Schön! Diese geschwungenen Stücke haben ihre eigene Ästhetik!
Heute stelle ich einen für mich besonderen Maulschlüssel vor, da dieser für den Beginn einer Epoche unserer Nation steht, der vielen Millionen Deutschen aus armen Verhältnissen ein Leben in Wohlstand ermöglichte: Der 252 mm lange und 656 Gramm schwere Maulschlüssel trägt auf der einen Seite die Markierungen „HORCHWERKE AG.“ und auf der anderen: „50 ZWiCKAU i/SA 65“.
1899 gründete der Maschineningenieur
August Horch in einem Pferdestall die A. Horch & Cie als Reparaturwerkstatt, stellte bereits 1900 das erste Automobil her und fokossierte sich in den folgenden Jahren auf die Produktion von Luxusmodellen. Als sich Horch mit seinen Finanzvorstand verkrachte und eine neue Automarke gründete, durfte er die neue Firma nach einer letztinstanzlichen Entscheidung des Reichsgerichts nicht mehr Horch nennen, da die alte Firma auf Ihre Markenrechte bestand. Also nannte er die neue Firma 1910 nach seinem lateinischen Namen im Imperativ: eben „Horch!“ und lautete dann:
Trommelwirbel: Audi – lustig oder? Später verschmolz dann wiederum Audi mit DKW, Wanderer und ratet mal: mit Horch zur
Autounion. Diese entwickelte ein neues Logo – die vier verschränkten Ringe, die für die vier Unternehmen standen: Horch, DKW, Wanderer und Audi. Heute sind davon als Markenzeichen nur noch der Name Audi und die vier Ringe geblieben, wobei zwei der Ringe auf das Konto von Herrn August Horch gehen, dessen Namen selbst - ironischerweise - als Marke erloschen ist.
Die Firma Horch benannte sich ab 1918 als Horchwerke AG, bis diese 1932 zur Auto Union AG verschmolz. Damit fällt die Fertigung des Schlüssels in diesen Zeitraum. Wie man auf den Fotos unschwer erkennen kann, habe ich an dem Schlüssel keine Hand angelegt. Der Reiz war schon sehr stark vorhanden, ihn mit Stahlwolle mit unterschiedlicher Faserdicke und Rostlöser zu reinigen: das mache ich zurzeit ziemlich gerne, da dann der Rost entfernt, aber die Patina oft gut erhalten bleibt. Doch hier besitzt der Rost eine witzige Schuppenstruktur, wie auf dem letzten Bild gut erkennbar. Daher darf sich dieser Horch erst mal weiter schuppen.
Beste Grüße
Ferdinand