Mein 2000 veröffentlichte
Beitrag über zwei Polizeiblankwaffen der Stadt Duisburg im 1. Weltkrieg bzw. in den 20er Jahren scheint sich inzwischen zu einem Wiedergänger entwickelt zu haben.
Wolfgang Kroker hatte das Glück, noch weitere Ausführungen dieser Duisburger Stücke seiner Sammlung hinzufügen zu können, welche er natürlich auch in dem o. g. Katalog zeigt.
Die in zwei Linien geschlagenen Stempel dürften für das Jahr der Abnahme – zumeist 1922 – und eine fortlaufende Nummer stehen.
Die Stempel auf den beiden 71er Infanterie-Seitengewehren sehen sicherlich ähnlich aus und mögen auch eine ähnliche Buchstabenhöhe besitzen. Nur sollte man hierbei zwei gravierende Unterschiede nicht außer Acht lassen: Es fehlt die in Duisburg verwendete Jahreszahl und es wird hier keine fortlaufende Numerierung durchgeführt. Wobei „599“ für die Anzahl der Polizeibeamten doch schon recht imposant wäre.
Es hat den Anschein, daß diese polizeilichen Stempel mit einem Bezug zur Behörde und/oder der Jahreszahl geschlagen wurden. Was an sich nicht weiter verwundert, da diese Maßnahmen auf Anordnung der Siegermächte durchzuführen waren und klare Rückschlüsse auf die erlaubten Waffen zulassen sollten.
Sichtungsstempel
Auch der am Wochenende bei egun versteigerte K.O.S. mit der Duisburg-Stempelung hat hiermit ebenfalls nichts zu tun.
Museale, polizeiliche oder sonstige Sammlungs- oder Verleihstempel arbeiten mit fortlaufenden Nummern um die Stücke registrieren und katalogisieren zu können. Dies ist m. E. bei zwei gleichen Zahlen nicht gegeben.
Als reine Eigentumsmarkierung ist die Zahl auch nur schlecht vorstellbar. Und zwar weder im zivilen noch im militärischen Dienst – beispielsweise im 1. Weltkrieg.
Der intern geäußerte Verdacht nach der Markierung einer Waffensammelstelle ergibt somit auch nur wenig Sinn. Warum drei sauber geschlagene Zahlen, wenn es eine einfache Markierung mit einem Körner ebenfalls getan hätte. Ansonsten mag bei den Schlachten des Weltkrieges durchaus eine Waffe mehrfach den Weg zu den Sammelstellen angetreten haben.
Ein Zahlendreher oder eine doppelte Stempelung ist sicherlich möglich. Daß diese zwei Waffen hier im Forum zusammentreffen - hier nähern wir uns von der Wahrscheinlichkeitsrechnung her schon den Lottozahlen. Und „doppelte Buchführung“ in Verbindung mit der Schwarzen Reichswehr erscheint bei einem 71er Seitengewehr recht weit her geholt.
Gruß
ulfberth