Hessen-Kassel, Husarenpistole M 1849
04.08.08, 19:29:11
corrado26
Hessen-Kassel:
Husaren-Perkussionspistole M 1849; Fertigung PISTOR IN SCHMALKALDEN, entsprechende Signatur in Großbuchstaben auf der Schlossplatte. Waffennummer "363" auf Lauf, Kolbenkappe und Schlossplatte, ebenso Stempel "ST" unter Krone des hessischen Abnahmebeauftragten und Regimentsbüchsenmachers Stockenius vom 1.kurhessischen Husarenregiment. Fast unberührter Nussbaumvollschaft mit. Messingbeschlägen, diese bestehend aus an der Laufunterseite verschraubtem Mündungsring, Abzugsbügel, Kolbenkappe und s-förmigem Schlossgegenblech. Die Kolbenkappe mit drehbarem, eisernem Kolbenring. Perkussionsschloss mit typisch kurhessischem Hahn, federbeaufschlagter Pistonsicherung und hinter dem Hahn abgesetzter Schlossplatte. Truppenstempelung „2.3.25“ der 3. Eskadron des kurhessischen Husaren-Regiments N°2 an der Unterseite des Vorderschafts. Äußerst seltenes Stück kurhessischer Provenienz in wünschenswertem Zustand.
Gesamtlänge 356mm, Lauflänge 201mm, Kaliber des glatten Laufs 17,2mm.
Der Regimentsbüchsenmacher Stockenius vom 1. Husarenregiment war in den Jahren von 1848 bis 1853 nach Schmalkalden kommandiert, um in der dortigen Gewehrfabrik die für Kurhessen gefertigten Feuerwaffen zu prüfen und für den Staat abzunehmen.
Mit Auflösung der kurhessischen Armee und deren Eingliederung in das preußische Heer als Folge des Krieges von 1866 wurden die Husarenpistolen M 1853 nach nur 13 Gebrauchsjahren ausgemustert und bei den ehemals hessischen, nun preußischen Truppen durch preußische Ordonnanzpistolen M 1850 ersetzt. Die vormals hessischen Waffen wurden in die Depots eingelagert und später an den Handel verkauft
04.08.08, 20:55:19
limone
geändert von: limone - 05.08.08, 09:35:58
Vielen Dank für die Vorstellung dieser schönen und seltenen (und kurhessischen :) ) Pistole!
Die beiden durch mehrere Umgliederungen seit 1832 (Husaren -> Leibdragoner -> Husaren) erst 1845 wieder entstandenen kurhessischen Husarenregimenter waren zunächst mit der Steinschlosspistole M 1827 ausgestattet, einer veränderten französischen M an 13 aus der Zeit des Königreichs Westphalen (Schaftverlängerung / Ladestock).
Ab 1846 wurden diese Pistolen perkussioniert (1827/46 UM) und erhielten eine Pistonsicherung ähnlich dem späteren preußischen Modell 1850.
Die kurz darauf folgende M 1849 brachte zwei wesentliche Neuerungen: ein geändertes Perkussionsschloss und einen geschlossenen Laufring statt der alten Stiftverbindung von Lauf und Schaft.
Unten ein Husar des 2. Kurhessischen Husaren-Regiments "Herzog von Sachsen-Meiningen" in der 1845-66 getragenen Uniform
(E. Zimmer)
01.04.11, 14:01:03
limone
Kurhessische Husaren-Perkussionspistole M 1849
Modell wie oben, jedoch Waffennummer "733".
01.04.11, 14:04:01
limone
geändert von: limone - 01.04.11, 14:27:54
Truppenstempel "1H 2E 68" der 2. Eskadron des kurhessischen Husaren-Regiments N°1 ("Leib-Husaren-Regiment").
Grüße
Carsten
01.04.11, 14:35:33
limone
Rangliste und Uniformierung der beiden Kurfürstlich Hessischen Husaren-Regimenter 1859.
Grüße
Carsten
05.04.11, 00:34:12
limone
Eine weitere kleine, aber feine Verbesserung gegenüber dem
>Vorgängermodell<:
Durch eine schräg zum Laufinneren geführte, statt wie vordem L-förmige, Bohrung des Zündkanals konnte die
>Putzschraube< am Pistonsockel entfallen.
Grüße
Carsten
21.04.11, 10:35:15
limone
geändert von: limone - 21.04.11, 10:38:43
Die
>Pistole Nr. 552< kann man im
>WGM Rastatt< besehen.
Dank ulfberth ein weiteres Foto:
>Hier klicken<.
Grüße
Carsten
01.01.12, 23:19:14
limone
geändert von: limone - 02.01.12, 18:21:25
Pistole Nr. 1126.
"ST" steht wohl im übertragenen Sinne für
Stimmt! oder so ähnlich :D .
(So ein klein bischen Freude zu Weihnachten braucht der Mensch ja auch.)
Grüße
Carsten
02.01.12, 17:29:36
ulfberth
Nach der Abnahme erhielten diese Waffen den bekannten Stempel "ST" unter Krone als Nachweis der Übernahme durch den Staat. corrado26
Hat das Fehlen der Krone einen besonderen Grund?
Gruß
ulfberth
02.01.12, 17:38:57
corrado26
Ich habe deswegen alle mir zur Verfügung stehenden Fotos von diesen Pistolen, insgeamt 9 verschieden Stücke überprüft. An keinem "ST" auf dem Schlossblech ist die Krone vorhanden, aber auf allen Läufen ist der komplette Stempel mit Krone eingeschlagen.
Da an den meisten Pistolen der "ST"-Stempel am Schloss ganz oben an der Kante eingeschlagen wurde, hat man wohl auf die zusätzliche Krone bewusst verzichtet. Die Krone auf dem Lauf als Herrschaftssymbol und damit als Nachweis des Staatseigentums genügte schließlich.
corrado26