Zeit als Aushilfsseitengewehre im Land verblieben, zunächst wahrscheinlicher (rein hypothetisch). Mag sein, dass die dann nach dem Krieg 70/71 wieder ausgegeben wurden (Foto ulfberth).

Grüße

Carsten


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08.09.08, 08:21:54

fritz1888

(Moderator)

Hier mal eine andere Theorie, die öfters unter Sammlern diskutiert wird:
Die preußischen Abnahmestempel könnten als Qualitäts- oder Gütemarke zu verstehen sein. Man darf nicht vergessen, dass in vielen Ländern ein regulierter Abnahme- und Testprozess erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingeführt wurde, und dass die Kriterien oft sehr großen Schwankungen unterworfen waren. Daher war es für eine ausländische Armee interessant, Waffen zu importieren, die eine ordentliche (deutsche Gründlichkeit!) Prüfung durchlaufen hatten. Klingt auch plausibel…


08.09.08, 12:27:50
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