Die Tschinken oder auch Teschinken genannt, sind eine Sonderform des Radschloss Gewehrs.
Die Bezeichnung leitet sich vom Namen der Stadt Teschen in Schlesien ab die als das Zentrum dieser Gewehrfertigung gilt.
(Heute: polnisch/tschechische Doppelstadt Cieszyn / Český Těšín an der Olsa)
Die Tschinken weisen in ihrem Erscheinungsbild einige Besonderheiten auf:
- Der Schaft ist in der Regel sehr aufwändig mit Einlegearbeiten verziert.
- Aufgrund des sehr schlanken Schaftes ist es nicht möglich das Rad des Schlosses im Inneren unterzubringen.
Deshalb musste das Rad nach außen verlagert werden.
- Die Tschinke wird nicht an der Schulter angeschlagen sondern der Kolben wird an die Wange angelegt.
Dies ist möglich, da durch das relativ kleine Kaliber der Rückstoß wahrscheinlich eher moderat ausfällt.
Die meisten Tschinken haben ein Kaliber von nur ca. 8 bis 9 mm.
Nach meinen Informationen war die Tschinke wohl für die Jagd auf sitzende Vögel vorgesehen wobei man bei den prunkvoll gestalteten Gewehren wahrscheinlich nicht von einer allzu regen Nutzung ausgehen kann. Vermutlich fungierten sie eher als Geschenke für die fürstliche Gewehrkammer.
Tschinken waren hauptsächlich im 17. Jahrhundert anzutreffen. Ab der Jahrhundertwende wurde das Steinschloss jedoch immer dominanter, so dass das aufwändig herzustellende Radschloss mehr und mehr aus der Mode kam.
Das hier vorgestellte Exemplar hat eine Gesamtlänge von 117 cm, der achteckige Lauf mit sechs Zügen hat ein Kaliber von ca. 8 mm und eine Länge von knapp 90 cm.
Das Schloss mit dem außen liegenden Rad und der großen Schlagfeder ist reich mit Ranken verziert und war ursprünglich vergoldet. Reste davon sind noch zu sehen.
Der Hahn, in dem ein falscher Stein eingespannt ist, hat die Form eines Vogelkopfes. Der Lauf ist partiell ebenso mit Rankenwerk dekoriert.
Der Schaft ist reich mit Zierelementen aus Horn, Perlmut und vermutlich Bein und Elfenbein belegt.
Dargestellt sind zwischen vielfältigen Ranken und Blüten, Tiere wie Hasen und hundeähnliche Wesen sowie Fabeltiere, Vogelgestalten und Masken.
Auf der rechten Seite hinter der Feder befindet sich ein Schuber mit einem Fach für Kugeln.