22.10.23, 11:07:42
EK1813
Hallo,
ich möchte Euch um Auskunft zu dem gezeigten Degen bitten; Originalität; Alter; gibt es einen Grund -außer Deko- warum die Klinge gelocht ist?
Länge gesamt: 96,5 cm; Länge Klinge: 82 cm; Breite Ansatz: 22,5 mm; Stärke Ansatz: 7,7 mm; Lochung: 18 cm.
Im Bereich der Schneide und vor der Lochung noch florale Ätzung erkennbar.
Gefäß mit Resten von Vergoldung.
Ich bedanke mich vorab und wünsche einen schönen Sonntag, Sebastian.
22.10.23, 11:56:41
Ulan13
Diese gelochten Klingen gibt es schon sehr lange. Bereits im ausgehenden Mittelalter und der Renaissance nutzte man diese, besonders bei Dolchen, wobei die Löcher, zumindest der Überlieferung nach, mit Gift gefüllt wurden, das dort anhaftete und dann beim Kampf (oder Meuchelmord) in die Wunde abgegeben wurde. Vornehmlich aus Italien und Spanien kommend, fanden die Klingen im 16. und 17. Jhd. nun auch bei Degen Verwendung, allerdings waren die Löcher jetzt bloß noch Zierelemente und evtl. materialsparend, um das Gewicht der Klinge zu reduzieren. Im 18. Jhd. wurden sie zumeist noch als "Altkingen" weiterverwendet und mit neuen Gefäßen versehen. Neue wurden kaum mehr geschmiedet.
Im Historismus gab es wieder welche, allerdings nur bei Replikaten, also Zierwaffen, die das bürgerliche Heim schmückten oder bei Feierlichkeiten einen Hauch von Mittelalter hervorrufen sollten gemäß dem Zeitgeist.
Dies nur als kleine Kulturgeschichte zur gelochten Klinge. Bei Deinem Degen wird wohl die Zweitverwertung einer älteren Klinge geben sein.
Grüße vom Ulanen