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Zietenhusar

(Hausmeister)

Hallo Leute,

aus diesem Foto werde ich nicht ganz schlau. Offensichtlich ist der abgebildete Herr nicht als Militär anzusehen, viel eher als Schütze? Warum dann -und das Foto ist nicht so alt- ein IOD mit Portepee? Könnte es sich um einen alt- bzw. ausgedienten Infanterieoffizier handeln?

Oder handelt es sich doch nicht um ein Portepee, sondern um einen ähnlich aussehenden Faustriemen?

Gruß,
Thomas

10.10.08, 06:40:08

ulfberth

(Moderator)

Moin Thomas,

das alte - und offen gesagt nicht uninteressante - Thema der sogenannten Vereinswaffen.

Ähnliches siehst Du heute noch teilweise bei Schützenvereinen und (zumeist) im süddeutschen Bereich bei den unter den Begriff "Bürgerwehren" fallenden Formationen.

Blankwaffen gehören noch heute dort bei den höheren Chargen zur Uniform.

Gleiches galt auch bei der Feuerwehr. Ob nun FFW oder Berufsfeuerwehr, es wurden Blankwaffen getragen. Gerade bei den höheren Dienstgraden wurde von Seiten der Regierungsbehörden darauf geachtet, daß deren Uniform nicht zu militärisch war. Was natürlich von Seiten der Feuerwehr eher gewünscht wurde.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
10.10.08, 08:23:25

thüringer

(Mitglied)

Hallo Thomas,

aufgrund der Kette nehme ich an, daß es der amtierende Schützenkönig ist. Die "Herrschaft" dauert ein Jahr und der König hat während des Jahres an öffentlichen Auftritten die Kette anzulegen. Die normalen Schützen tragen dann meist ein geschmücktes Gewehr, Vorsitzende, Fahnenträger und Schützenkönig tragen meist Blankwaffen, es kann also auch sein, daß der Degen zur Königswürde mit verliehen wurde, da er nicht am normalen Gehänge getragen wurde.
Wie ulfberth schon sagte, ist das von Region zu Region unterschiedlich. Bei uns im Verein trägt der Komanndierende einen Säbel, Fahnenträger nichts und "König" und Vorsitzende marschieren normal mit den anderen Mitgliedern.

Tschüß
Roland

P.S. anhand der Kette kann man erkennen, wie lang der Verein schon exestiert. Jeder neue Schützenkönig hat eine neue Plakette an der Kette zu befestigen.


Hüte Dich, alles zu begehren, was Du siehst,
alles zu glauben, was Du hörst,
alles zu sagen, was Du weißt
und alles zu tun, was Du kannst.
10.10.08, 11:44:44

limone

(Super-Moderator)

Der Damenmode nach zu urteilen, würde ich das Foto in die (19)20er Jahre einordnen.


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
10.10.08, 13:52:03

ulfberth

(Moderator)

Nachfolgend ein Beispiel aus Ahrweiler (heute Bad-Neuenahr-Ahrweiler). Beachtenswert der preussische I.O.D. ohne Griffemblem. Die Bindung des Portepees erweckt nicht unbedingt den Eindruck, als ob der Mann gedient hätte.

Näheres auf der Website der St. Sebastianus-Bürger-Schützengesellschaft Ahrweiler e.V.: Hier klicken

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
10.10.08, 23:18:49

Zietenhusar

(Hausmeister)

Allen vielen Dank für die erklärenden Beiträge.

Ein interessantes Thema. Vor allem die Verwendung von anscheinend gleichen Portepees wie beim Militär.

Gruß,
Thomas

11.10.08, 09:00:16

ulfberth

(Moderator)

Zum Abschluß noch eine Aufnahme aus dem Jahr 1895. Der "ranghöhere" Schütze links trägt wiederum den I.O.D. a/A mit Portepee, der rechts stehende hat dafür einen Stock in der Hand. Dazwischen ein Beamter (???) mit einem nicht eindeutig zu bestimmenden Säbelmodell.

Leider ist die Ferrotypie gerahmt und unter Glas, so daß eine bessere Aufnahme nicht möglich ist.

Evtl. sächsischer Kleinstaat / Thüringen.

Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
11.10.08, 10:08:50
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