Elektrolyse
20.01.23, 05:17:21
Zietenhusar
Das wollte ich schon immer mal machen und hier ist mein erster Versuch.
Als Versuchsobjekt habe ich einen alten Axtkopf genommen. Der ist gleichmäßig rostig und gut geeignet für eine Behandlung. Bevor ich mit ihm die Elektrolyse startete habe ich ihn mit einer Drahtbürste grob gereinigt, siehe zweites Bild. Die Apparatur habe ich nach Anleitung aus dem Internet selbst zusammengestellt.
Dazu verwendet habe ich einen Plastekanister, wo Malertiefgrund drin war, ein Stück 15er Kupferrohr und abisoliertes Kupferkabel. Das Elektrolyt besteht aus Leitungswasser und Backnatron. Als Stromquelle dient ein Ladegerät für Autobatterien (12V DC). Netzteile und Batterien gehen auch, Hauptsache Gleichstrom.
Das zu behandelnde Objekt ist die Kathode (hier den Minuspol anschließen). Als Anode (Opferanode, hier den Pluspol anschließen) habe ich eine alte Reibe genommen, die ich noch durchgeschnitten und auseinander gebogen habe.
20.01.23, 05:19:27
Zietenhusar
Ein paar Sekunden nach der Stromzufuhr begann es auch schon zu sprudeln. 10 Minuten später wurde das Wasser langsam braun und etwa eine Stunde später schwamm eine grünlichbraune Suppe obenauf. Nach 12,5 Stunden brach ich den Vorgang ab und schrubbte den Axtkopf mit Wasser und Spülmittel. Das Ergebnis gefiel mir noch nicht, deshalb habe ich den Vorgang nochmal für eine Stunde gestartet. Danach ordentlich mit Stahlwolle und Spülmittel abgerieben. So gefällt es mir und kann bleiben. Anschließend ordentlich geölt.
Nun versuche ich noch den Herstellerstempel zu identifizieren. Hilfe dazu nehme ich gerne an.
Ganz wichtig, nicht in geschlossenen Räumen machen! Es entsteht Knallgas, oder bei der Verwendung von Salz statt Natron, giftiges Gas.
Gruß,
Thomas
20.01.23, 09:11:47
excalibur
wow. spitze. danke für den erfahrungsbericht.
20.01.23, 10:51:55
Ulan13
Solche Anleitungen sind einfach Gold wert! Vielen Dank, Thomas, hierfür!
Grüße vom Ulanen
22.01.23, 11:17:28
Gottscho1914
Es existiert z.B. ein gleiches Axteisen mit der Stempelung
R A D
1943
Hier wird die Stempelung vom ehemaligen Anbieter dem Reichs-Arbeits-Dienst zugeschrieben .
Gruß Jens
22.01.23, 16:07:26
Gottscho1914
Es könnte sich auch um eine Werkzeugmarke mit angegebenen Kopfgewicht handeln .
Werkzeugmarken die mit RAD anfangen :
RADER - Carl Rader Solingen , vor 1932
RADICAL - Alexander Coppel Solingen
RADICAR - Ernst Schaff Frankfurt a.M., 1904
Radical - Auerbach & Co Dresden Pieschen , 1903
RADIKAL - Alexander Coppel Solingen
Radium - Hein. Böker u. Co Solingen , 1904
Darunter das Kopfgewicht :
z.B. 1750
Gruß Jens
22.01.23, 16:15:57
Zietenhusar
Oh, vielen Dank, Jens.
Das ist schon mal eine gute Grundlage zum weiter recherchieren.
Vielleicht ist die "Blüte" über den Buchstaben die Lösung.
Dank und Gruß,
Thomas
22.01.23, 18:17:28
Zietenhusar
Habe erstmal den Axtkopf gewogen. Er bringt 1600 g auf die Waage. Die Zahl auf dem Axtkopf ist zwar nicht identisch, ist aber mit großer Wahrscheinlichkeit eine Gewichtsangabe. Das auch, weil ich mich zurzeit viel mit Äxten beschäftige und entsprechend viele Beispiele von anderen, weltweit ansässigen Interessenten anschauen konnte.
23.12.24, 05:22:34
Zietenhusar
Wie es der Zufall will, stoße ich gestern auf einen woanders vorgestellten Axtkopf mit dem gleichen Herstellerzeichen. So kann dieser hier der Firma
Stephan Westhooven Radium Berlin zugeordnet werden.
Anbei Foto und Scans, mit freundlicher Erlaubnis.
Somit derselbe Hersteller
dieses Beitels aus meinem Bestand.