05.05.22, 17:20:04
KBIR5
Hallo!
Ich wollte Euch diese Hellebarde vorstellen.
Sie besteht aus einem 8kantigen Holzschaft mit einem Querschnitt von etwa 3x4cm und aus einer stählernen Beil-Dorn-Spitzen-Kombination.
Es sind vier Schaftfedern erkennbar, zwei längere mit 9 Nägeln und zwei kürzere mit 8 Nägeln befestigt.
Nur die längeren Federn stellen tatsächlich eine Verbindung zum Schaft her. Die kürzeren dienen offenbar der Schaftverstärkung.
Die Gesamtlänge beträgt hier 221cm.
Eine eigentliche Tülle, wie wir sie z.B. von Lanzenspitzen kennen ist hier nicht zu erkennen. Überhaupt habe ich den Eindruck, daß solche Rundtüllen erst viel später bei Hellebarden auftauchen und dann wenn die Repräsentation im Vordergrund steht (Trabanten-Hellebarden) oder im Historismus wieder.
Ein Sperrring fehlt und war wohl auch nie vorhanden. Bei späteren Stücken ist dieser dann fast immer da, so zumindest meine Beobachtung.
Ab 1550 erfährt die Hellebarde eine deutliche Formwandlung. Hierbei tritt die Funktion des Beiles zurück und der Spieß wird länger. Bei diesem Stück ist das Beil bereits verkleinert, die Schneide aber noch gerade. Später wird sie halbmondförmig.
Der Vierkantspieß ist zwar bereits verlängert, aber noch recht robust gestaltet, im Vergleich zu den langen nadelartigen Stücken der späteren Zeit.
Soweit was mir zu diesem Thema einfällt. Ich erhebe keinen Anspruch auf Richtigkeit o.ä.. Über Ergänzungen würde ich mich freuen.
Viele Grüße
Thomas
05.05.22, 21:11:24
Zietenhusar
Eine beeindruckende Waffe. Vielen Dank fürs Zeigen und für die Beschreibung der Details.
Ich muß mein Auge künftig mehr auf die Details richten.
Gruß,
Thomas
09.05.22, 22:52:31
excalibur
sehr schön. danke fürs zeigen. rundtüllen, kenne ich bei alten helmbarten eigentlich nicht. habe eine entdeckt, aber schon gegen mitte 17 jhdt. ev. für nachtwächter oä. im historismus wirds sicherlich mehrere gegeben haben.
07.06.22, 19:13:33
Kronenorden
Wirklich schönes Stück.