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stavblue0815

(Mitglied)

Der Schlüssel mit der D.R.G.M.- Markierung wiegt 184 Gramm und misst 202 mm. Der Schlüssel von DKW mit den Ziffern „15006“ bringt 231 Gramm auf die Waage und streckt sich auf 153 mm. Beide haben wohl in sehr unterschiedlichen Branchen ihr Werk verrichtet:

Die Firma DKW gründete der Däne Jørgen Skafte Rasmussen 1919 in Zschopau. DKW stand ursprünglich für die ersten Produkte: DampfKraftWagen. In den 1920iger Jahren entwickelte die Firma die ersten Zweitaktmotoren und stieg in den 1930iger Jahren zum führenden Motorradhersteller in Deutschland auf. 1932 ging das Unternehmen mit der Fusion in der Auto Union auf.

Der zweite Schlüssel mit der D.R.G.M.- Markierung mit dem Buchstaben B im Kreis zeigt in der Mitte ein viereckiges Loch – ich vermute daher seinen Einsatz im Sanitärwesen – Letzteres hat meiner Frau großes Grausen vor dem Schlüssel eingejagt, hahaha.

Beste Grüße
Ferdinand


20.10.25, 18:01:32

Zietenhusar

(Hausmeister)

Beim Griff in meine Maulschlüsselschublade fiel mir dieser gekröpfte hier in die Hände, für viereckige Muttern 8 und 10 mm. Der passte direkt zu meinem derzeitigen Projekt. Währenddessen ich mich auch mein "Projekt" konzentriere, habe ich gleich mal den Maulschlüssel gewartet.

Gesamtlänge 120 mm (rechtwinklig gemessen) bzw. 133 mm (diagonal gemessen). Neben der Zahl 735 kann man noch das Wortfragment HAM erkennen.

Gruß,
Thomas

22.10.25, 05:01:01

stavblue0815

(Mitglied)

Schön! Diese geschwungenen Stücke haben ihre eigene Ästhetik!

Heute stelle ich einen für mich besonderen Maulschlüssel vor, da dieser für den Beginn einer Epoche unserer Nation steht, der vielen Millionen Deutschen aus armen Verhältnissen ein Leben in Wohlstand ermöglichte: Der 252 mm lange und 656 Gramm schwere Maulschlüssel trägt auf der einen Seite die Markierungen „HORCHWERKE AG.“ und auf der anderen: „50 ZWiCKAU i/SA 65“.

1899 gründete der Maschineningenieur August Horch in einem Pferdestall die A. Horch & Cie als Reparaturwerkstatt, stellte bereits 1900 das erste Automobil her und fokossierte sich in den folgenden Jahren auf die Produktion von Luxusmodellen. Als sich Horch mit seinen Finanzvorstand verkrachte und eine neue Automarke gründete, durfte er die neue Firma nach einer letztinstanzlichen Entscheidung des Reichsgerichts nicht mehr Horch nennen, da die alte Firma auf Ihre Markenrechte bestand. Also nannte er die neue Firma 1910 nach seinem lateinischen Namen im Imperativ: eben „Horch!“ und lautete dann:

Trommelwirbel: Audi – lustig oder? Später verschmolz dann wiederum Audi mit DKW, Wanderer und ratet mal: mit Horch zur Autounion. Diese entwickelte ein neues Logo – die vier verschränkten Ringe, die für die vier Unternehmen standen: Horch, DKW, Wanderer und Audi. Heute sind davon als Markenzeichen nur noch der Name Audi und die vier Ringe geblieben, wobei zwei der Ringe auf das Konto von Herrn August Horch gehen, dessen Namen selbst - ironischerweise - als Marke erloschen ist.

Die Firma Horch benannte sich ab 1918 als Horchwerke AG, bis diese 1932 zur Auto Union AG verschmolz. Damit fällt die Fertigung des Schlüssels in diesen Zeitraum. Wie man auf den Fotos unschwer erkennen kann, habe ich an dem Schlüssel keine Hand angelegt. Der Reiz war schon sehr stark vorhanden, ihn mit Stahlwolle mit unterschiedlicher Faserdicke und Rostlöser zu reinigen: das mache ich zurzeit ziemlich gerne, da dann der Rost entfernt, aber die Patina oft gut erhalten bleibt. Doch hier besitzt der Rost eine witzige Schuppenstruktur, wie auf dem letzten Bild gut erkennbar. Daher darf sich dieser Horch erst mal weiter schuppen.

Beste Grüße
Ferdinand


22.10.25, 17:01:04

stavblue0815

(Mitglied)

Diesen „BALDUR“-Schlüssel konnte ich keinem Hersteller sicher zuordnen, als Marke fand ich ihn bei dem Werkzeughersteller Mönkemöller, aber die Seite zu dieser Marke befindet sich in „Bearbeitung“. Ansonsten habe ich viel über den „E-Baldur“ finden können, einen Elektroroller der chinesischen Firma DAYI, der seine Produkte gerne nach nordischen Gottheiten benennt, aber freilich als Hersteller ausscheidet. Nun denn, dieser Baldur wiegt 136 Gramm und misst diagonal 170 mm.

Da wir es ja gerade mit nordischen „Götterwochen“ haben: Baldur ist die isländische Bezeichnung für Balder: Gott des Lichts und der Schönheit, der vom listigen und hinterhältigen Gott Loki gleichsam zweifach ermordet wurde. Nach dem Untergang, dem Ragnarök, der Götterdämmerung, soll er wiederkehren und ein Reich des Friedens einläuten.

