doppelläufige Steinschlosspistole Hersteller gesucht
23.12.20, 20:37:22
Ulan13
geändert von: Ulan13 - 23.12.20, 20:38:40
Ich habe hier eine doppelläufige Steinschloss-Kastenpistole, bei der ich leider den Hersteller und auch das Herstellungsland nicht kenne. Auf der linken Schlossplatte sind die Buchstaben "L D B" eingraviert. Kann mir jemand dazu etwas sagen? Beschussmarken habe ich keine gefunden.
Noch ein paar technische Angaben:
Doppelläufige Steinschlosskastenpistole mit zwei nebeneinander liegenden Läufen. Diese abschraubbar. Metallteile sparsam graviert. Um 1800.
Länge: ca. 23cm; cal.12mm
24.12.20, 11:55:22
corrado26
Die Pistole wurde mit größter Wahrscheinlichkeit in Frankreich gefertigt. Da es in Frankreich aber unüblich war, dass sich der Hersteller bei Kastenschlosspistolen auf dem Schlosskasten verewigte, gehe ich davon aus, dass die Buchstabenkombination das Monogramm de Besitzers der Waffe ist.
24.12.20, 14:30:33
Ulan13
Vielen Dank für die Info! Frankreich hatte ich mir schon irgendwie gedacht. Ich hatte, als ich im Netz nach dieser Buchstabenkombination gesucht habe, eine Tromblonpistole gefunden mit der gleichen Buchstabenkombination in gleicher Schrift. Daher dachte ich, daß es sich um eine Herstellermarke handelt.
25.12.20, 11:16:19
Ulan13
Ich habe das Bild von der anderen Pistole gefunden. Bei der Beschreibung steht auch dabei, daß das gute Stück mit "LDB" gemarkt ist. Der Schriftzug ist zwar nicht völlig identisch, aber doch sehr ähnlich.
Und wenn ich es mir so anschaue, drängt sich mir folgender Gedankengang auf: Wenn es ein Besitzermonogramm ist, wieso ist dann der erste Buchstabe, das "L" unter dem Hahn halb verborgen? Das bedeutet doch, daß die Schlossplatte VOR dem Zusammenbau des Schlosses graviert wurde? Wieso ist das Monogramm dann nicht so in dem Zwischeraum zwischen Hahn und Batteriefeder angebracht, daß es vollständig sichtbar ist? Oder hinter dem Hahn oder meinetwegen auf der Kolbenkappe? Mag sein, daß ich falsch liege, aber könnte es nicht doch ein Herstellerzeichen sein?
26.12.20, 08:23:04
Zietenhusar
Wieso ist das Monogramm dann nicht so in dem Zwischeraum zwischen Hahn und Batteriefeder angebracht, daß es vollständig sichtbar ist?
Ich bin absolut kein Kenner der Materie, aber vielleicht hatte sich der Graveur nur um wenige Zehntelmillimeter verschätzt? So arg finde ich es gar nicht. Wir haben im Forum ähnlich "eng" am Hahn anliegende Initialen als Beispiele. Etwa
>>HIER<<.
26.12.20, 08:46:50
corrado26
Das Gravieren der Schlossplatte muss vor dem Härten derselben erfolgt sein, weswegen ich nun auch davon ausgehe, dass es sich nicht um ein Monogramm des Besitzers, sondern um das des Herstellers handelt. Eine Gravur nach dem Härten ist faktisch nur möglich, wenn die Schlossplatte wieder enthärtet wird. Allerdings ist es nahezu unmöglich, aus der Buchstabenkombination auf den Hersteller zu schließen, die Auswahl der in Frage kommenden französischen Büchsenmacher ist einfach zu groß. Selbst wenn man annimmt, dass das "D" im Monogram für das französische Adelsprädikat "de" steht, ist in den einschlägigen Verzeichnissen unter dem Buchstaben "B" des Nachnamens nichts zu finden. Wenn ein "de" auftaucht, dass sind das lediglich adlige Offiziere, die als Leiter der Manufakturen tätig waren. Büchsenmacher, die dem Adelsstand angehörten, hat es vermutlich nicht gegeben.
26.12.20, 11:30:36
Ulan13
Hm, an einen adeligen Hersteller hätte ich jetzt auch nicht gedacht, eher daß der letzte Buchstabe eventuell den Herstellungsort angibt.
:idee: Obwohl, da kommt mir eine Idee ;) : "LDB" bedeutet natürlich "Louis de Bourbon", es war der französische König Ludwig XVI höchtpersönlich, der diese Pistolen baute. Ist doch bekannt, daß er sich gerne mit Metallarbeiten beschäftigte...!
Aber Spaß beiseite, vielleicht findet sich ja die Lösung irgendwann.
26.12.20, 15:08:08
Murat
geändert von: Murat - 26.12.20, 15:12:05
Ich habe da auch so eine ähnliche französische Steinschlosspistole aus
der Werkstatt von "Louis XVI" die ich bis jetzt nicht zuordnen konnte. Das B ist hier allerdings wohl eher ein P
Das Kürzel ist lt.Stöckel zwar bekannt (auf einigen französischen Waffen ca.um 1800) aber der Name des Herstellers konnte von ihm auch nicht ermittelt werden.
Vielleicht kommt uns ja irgendwann mal der Zufall zur Hilfe.
Weihnachtliche Grüße
Murat
26.12.20, 18:47:06
Ulan13
@Zietenhusar:
Ist schon klar, bei Herstellern kommt das öfter vor. Habe selbst einige Beispiele in meiner Sammlung. Aber bei Besitzermonogrammen wäre das halt schon ungewöhnlich. (siehe Erklärung von corrado26, die wieder einmal sehr hilfreich ist!)
@Murat:
Ja, hoffen wir es! :)