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Thema: Müll, Historismus, oder Afrika? => Spundbajonett im Stil des 17. Jahrhunderts (https://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=10380)


Geschrieben von: Zietenhusar am: 17.07.25, 04:59:11
Um die Frage in der Überschrift zu beantworten:
Weder noch.

Aber, eins nach dem anderen.

Zuerst die Maße
Gesamtlänge: 630 mm
Klingenlänge: 443 mm
Klingenbreite: 31,5 mm
Klingenstärke: 4,2 mm

Das Teil habe ich erstmal zerlegt. Dabei ist mir als erstes aufgefallen, dass die Kupferscheibe einen Zweck erfüllt. Sie fixiert den kannelierten Ring und die gesamte Hilze an der Angel. Ohne sie würde alles irgendwann mal abrutschen. Allerdings war alles an sich sehr fest zusammen.

Die Angel ist zweigeteilt. Der eckige Teil wurde zusammen mit der Klinge geschmiedet und der runde Abschnitt elektrisch angeschweißt und abgeschliffen. In den Fotos an der bläulichen Verfärbung erkennbar.

Die gesamte Klinge ist oberflächlich so geformt, dass sich niemand daran verletzen kann. Alles abgerundet und "weich". Der Stahl ist gut und die Oberfläche gleichmäßig künstlich gealtert. Das Griffholz wurde maschinell gedrechselt und ist ohne Nutzungsspuren.

Fazit: Das Alter des Objekts schätze ich auf 20 bis 50 Jahre. Die Marke/-n einer Schmiede und somit auch Herkunft zuzuordnen, ist noch im Prozess. Manchmal hat man ja Glück. Ich tendiere, aus Erfahrung und dem Bauch heraus, Richtung Pakistan oder Indien. Für Ungarn oder Tschechien ist mir die Metalloberfläche zu "sanft".

Zurzeit liegt die Klinge etappenweise in der Elektrolyse. Die Arbeit daran erfolgt nur sporadisch, weil ich noch am Überlegen bin, ob und wie man das Teil "aufhübschen" kann und weil ich natürlich noch andere Projekte am laufen habe.

Zuerst mal eine Rundumbetrachtung.


Geschrieben von: Zietenhusar am: 17.07.25, 05:01:28
Nach dem Zerlegen.


Geschrieben von: Ulan13 am: 17.07.25, 11:12:26
Hervorragend, den Dingen derart auf des Grund zu gehen! Vielen Dank an Mario, Thomas und die anderen "Kombattanten" für diesen spannenden Beitrag, denn gerade so etwas gibt (nicht nur) dem Anfänger eine Menge Punkte an die Hand, die von Interesse sein können, um Fälschungen, etc. leichter zu erkennen.

Grüße vom Ulanen


Geschrieben von: fritz1888 am: 17.07.25, 18:06:43
Sehr schön alles, aber was ist das denn jetzt oder sollte man besser fragen, was gibt es vor zu sein?


Geschrieben von: Zietenhusar am: 19.07.25, 21:58:41
Nach dem Zerlegen sprudelte die Klinge einige Stunden in der Elektrolyse. Anschließend verpasste ich Ihr erstmal ein Gesicht respektive ein Profil. Die Hilze habe ich geschmälert und von der elenden Tünche befreit. Die Zwinge am Griffende dann mit einer gelochten Scheibe mittels Hartlöten gedeckelt.


Geschrieben von: Zietenhusar am: 19.07.25, 22:03:13
Es ist nur ein Nachbau, aber auch als solcher darf er auch etwas gefälliger aussehen.

Und so geht das überarbeitete "Spundbajonett" als Lehrmittel demnächst wieder zum Mario zurück.

Gruß,
Thomas


Geschrieben von: briquet am: 19.07.25, 22:22:43
Unglaublich diese Veränderung! Das Teil hat kaum noch Ähnlichkeit mit der Ausgangsform und ließe sich jetzt ganz anders vermarkten. Super Arbeit, Thomas.

Gruß
Winfried


Geschrieben von: Zietenhusar am: 19.07.25, 22:40:37
Vielen Dank, Winfried.

Es erschrickt mich selbst, wie gut ich sowas mittlerweile hinbekomme. Naja, habe ja auch massig an brauchbarem Werkzeug.

Gruß,
Thomas


Geschrieben von: Zietenhusar am: 20.07.25, 07:36:14
Nach einiger Recherche, während des Überarbeitungsprozesses, habe ich sehr ähnliche Originale gefunden, die nach Österreich und Sachsen verortet sind.

Ich habe die Überschrift vervollständigt und das Thema in diese Kategorie verschoben, in der es eine Bereicherung darstellt.

Gruß,
Thomas


Geschrieben von: mario am: 20.07.25, 13:14:43
Das sieht doch mal gut aus...ein Stück Ast und ein Eisenrohr sind unterwegs zu Dir.
Brauche noch ein Luntenschloßgewehr. 😉
Gruß Mario