Beste Grüße
Ferdinand


24.10.25, 10:34:27

stavblue0815

(Mitglied)

Chemnitz darf sich stolz als eine der Wiegen der industriellen Revolution in Deutschland bezeichnen. Nannte man es nicht ohne Grund als das „sächsische Manchester“. Besonders im Bereich der Strickmaschinen setzten sich die Hersteller in Chemnitz weltweit durch und lebt diese Industrie in Chemnitz bis heute erfolgreich weiter.

Über die Hersteller auf den Schlüsseln "VON WEISE&RÜBSAMEN", "16 CHEMNITZ 14" (mit 141 Gramm und 158 mm), sowie von der "22 CHEMNITZER STRICKMASCHINENFABRIK 15" (mit 260 Gramm und 222 mm) konnte ich wenig bis gar nichts herausfinden, bis auf diesen historischen Bericht über die Strickmaschinenfabrik von Seyfert & Donner in Chemnitz. Die hellblaue Restfarbe im Hintergrund der Aufschrift auf diesem Strickmaschinenfabrik-Schlüssel halte ich für original: ich habe schon andere alte Schlüssel mit solcher Restfarbe gesehen.

Beste Grüße
Ferdinand


27.10.25, 17:34:22

Zietenhusar

(Hausmeister)

Zitat von stavblue0815:
...bis auf diesen historischen Bericht
Ich vermisse diese Wahl der Worte und den Satzaufbau in der Gegenwart. freuen

Interessant auch, dass die 16 und die 14 als Größenangaben nachträglich eingeschlagen wurden und nicht mitgeprägt. Als ob man sich bei der Herstellung noch nicht auf die Maulweiten festlegen wollte.

Die hellblaue Farbe ist mir auf Maulschlüsseln bis in die 1980er Jahre auch oft untergekommen.

Gruß,
Thomas


28.10.25, 04:38:25

stavblue0815

(Mitglied)

Ja, das ist mir auch schon öfter aufgefallen, dass man die Firma oder die Marke erhaben geprägt und die Zahlen zur Maulweite eingeschlagen hat. Ich vermute, dass man die Schlüssel zunächst als Rohlinge ohne Maul gegossen haben könnte und dann im zweiten Schritt die exakte Maulweite herausgefrässt und eingeschlagen hat.

Hier ein lustiges Beispiel mit zugleich erhaben geprägten Zahlen und wohl nachträglich eingeschlagener Ziffer.

Beste Grüße
Ferdinand

28.10.25, 12:58:27

stavblue0815

(Mitglied)

Für was könnte die Abkürzung "R.B.D.K." stehen? Die KI hat die ReichsBahnDirektion Köln vorgeschlagen - gefällt mir freillich, aber ob dieser Schlüssel tatsächlich dort im schönen Bürogebäude seinen Einsatz fand, bezweifle ich doch etwas.

Beste Grüße
Ferdinand

28.10.25, 14:05:55

stavblue0815

(Mitglied)

Ein weiterer Horch: Bemerkenswert finde ich, dass er zweimal diesselbe Größe aufweist: "22". Die Schlüssel von Horch sind wohl etwas brüchig, wie ich an anderen Stücken schon sehen konnte. Vielleicht hat man deshalb zweimal diesselbe Größe gewählt. Seine geschwungene Form verleiht diesem 222 mm langem und 214 Gramm schwerem Stück eine zeitlose Eleganz.

Er hat ansonsten die wortlautgleichen Markierungen wie der bereits hier weiter oben schon vorgestellte Horchschlüssel: "22 HorchwerKe.A.G. 22" auf der einen und "22 ZwicKau i/Sa 22" auf der anderen Seite. Ich habe nun doch beide Stücke grob per Hand mit Nähmaschinenöl, Stahlbürste und Stahlwolle gereinigt und bin vom Ergebnis zufrieden. Jetzt warten wir noch auf den Dritten im Bunde, der die nächsten Tage kommen soll.


Beste Grüße
Ferdinand


18.11.25, 18:44:29

Zietenhusar

(Hausmeister)

Zitat von stavblue0815:
Die Schlüssel von Horch sind wohl etwas brüchig, wie ich an anderen Stücken schon sehen konnte.
Bei solch dünnwandigen Mutternumfassungen ist das wohl auch zu erwarten. Ich lobe den Mut der Hersteller zu dieser Bauform. Allerdings ist sie sehr von Vorteil. wenn sich Mutter oder Schraubenkopf ganz dicht an einem Hindernis befinden. Man hat es bei heutigen Standard-Ringschlüsseln oft, dass man sie nicht verwenden kann, weil die Wandung zu stark ausgeführt wurde.

Ich habe die Tage im Netz einen solchen dünnwandigen Ringschlüssel entdeckt, mit "offenen" Federstahlringen. Spiralig aufgebaut und wenn man diesen in die "richtige" Richtung benutzt, dann ziehen sich die Ringe um den Sechskant der Mutter oder Schraube selbstständig fest. Kann ich schlecht erklären. Wenn ich den Beitrag wiederfinde, zeige ich mal ein Foto.

Gruß,
Thomas

19.11.25, 04:50:25
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