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Hannoversche Brown-Bess Musketen

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06.12.23, 09:38:31

ral6014

geändert von: ral6014 - 06.12.23, 18:28:19

Ich bin auf der Suche nach weitergehenden Informationen über jene englischen Brown-Bess Musketen, welche um 1840 herum in Hannover perkussioniert und mit dem sog. oldenburger Hahn versehen wurden. Mich würde u.a. interessieren, ob solche Waffen in Belgien - für Hannover oder einen anderen deutschen Staat - (Oldenburg, Braunschweig?)vollständig neu angefertigt wurden. Also inkl. der englischen Stempel auf den Waffen. Die Infos aus dem Band von Udo Vollmer habe ich bereits. Allerdings wird dort auf eine evtl. Neufertigung solcher Waffen nicht eingegangen. Wäre für Hinweise dankbar.
P.S.
Es geht konkret um die Muskete mit der dunklen Schäftung, welche hier im direkten Vergleich mit einer originalen india pattern Musket der Engländer abgelichtet ist.
20.10.24, 11:23:27

Baldur

Hier ein Foto des Schlosses einer Brown Bess India Patern aus dem Bestand des Fürstentums Schaumburg-Lippe, von Crause/Herzberg 1844 auf Perkussion geändert, siehe auch den Abnahmestempel "R"
15.11.24, 12:35:43

ral6014

Zitat von Baldur:
Hier ein Foto des Schlosses einer Brown Bess India Patern aus dem Bestand des Fürstentums Schaumburg-Lippe, von Crause/Herzberg 1844 auf Perkussion geändert, siehe auch den Abnahmestempel "R"


Interessant. Gibt es Bilder der ganzen Waffe? Das wäre zur Bestimmung wichtig.
15.11.24, 12:39:39

corrado26

geändert von: corrado26 - 15.11.24, 12:40:14

Ich kann da beim besten Willen kleinen Abnahmestempel sehen und woher kommt die Meinung, dass das Stück in Herzberg aptiert wurde?
15.11.24, 14:14:05

ral6014

Darum wäre es ja interessant mal das ganze Gewehr zu sehen - inkl. evtl.vorhandener Stempel auf der Laufunterseite. Ich lese da die Buchstaben REA. Das ist definitiv irgendeine Abkürzung - für was auch immer. Ich bezweifle zudem, dass es sich um eine Brown-Bess Muskete aus englischer Militärfertigung handelt. Also ggf. dem von mir vorgestellten Stück nicht unähnlich.
15.11.24, 15:50:39

corrado26

Zumindest die Aptiertung des "REA..."-Schlosses hat große Ähnlichkeit mit den in Preußen aptierten Brown-Bess-Gewehren
16.11.24, 11:47:19

Baldur

REA = Büchsenmacher-Familie in London, fertigten ca. 1800-1805 Brown Bess India Pattern. Beigefügt ein etwas klareres Foto der Schloßplatte mit dem Stempel "R". Dies steht für den Kontrolleur Rüstemeyer der Fa. Crause.
Im Jahre 1843 wurde das Sch.-Lipp. Militär komplett in Jäger umgerüstet. Als 1.Garnitur schaffte man Perkussionsbüchsen bei Crause/Herzberg an Als die vom Deutschen Bund vorgeschriebene 2.Garnitur dachte man sich mit auf Perkussion abgeänderten vorhandenen Steinschloß-Gewehren zu behelfen. Das waren (gekürzte) franz. M1777 und Brown Bess India Pattern. Diese hatte man im Januar 1814 in einer Stückzahl von 150 aus der englischen Hilfslieferung erhalten. Die Änderung auf Perkussion erfolgte 1844/45 bei Crause.
20.11.24, 21:25:22

ral6014

Ja, ohne weitere Angaben zum Kaliber ist das m.E. tatsächlich eine engl. Brown-Bess Muskete vom India-Pattern Typ - sog. third pattern musket.Zumindest wenn ich mir die Proportionen ansehe.
Die Buchstabenfolge REA sagt mir jedoch rein gar nichts - zumindest nicht im Kontext mit der Herstellung der Brown-Bess für das das engl.Militär.
Die Buchstaben wurden ja offenbar auch erst angebracht NACHDEM die übliche Schlossplattenbeschriftung - in einem deutschen Staat(?) - weggeschliffen war.
Der Hahn ähnelt zwar dem preuss. Muster - ist aber kein preuss Hahn. Ich hatte mal ein ähnliches Gewehr mit einem fast identischen Hahn. Auch dieses Gewehr war leider nicht klar einzuordnen.
Zum Thema "Schaumburg-Lippe" fehlen mir leider jedwede Informationen. Wenn diese Art der Aptierung von Crause-Herzberg gefertigt worden wäre, könnte man erwarten die Hahn- und Pistonform häufiger vorzufinden....
Ein schwieriges Stück - ähnlich wie die von mir eingangs vorgestellte Muskete, die sich aber zumindest relativ klar einem deutschen Staat zuordnen lässt.

 
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