Hallo zusammen!
Heute möchte ich eine Jagdplaute vorstellen welche durch ihren Sägerücken auffällt.
Die Plaute ist an sich typisch für das 18. Jahrhundert: Messing montiert mit Griff aus Hirschhorn.
Die Ausschmückung der Gefäßteile ist zunächst etwas ungewöhnlich.
Auf dem Stichblatt sind an den Seiten wohl zwei Fruchtbarkeitsgöttinnen zu sehen welche einen mit Früchten gefüllten Korb halten. Unten mittig befindet sich eine Muschel.
Weitere Früchtekörbe sind beidseitig auf dem Kreuzstück der Parierstange, beidseitig am Bügel sowie zweimal auf der Griffkappe zu finden. Dort sind auch noch zwei Getreidegarben zu sehen.
Das Parierstangenende läuft in einer Muschel aus.
Die leicht gebogene Klinge verfügt ca. 4 cm vom Auflager entfernt über eine rund 36 cm lange Säge. Diese besteht aus beidseitig je 36 Zähnen welche versetzt angeordnet sind.
Die verbleibenden 19 cm von der Säge bis zum Ort tragen einen Rückenschliff.
Wie man an den Bildern sieht, ist es durchaus noch möglich mit dieser Säge zu sägen, auch wenn es mittlerweile etwas an der Schärfe fehlt.
Sägen sieht man an Jagdplauten oder Hirschfängern eher selten da diese Vermischung der Verwendung aus jagdlicher Sicht wohl nicht so gern gesehen wurde.
Praktisch war es wahrscheinlich schon, da es sicher öfters vorkam, dass auch etwas dickeres Astwerk beseitigt werden musste.
Ich denke mit einer Plaute lässt sich eine Säge dann auch noch zusammenbringen. Bei einem Hirschfänger mit Sägerücken, was man auch manchmal sieht, ist das schon weniger nachvollziehbar.
Der Hirschfänger diente dazu, dem gestellten Wild vom Rücken her zwischen den Schulterblättern den Fangstoß ins Herz zu geben. Einen Sägerücken stelle ich mir da eher störend vor.
Wie es aussieht hat sich diese Kombination nicht wirklich durchsetzen können. Für den Sammler jedenfalls eine interessante Kuriosität.
Die Maße:
Gesamtlänge: 730 mm
Klingenlänge: 591 mm
Klingenbreite max.: 28 mm
Pfeilhöhe: ca. 15 mm
Klingenrücken max.: 8,5 mm
Grüße vom Jagdsammler