Abnahmestempel auf Aushilfsseitengewehren 88/98 (nach Carter Nr. 47)
28.09.23, 18:26:04
zimmerit
Hallo,
ich habe mich in letzter Zeit etwas näher mit dem bei Carter als Nr. 47 gelistetem Modell aus der Gruppe der Aushilfsseitengewehre 88/98 beschäftigt. Dieses Modell findet man noch relativ häufig und es wird wegen der Ähnlichkeit des Griffaufbaus aus zwei geprägten Blechteilen wie beim aufpflanzbaren Grabendolch von F. Koeller & Co auch diesem Hersteller zugeschrieben.
Ich habe vier Stücke dieses Modells untersucht und auf allen
zwei Abnahmestempel gefunden:
1. Ein bekröntes X auf dem Klingenrücken (vermutlich die Endabnahme)
2. Ein weiterer Abnahmestempel auf der terzseitigen Fehlschärfe, der jedoch meist schlecht erkennbar und schlecht lesbar ist (vermutlich die Abnahme der separat hergestellten Klinge)
In der einschlägigen Fachliteratur findet man keine Hinweise auf die zweifache Abnahme. Carter (German Bayonets, Vol. III) erwähnt die Abnahme bei diesem Modell überhaupt nicht. Williams (The Collectorbook of German Bayonets 1680-1945, Part Two) erwähnt immer nur einen Abnahmestempel (meist auf dem Klingenrücken) bei der Beschreibung dieses Modells. Sowohl Williams als auch Mery (Deutsche Aushilfsseitengewehre 1914-1917) zeigen zwar ein Bild von einem Abnahmestempel auf der Fehlschärfe, aber lediglich von der sehr seltenen Variante dieses Modells mit einer Klinge ohne Hohlkehle und sie machen auch keinerlei Aussagen darüber, ob diese Variante zwei Abnahmestempel trägt.
Meine These ist also, dass dieses Modell
in der Regel zwei Abnahmestempel hat und dass die genannten Autoren dies wegen dem meist recht schwachen zweiten Abnahmestempel übersehen haben.
Folgende Fragen/Probleme:
Habt ihr – falls ihr eine Nr. 47 in der Sammlung habt – bei dem Modell eine oder zwei Abnahmen registriert? Könnt ihr meine Beobachtung bestätigen?
Es gibt auch Modelle, die mit einem bekrönten Z auf dem Klingenrücken abgenommen wurden. Haben die auch zwei Abnahmestempel?
Hat jemand schon eine Nr. 47 in der seltenen Variante ohne Hohlkehlen real in der Hand gehabt? Wie ist die Klinge gestempelt? Trägt sie auch zwei Abnahmestempel?
Hier zeige ich drei Aushilfsseitengewehre dieses Modells und dann jeweils die zugehörigen Abnahmestempel auf dem Klingenrücken und der Fehlschärfe von oben nach unten.
Ich würde mich über eure Meinungen freuen.
Grüße
zimmerit
28.09.23, 18:40:37
zimmerit
Klingenrücken und Fehlschärfe vom dritten Exemplar:
28.09.23, 19:27:08
AndyB
geändert von: joehau - 28.09.23, 22:42:32
Habe kein solches Stueck, F.Koeller wird aber mit krone Z (3) beobachtet an S98/05, S84/98 Stuecken.
Die ASG88/98 mit solchen abnahme koennte von diesem Hersteller stammen.
Das X stempel wurde vor Krieg in Solingen benutzt, ob noch weiter da oder es wurde an
andere Stelle umgesiedelt ist moeglich. Ich nehme an, der Klingenstempel am ruecken
stammt von Klingenlieferer, die andere abnahme koennte von endfinisher stammen.
Problem ist bei letzten Stueck, der Abnahmestempel auf ricasso ist teilweise unter
der Parierstange, das wuerde bedeuten das diese abnahme von klingenhersteller stammt
und Endpruefung auf dem Klingenruecken ist.
