14.11.20, 14:46:58
fuesilier
Hallo,
eine Bekannter hat mich gebeten diesen Grabendolch aus dem Nachlass seines Großvaters hier einmal einzustellen.
Das Stück 29,5 cm lang. Die Klingenbreite ist 22 mm und die Klingenstärke beträgt 5 mm. Klingenlänge 17,8 cm. Das Gewicht ist 331 g.
Die Klinge hat eine dreieckigen Querschnitt mit einer breiten Hohlkehle auf der flachen Seite.
Die Parierstange hat die für deutsche Seitengewehre übliche Form.
Die Waffe hat einen einteiligen Holzgriff, der mit 2 durchgängigen Kupfer-Nieten befestigt ist.
Eine Scheide ist leider nicht mehr vorhanden.
Das ganze Stück weist keinerlei Stempel oder Beschriftung auf.
Von der ganzen Machart her gehe ich von einer Frontfertigung aus einer Vorhandenen Klinge aus.
Die Frage meines Bekannten ist nun, ob noch weitere Stücke dieser Art bekannt sind und ob sich feststellen läßt, welche Klingen zur Herstellung verwendet wurde.
Vom Querschnitt her wurde ich von einem Tüllen-Bajonett ausgehen, aber dafür die die Dicke zu gering.
Möglicherweise kann einer von Euch etwas zu den Fragen beitragen ?
Im Voraus vielen dank.
14.11.20, 18:50:25
Josef
Warum sollte es ein "Grabendolch" sein ?
Die Klinge vom Tüllenbajonett wäre möglich. Wie kommt dieses Bajonett in den "Graben" ?
Für mich wäre das was ich da sehe kein glaubwürdiges Stück aus der Zeit des Ersten WK.
Grüße Josef
15.11.20, 11:21:57
fuesilier
Also für mich steht die die Herkunft des Stücks außer Zweifel. Im gleichen Nachlass sind auch noch ein zweiter Grabendolch (DEMAG), Orden und Papiere des Besitzers.
Alle Gegenstände passen zeitlich zueinander, stehen nicht zum Verkauf und waren noch nie in Sammlerhand.
Das diese Stück nicht "im Graben" gefertigt wurde, ist mit schon klar. Dafür ist die Arbeit viel zu aufwendig.
Ich denke da eher an Bataillons-Werkstatt, Waffenmeisterei oder ähnliches.
Grüße,
Peter
15.11.20, 16:54:09
Josef
Das so ein Stück sich in einem Nachlass befindet sagt ja noch gar nichts über die Herkunft aus. Eindeutig wäre eine fotografische Aufnahme vom Großvater mit diesem Dolch.
Wo wurde denn der Nachlass aufbewahrt wenn die Eisenteile am Dolch schon so angegangen sind ?
Eine Möglichkeit wäre auch eine Art "Beutestück", da andere Nationen bei der Herstellung von "Grabendolchen" recht erfinderisch waren. Siehe Frankreich oder Italien.
Realistisch gesehen denke ich aber dein Dolch bleibt ungeklärt.
Grüße Josef
16.11.20, 17:29:36
zimmerit
Hallo,
aus meiner Sicht ist das Stück ein Unikat. Ich habe noch nichts Vergleichbares gesehen und kenne auch nichts Vergleichbares. Die Verwendung des Stückes im I.WK ließe sich zweifelsfrei nur mit einem Trägerfoto belegen, wie Josef schon sagte.
Grüße
zimmerit
22.11.20, 14:08:58
fuesilier
Hallo,
vielen dank für Eure Meinungen zu dem Stück. Ich werde das so an meinen Bekannten weitergeben,
Grüße,
Peter