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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 

Katana => späte Muromachi-Ära

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03.08.24, 13:11:17

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 04.08.24, 12:06:21

Ein Bekannter teilte mir heute morgen mit, dass er seine Werkstatt aufräumt und fragt mich, ob ich Werkzeug brauche. Nein, brauche ich nicht, aber anschauen kann ich mir das ja mal. Feilen, Schraubenschlüssel, Maulschlüssel...

Noch ein paar Vorderladerläufe (Perkussion) und einen IOD-Bodenfund angeschaut. Dann meinte er, im Rohr mit destilliertem Wasser steht ein Samuraischwert. Ich so, "Quatsch, ich gucke mal." Et voilà!

Es ist meines Erachtens nach alt. Nicht wegen der Oxydation, sondern der Form des Angelabschlusses, weil zwei mekugi-ana vorhanden sind und die Tsuba kein neumodischer Standard ist. Das Habaki ist auch sehr hübsch.

So, nun gilt es heraus zu bekommen, in welche Zeit mal es verorten kann. Bin mal gespannt. Meinungen erwünscht.

Maße:
Klingenlänge mit Angel: 935 mm
Klingenlänge ohne Angel (inkl. Habaki): 750 mm
Klingenlänge ohne Angel (bis Habaki): 725 mm
Klingenbreite: 29,5 mm
Klingenstärke: 7 mm
05.08.24, 19:22:26

Zietenhusar

Die Klinge im Fundzustand. Details vor der Reinigung.
05.08.24, 19:36:15

Zietenhusar

Die Klinge nach Elektrolyse und Messingdrahtbürste. Sie ist ohne Signatur (mumei).

Möglicherweise kann an der "offenen" Stelle die Faltung der Klinge nachvollzogen werden. Ansonsten könnte es sich auch einfach nur um zufällig linienförmige Korrosionsspuren handeln.
05.08.24, 19:50:11

Zietenhusar

Die einzigen, rudimentär erhaltenen Griffteile aus Metall sind die beiden Seppa (Unterlegscheiben) aus Kupfer, am Rand gezahnt...
05.08.24, 19:52:49

Zietenhusar

...die Fuchi aus Eisen mit angelöteter Deckplatte aus Kupfer...

Der eiserne Ring war mit Silbereinlagen verziert. Florale Vertiefungen und ein silberner Punkt sind noch ersichtlich, siehe letztes Foto.
05.08.24, 19:54:15

Zietenhusar

...das Habaki, ebenfalls aus Kupfer...
05.08.24, 20:04:05

Zietenhusar

...und zuletzt die Tsuba (Stichblatt). Hier sind noch Reste von silbernen Einlagen erkenntlich. Auf einigen Fotos als lose Teile danebenliegend.

Ob der Finder auch die Menukis (Griffzierrate) und die Kashira (Griffkappe) fand, bleibt im Dunkeln. Das Schwert kam tatsächlich von einem Schrottplatz in Brandenburg. Jetzt kann man alles Mögliche vermuten. Meine Vermutung ist, dass es im Zuge der Waffenvernichtung nach 1945 zum Opfer fiel. Aber, was macht ein Samuraischwert in dieser Zeit in Deutschland?

Frohes Sinnieren wünscht Euch,
Thomas
07.08.24, 04:52:11

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 07.08.24, 04:57:07

Inzwischen habe ich eine Reaktion auf meine an entsprechender Stelle gestellten Frage erhalten. Der Beantworter sagte aus, dass er sich sicher ist, dass es sich um eine Koto-Klinge handelt. Möglicherweise späte Muromachi-Ära.

Die Muromachi-Ära ging von 1392 bis 1572. Demnach ist die Klinge spätes 16. Jahrhundert.

Allerdings - und da stimme ich ihm zu - hätte ich die Nakago (Schwertangel) schonender oder gar nicht entrosten sollen. Dessen war ich mir vorher natürlich bewusst, aber bei dieser Korrosion ist meines Erachtens eh nicht mehr viel zu retten gewesen.

Gruß,
Thomas
 
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