Fraglich ist auch die Zeitperiode von Stempelung, weil 1915 ist Z bestaetigt beim Koeller,
was aber nach 1916 sind Stuecke eindeutig mit anderem Buchstabe. Die Frage ist auch,
ob das ganze von Koeller stammt oder wurde nur klingen geliefert um ASG88/98 zu fertigen.
28.09.23, 19:28:05
mario
Morjen, ich kann bloß erkennen, dass auf der Fehlschärfe des zweiten und dritten wohl die gleichen Abnahmestempel zu sehen sind.
Gruß Mario
28.09.23, 19:30:42
AndyB
geändert von: joehau - 28.09.23, 22:37:29
Am letzten Bild ist eindeutig anderer Buchstabe als das X.
Es gibt aber die Messer, die von Koeller stammen, und 2 Abnahme Stempel haben
Krone Z, eine auf der klinge und 2.tes auf Parierstange.
28.09.23, 20:39:04
Josef
geändert von: joehau - 28.09.23, 22:35:02
Die "Klingenabnahmen" auf der Fehlschärfe sollten "Q" sein.
Zu der Nummer 47 mit Klinge ohne Hohlkehle:
Alle die ich bis dato gesehen habe im Netz oder Büchern trugen keine originale Farbe mehr.
Vor geraumer Zeit wude auch eines verkauft bei einem Händler. In diesem Fall war es ein
"Heimkehrer" aus dem Osmanischen Reich. Es trug eine saubere "Z" Abnahme auf dem Klingenrücken.
Auch hier keine Originalfarbe mehr vorhanden.
Das zu diesem Thema als reine Beobachtung.
Grüße Josef
28.09.23, 22:33:06
joehau
geändert von: joehau - 29.09.23, 23:47:46
Ich habe 3 Carter Nr. 47 mit unverputzter Klinge.
1) Klingenrücken X / Fehlschärfe ein runder Buchstabe
2) Klingenrücken X / Fehlschärfe nicht definibierbarer Buchstabe
3) Klingenrücken Z oder S oder ? / Fehlschärfe nichts wirklich erkennbar
Ich bin auch der Meinung wie Andy, dass zuerst die Klingen beim
Zulieferer auf der Fehlschärfe abgenommen wurden und das Seitengewehr
dann als Endabnahme den Klingenrückenstempel erhielt.
29.09.23, 19:59:51
AndyB
geändert von: joehau - 29.09.23, 23:46:48
Joehau hat auf dem Stueck Nr.3 am Klingenruecken das Z als Abnahmestempel.
Bild 5 und 6 in Reihe von links.
Mehrheitlich ist die Kombination Q auf Fehlschaerfe und X am Ruecken der Klinge.
Sehe Bilder von Zimmerit 1,2 wie auch von Joehau 1,2
Problem ist jetzt die Datierung, auf einigen Stuecken ist das Q auf Fehlschaerfe,
aber nicht auf dem Ruecken der Klinge.
Sollte man die zeitliche Stempelung am Koeller vergleichen , ist bestimmt das Z unter Krone
kommt mehrheitlich an 1915 Produktion vor, diese ist aber nicht datiert.
Ich weiss nicht ob 1916 datiert wurde, das 1917 hat eindeutig anderes Buchstabe als Z.
Ich nehme weiters an das ASG88/98 wurde nur bis 1916 produziert.
Die aufpflanzbaren Dolche koennten auch laenger produziert sein.
Hier ist ein W18 mit ovalen Buchstabe am ruecken-
1918
Anderes link mit Fehlschaerfe Z an ASG88/98
ASG88/98
1917
Weiteres Problem ist das Koeller klingen auch fuer andere Produzenten geliefert hat,
wie Durkopp, Bielefeld.
30.09.23, 01:08:22
ulfberth
Keine sichtbare Abnahme auf dem Klingenrücken.
30.09.23, 01:11:04
ulfberth
geändert von: ulfberth - 03.10.23, 02:13:00
Ohne Abnahme, aber mit zweiteiligem gelötetem Messingriff. Die beiden bekannten Stücke jeweils mit einer ähnlichen groben Vernietung.