ulfberth
(Moderator)

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Moin!
Eine sicherlich interessante Seitenwaffe. Von der zeitlichen Einordnung würde ich Thomas zustimmen: Um oder nach dem 1. Weltkrieg.
Die exakte Bestimmung der Waffe ist problematisch und somit ein wunderbarer Spielplatz für Kümmelspalter. Um mich einer zeitraubenden Diskussion zu entziehen, nachfolgend ein paar Zitate aus Gerhard Seifert´s "Fachwörter der Blankwaffenkunde":
Nicker a. Nickfänger, Nickmesser, Genicker; Jagdmesser mit feststehender Klinge für den Genickfang; s. a. Jagdmesser
Jagdmesser alle für den Jagdgebrauch (abnicken, aufbrechen, auf- u. abschärfen, abdecken, abschwarten, auflösen, zerwirken, zerlegen) geeigneten Messer mit feststehender Klinge; auch gelegentl. auf sehr kurzklingige Hirschfänger - s. das. - angewandt; s. a. Nicker
Hirschfänger Jagdgriffwaffe —s. das.; gerade Klinge, meist ein-, seltener zweischneidig, jedoch im Ort stets zweischneidig; Klingenlängen zwischen 350 u. 750 mm; Griffe i. d. Grundform oben nach vorn gebogen, gebildet aus Griffschalen od. vollem Material (Holz, Bein, Hirschhorn, Elfenbein, Halbedelstein u. a.); Stichblatt (falls vorhanden): Muschel oder à clavier- s. jew. das.; 2 Hauptarten: H. mit Kreuzgefäß u. H. mit Griffbügelgefäß; der H. ist eine geg. 1650 allmählich auftretende spezielle Gattung der Ordnung Griffwaffen, eine Fusion aus Jagdschwert, Jagddegen u. Waidmesser, sowohl Trutzwaffe, als auch jagdl. Gebrauchswaffe, vornehml. zum Abfangen des forcierten, bzw. krankgeschossenen u. gestellten) Rot- u. Schwarzwildes durch Herzstich; wurde bald Standeszeichen des hirschgerechten Jägers (Benennungsmotiv!); offizielle Verleihung nach 6 Lehrjahren durch den Lehrprinz(ipal) im Beisein d. Jägerschaft (Wehrhaftmachen); wurde i. L. d. 2. Hälfte 18. Jh. zum Jagd- u. Reisekostüm- sowie Uniformbestandteil; Ausdruck H. erstmals 1664 nachgewiesen; s. a. Militärhirschfänger; vgl. Jagdmesser, Jagdplaute, Nicker
Ansonsten empfehle ich vom gleichen Autor das Buch über Hirschfänger. Siehe Literatur Deutschland.
Gruß
ulfberth
www.seitengewehr.de
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