Ulan13
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Ich habe jetzt die Vernietung nicht gesehen, gehe aber mal davon aus, daß alles so original ist.
Meine Erklärung ist folgende: Bayern war ja mit Napoleon aliiert (1805 Bogenhausener Vertrag). Nach der österreichischen Niederlage 1806 (Austerlitz) bekam Bayern nicht nur die Königswürde, sondern auch als Ausgleich für pfälzische Gebiete, die linksrheinischen und Jülich, ehemals österreichische (Tirol, Vorarlberg). Und da Bayern für Napoleon Truppen zu stellen hatte, waren Beuteklingen, die auf diesem Wege in bayerischen Besitz gelangten, nicht unwillommen. Um so eine Beuteklinge dürfte es sich in diesem Fall handeln. Klinge genommen, Rumford-Gefäß darauf und fertig ist ein neuer Säbel! Daß da noch ein Doppeladler auf der Klinge war, wird wohl keinen gestört haben, ganz im Gegenteil. War doch auch in Bayern die heimliche Opposition gegen Frankreich und die franzosenfreundliche Politik des bay. Ministers Montgelas groß. Nicht nur der Kur-/Kronprinz Ludwig war dieser gegenüber negativ eingestellt, auch bei Adel und Klerus war diese Politik nicht populär. Max I. Joseph hatte allerdings keine Wahl, denn nicht umsonst hatte Napoleon seinen Stiefsohn Eugène de Beauharnais mit der Schwester Ludwigs, der Prinzessin Auguste, verheiratet, so daß die Drohkulisse, Bayern zu einer reinen napoleonischen Satrapie wie Neapel, Holland, Spanien, etc. zu machen, im Raume stand.
Zurück zu dem Säbel: Ich halte also, wie gesagt, eine Beuteklinge für sehr wahrscheinlich, denn gute Klingen wuchsen auch damals nicht auf Bäumen und man wird froh gewesen sein, solche nutzen zu können. Evtl. könnte auch ein ehemaliger Österreicher, der mit den abgetretenenn Ländern zu Bayern gekommen ist, mit diesem Säbel ausgerüstet gewesen sein. Also Napoleon am Hut und Habsburg in der Scheide. Oder so...
Grüße vom Ulanen
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