Was ist das für ein Beil ? ==> Beilpicke
14.08.22, 11:42:37
Ulan13
geändert von: Ulan13 - 14.08.22, 11:56:29
Mein Vater bekam in den sechziger Jahren dieses Gerät, ob er es kaufte oder geschenkt erhielt weiß ich nicht. Jedenfalls war der Vorbesitzer ein heimatvertriebener Deutsch-Böhme, der als österreichischer Veteran des ersten Weltkrieges u.a. an den Isonzo-Schlachten teilgenommen hatte. Angeblich soll das Stück Teil seiner Ausrüstung gewesen sein. Nun soll besagter Vorbesitzer, laut meinem Vater, ein bißchen ein "braver Soldat Schwejk" gewesen sein, so daß diese Aussagen bezüglich des Beils mit Vorsicht zu genießen sind.
Daher meine Frage: Weiß jemand, was für ein Beil das ist? Ob Pionierbeil oder Feuerwehraxt? Marken/Stempelungen sind keine vorhanden, was für mich an einem militärischen Gebrauch eigentlich zweifeln lässt, denn auch die k.u.k. Armee hat sicherlich ihre Stücke gekennzeichnet. Da 1. WK. nicht mein Sammelgebiet ist, kenne ich mich jedoch in der Sache nicht aus.
Länge: 49cm
Breite d. Kopfes: 26,5cm
14.08.22, 13:18:00
ulfberth
geändert von: ulfberth - 14.08.22, 14:38:50
Das Beil dürfte m. E. im Bereich der Feuerwehr und nicht des Militärs zu verorten sein.
Das schmale Beilblatt ist nicht wirklich zum Holzmachen geeignet, sondern eher für das Durchtrennen von Seilen, Leitungen etc. Der lange Dorn eignet sich zusammen mit der stabilen Griffbefestigung zum Aufbrechen von Türen, bzw. zum Heranziehen von Gegenständen.
Gruß
ulfberth
14.08.22, 17:37:25
Ulan13
Vielen Dank, Ulfberth, das deckt sich mit meiner Einschätzung.
Auch die Anwendungsbeispiele machen Sinn. Ich habe das Teil selbst schon zum Möbelzerkleinern benutzt und dafür hat es sich hervorragend geeignet! :)
Grüße vom Ulanen
15.08.22, 08:19:04
ulfberth
Gibt es irgendwelche Markierungen? Auch Feuerwehrausstatter sind in Listen erfaßt. Ob dies auch bei Beilen zutrifft, sei dahin gestellt.
Gruß
ulfberth
15.08.22, 11:07:23
Ulan13
Nein leider gar keine. Weder auf den metallischen Teilen noch auf dem Stiel. Das war es ja auch was mich bezüglich eines militärischen Gebrauchs so mißtrauisch gemacht hat. Alt ist das gute Stück und eventuell gab es auf dem Holz mal irgendeine Markierung, die aber inzwischen "weggeschafft" ist. Da ist beispielsweise eine Folge schwarzer Flecke, die eventuell mal eine Nummer dargestellt hatten, die jedoch nicht mehr zu lesen ist, vielleicht sind es auch wirklich nur Flecken. Ich kann's ja mal fotografieren, glaube aber nicht, da da noch etwas zu erkennen ist.
Dabei stellt sich natürlich die prinzipelle Frage: Wurden diese Stücke am Siel oder am Kopf gemarkt?
Aber allein die Tatsache, daß es sich wohl um ein Feuerwehrbeil handelt, hilft mir schon weiter, da ist zumindest mein Wissensdurst gestillt... ;)
Grüße vom Ulanen
15.08.22, 11:19:46
ulfberth
Eine Herstellermarkierung hätte evtl.sein können. Über eine feuerwehrinterne Kennzeichnung läßt sich m. E. nicht einmal spekulieren. Bei einer Berufsfeuerwehr Berlin mag es so etwas gegeben haben. Aber bei den hunderten Freiwilligen Feuerwehren ist alles möglich. Hier war man innerhalb der deutschen Staaten schon froh, wenn die Uniformierung halbwegs den Vorgaben entsprach. Eine Kennzeichnung auf den Beilen der Freiwilligen Feuerwehr Kleinkleckersdorf mit ihren 7 Mann - ich weiß nicht.
Gruß
ulfberth
15.08.22, 11:30:20
Ulan13
geändert von: joehau - 16.08.22, 00:45:32
Eher nicht. Und da der Vorbesitzer aus Böhmen war und die Herkunft also
evtl. auch da zu verorten wäre, macht es "det Janze" auch nicht klarer.
Sei's drum, das Stück hängt ja sowieso nicht bei den Blankwaffen,
sondern in der Kaffeeküche...
Vielen Dank und herzliche Grüße vom Ulanen
15.08.22, 13:06:30
dete
geändert von: joehau - 16.08.22, 00:43:45
Wenn auf dem Metall eine 1915 zu erkennen ist, ist die Beilpicke militärisch.
Hatte auch eine solche Picke im Besitz gehabt. Ist aber im Netz zu finden.
15.08.22, 13:39:06
Ulan13
geändert von: joehau - 16.08.22, 00:44:24
Das, lieber Dete, ist ja genau das Problem, es ist gar nichts auf dem Metall zu sehen.
Das Teil heißt also "Beilpicke"? Das war sehr hilfreich, vielen Dank!
Hab's mal gegoogelt und tatsächtlich, genau mein Stück!
Jetzt habe ich einen Anhaltspunkt um weiter zu recherchieren! :D
Grüße vom Ulanen
16.08.22, 00:00:36
ulfberth
geändert von: ulfberth - 16.08.22, 11:16:57
Nach der Brandbekämpfung hier einmal die richtigen Daten. :rolleyes:
Siehe auch
HIER die Spaten der Firma Fa. Hermann Dahlmann (Löwenwerk), Gevelsberg.
Die Stücke sind teilweise gestempelt mit dem Firmenzeichen, einem Löwe mit einem Spaten in den Pranken, bzw. dem Firmennamen in zwei Zeilen und / oder der Jahreszahl. Ob dies bei allen Stücken so ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
Das Firmenlogo wird auch heute noch verwendet bei
Spaten. bitte das mittlere untere Bild anklicken.
Gruß
ulfberth