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genkideskan

(verstorben)

Ist das Reparaturgeschäft für Blankwaffen eigentlich von den Regimentsbüchsenmachern erledigt worden oder wurden Schwertfeger beschäftigt. Gab es spezielle Werkzeugsätze und Ersatzteilkästen für Blankwaffen?


28.08.10, 22:51:00

Zietenhusar

(Supporter)

Soweit ich mich belesen habe wurden Reparaturen an Blankwaffen die sich im Militärärar befanden in der Regel von Regimentsbüchsenmachern vorgenommen, und wenn es sich um laufende, verschleißbedingte und kleinere Reparaturen handelte. Heute würde man das "Wartung" nennen.
Traten an gewissen Teilen Schäden mehrfach auf, oder wurde von allerhöchster Ebene Abänderungen befohlen, kam die Zusendung der kompletten Bewaffnung, in Teilmengen, zu einem Schwertfeger schon mal vor.
Das wurde aber länder- und zeitabhängig abgehandelt und kann nicht über einen Kamm geschoren werden.

Regimentsbüchsenmacher hatten vorzugsweise Reparaturen vorzunehmen. Darunter fielen die Entfernung von Scharten in den Klingen, das Wechseln der Späne in den Scheiden, das Richten von Klingen und das Löten von Löchern in Scheiden.

Beim Auswechseln ganzer Teile kam es darauf an ob dieses mit Ersatzteile möglich war, die von ausgemusterten Waffen stammten, oder ob man Neuteile benötigte. Ich denke mal, mit Neuteilen hatten sich die Regimentsbüchsenmacher nicht massenhaft bevorratet.

Das Thema ist sehr komplex.

28.08.10, 23:28:19

genkideskan

(verstorben)

Vielen Dank.
ich dachte an die Werkzeug und Ersatzteilkisten für Feuewrwaffen welche ja auf dem Bagagewagen mitgeführt wurden.
Grössere Änderungen wie z.B. das Entfernen eines Scheidentrageringes wurden sicher vergeben.

01.09.10, 22:26:02

ulfberth

(Moderator)

Letztere Arbeit war für einen Büchsenmacher das "tägliche Brot".

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts regelten in Preussen Vorschriften die Behandlung und Reparatur von Waffen. Die einzelnen Arbeiten wurden soweit möglich selbstständig durchgeführt. Wie schon von Thomas beschrieben, ging es hier um die Wartung und Instandhaltung. Größere Arbeiten wurden normalerweise an das zuständige Artillerie-Depot überstellt. Hingegen erfolgten kleinere Arbeiten wie das Auflöten eines Visiers oder die Erneuerung einer Wicklung etc. direkt beim Büchsenmacher.

Hierzu gab es je nach Waffentyp auch eine bestimmte Menge an Kleinteilen oder Material. Als Beispiel: Schrauben waren vorhanden, Klingen mußten beschafft werden. Für evtl. Rohmaterial wurde eine Pauschale bezahlt. Das Geschäft war bis ins Detail reglementiert. Hierzu gab es zusätzlich Preislisten, welches Teil bei welchem Hersteller zu welchem Preis zu beziehen war.

Der hier angesprochene Waffenmeisterkasten ist für den heutigen Sammler so gut wie uninteressant. Es handelt sich hierbei mehr um eine Werkzeugkasten, bei der die meisten Heimwerker eher die Nase rümpfen würden. Stempel oder Ersatzteile machten dabei nur den geringsten Teil aus.

Waffenmeister (bei den Fußtruppen Büchsenmacher) waren untere Militärbeamte. Dazu kamen Zeughauswaffenmeister (Büchsenmacher-) bei jedem Artilleriedepot.

Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
02.09.10, 08:22:50

genkideskan

(verstorben)

Vielen Dank nochmals,Das hat sehr weitergeholfen.
Man muß doch immer alles im Kontext sehen.
Der Waffenmeisterkasten ist wohl fürs Gewehr 98.
Bzw. aus der Zeit.

03.09.10, 21:05:57
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