Blankwaffen Forum (https://www.deutsches-blankwaffenforum.de/index.php)
-- Fragebereich (https://www.deutsches-blankwaffenforum.de/board.php?id=278)
---- Fragen zu Blankwaffen (https://www.deutsches-blankwaffenforum.de/board.php?id=85)
Thema: Tja? (https://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=1357)


Geschrieben von: Zietenhusar am: 01.02.09, 14:30:30
Zitat von makitakeru:
...Angaben über den Schmied oder die Herstellungszeit [...] mit einem Meißel eingeschlagen.
Das will ich nochmal hervorheben. Wie Markus schreibt, sind die Signaturen eingeschlagen worden.
Ätzungen oder Gravuren haben bei original japanischen Waffen nichts mit Signaturen zu tun. Die in diesem Fall hier gezeigten Schriftzeichen sind m. E. graviert, also aus dem Material herausgefräst (Vertiefung durch entfernen). Das wurde entweder nachträglich gemacht, wobei die kleine Waffe dann zeitgenössisch sein könnte, oder es handelt sich um eine Kopie/Fälschung, bei der von vornherein kein Augenmerk auf Perfektion gelegt wurde.

Die im kupfernen Beschlag zu sehenden Blüten erinnern stark an die Showa-Zeit (1926 bis 1989).

Erwähnenswert ist die auf dem Klingenausschnitt zu erkennende Struktur. Ich weiß nicht, inwieweit sie bei dieser Art Dolchen/Messern aussehen darf, aber wenn sich solche Struktur an einem Katana oder Wakizashi findet, ist Vorsicht geboten. Die Struktur (Hada = Haut) an letztgenannten Waffen ist fotografisch kaum zu erfassen. Sie ist weniger Dreidimensional und nur bei bestimmten Lichtverhältnissen erkennbar.
Aber das liegt an der Endpolitur. Wie es sich bei der hier gezeigten Waffe verhalten kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Für eine billige Kopie sieht es mir schon wieder zu gut aus!

Gruß,
Thomas


Geschrieben von: Basilisk am: 04.02.09, 19:51:29
Hallo Leute

Entschuldigt dass ich erst jetzt wider schreibe.
Ja, hem. Ist wirklich sehr interessant was alles zusammen getragen wurde. Würde mich gleich mal wundernehmen wie
" makitakeru" den Namen Mori Akio od. Mori Tetsuo herausgefunden hat. Und gleich noch einen Dank hinterher.

Ich kenne solche Gift Shop Artikel eigentlich auch nur mit unbrauchbaren Klingen. verwirt aber dieses Ding hat die zweitbesste Klinge in meinem Haushalt. Die Beste besitzt mein Fleischermesser.
Das man die HADA erhennt ist ein Erzeugniss von ca 20. Fotos. Da man diese Struktur eigendlich beim betrachten gar nicht registriert. Ist diese Klinge geschmiedet, oder werden heutzutage solche Strukturen maschinell erzeugt?
Habe mich auch mal gewagt den verbindungs Zapfen herauszuschlagen und ja er ist Hölzern. Aber leider kamen keine Schmiedemarken oder so zum vorschein.
Bin mir sicher dass wenn dieser Dolch in die Rubrik "Fan-Artikel" fällt, war er sicher etwas teurer.

GM


Geschrieben von: Basilisk am: 04.02.09, 19:57:08
freuen


Geschrieben von: Zietenhusar am: 04.02.09, 20:31:32
Zitat von Basilisk:
Ist diese Klinge geschmiedet, oder werden heutzutage solche Strukturen maschinell erzeugt?
Hallo Mischa,

diese Struktur sieht auf dem ersten Klingenfoto geschmiedet aus, soweit man es beurteilen kann. Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, so etwas zu erzeugen, einmal durch Schmiedetechnik (Stahl in Lagen, egal ob aus Mono- oder Mischstahl) oder durch Ätzung (unecht).

Ansonsten fehlt mir die Erfahrung mit derlei Dolchen. Das Teil müßte man glattweg mal in der Hand halten.

Gruß,
Thomas


Geschrieben von: Zietenhusar am: 04.02.09, 21:16:18
PS: Mischa, bitte reiche einige Fotos von der Habaki nach, von allen Seiten, inklusive einige angrenzende Millimeter von Klinge und Griff.


Geschrieben von: Basilisk am: 05.02.09, 20:14:37
So, endlich.
Hoffe dass die Fotos auch das zeigen was zur Beurteilung gesehen werden muss.


Geschrieben von: Basilisk am: 05.02.09, 20:51:13
und noch was. Könnte es sein dass der Tsuka und sein Gegenstück spez. auf Wunsch hergestellt, und danach die Klinge eingepasst wurde?


Geschrieben von: Basilisk am: 05.02.09, 20:52:33
Gruss Mischa


Geschrieben von: Zietenhusar am: 05.02.09, 20:59:32
An den Innenkanten erkennt man deutliche Grate (rote Kreise), und zwei Luftblasen an der Lötnaht (blaue Kreise). Das würde für einen liquiden oder "angesehenen" Auftraggeber/zukünftigen Besitzer, nicht in Frage kommen. Nach der philosophischen Perfektion japanischer Handwerkskunst ein Grund für den umgehenden Seppuku des Herstellers.

Rein intuitiv, handelt es sich um eine "zeitgenössische Tourismusanfertigung" (= dehnbare Begrifflichkeit) oder um eine neutzeitliche Fälschung.
Ich möchte aber keine fachlich relevante Beurteilung abgeben. Keine Ahnung, was zwischen dem Ende der Samurai-Zeit, und den 30er Jahren des 20. Jh., auf dem Markt kam/kommen durfte.

Gruß,
Thomas


Geschrieben von: Zietenhusar am: 05.02.09, 21:09:45
Zitat von Basilisk:
Könnte es sein dass der Tsuka und sein Gegenstück spez. auf Wunsch hergestellt, und danach die Klinge eingepasst wurde?
Sehr gut möglich! Die Ausführung ist dann aber absolut nicht fachmännisch.

Blauer Kreis = Indiz für alte Klinge
Rote Kreise = Hinweise für unprofessionelle Arbeit

Die Bohrung für den Bambusdübel ist neu. Der Bambusdübel selbst auch.

Gruß,
Thomas