13.10.19, 11:41:58
vorupoer1
Hallo, Allerseits. Habe von sogenannten "Ersatztroddeln" während des ersten WK erfahren. Diese sind in gleicher Bauweise wie "normalen" Troddeln, nur eben in Mausgrauer Einfärbung gehalten. Kann mir jemand etwas dazu sagen, ich meine, warum Ersatz. Material, sprich Kosten, wurden dabei ja nicht eingespart. Was soll so eine Bezeichnung und warum in grau? Freue mich auf eure Beiträge. Gruß Götz
13.10.19, 13:33:23
ulfberth
geändert von: ulfberth - 14.10.19, 16:28:35
Gleich vorweg: Bei den "Ersatztroddeln" ist wie bei den "Ersatzseitengewehren" - eine Eindeutschung aus dem englischen und so ein in der deutschen Armee nie verwendeter Begriff! Die Teile wurden weiterhin als Faustriemen bzw. Troddel bezeichnet.
Mit der Verfügung des preußischen Kriegsministeriums vom 28. März 1916 wurden die Troddeln und Faustriemen nur noch aus Baumwollabfallgarn beschafft. Diese Ausrüstungsgegenstände für die Dauer des Krieges (Wollknappheit) ganz abzuschaffen, scheiterte am Einspruch des Kaisers. Infolge dessen wurden bei Neufertigungen die 2cm breiten grauen Bänder mit gleichfarbigen Fransen nunmehr verwendet. Bei den Unteroffizieren entfielen nun auch die farbigen Streifen in den Bändern.
1917 wurde die Neubeschaffung der Troddel und Faustriemen bedingt durch die Rohstofflage eingestellt und die vorhandenen Stücke aufgetragen.
Quelle und alles weitere: Jürgen Kraus; Die feldgraue Uniformierung des deutschen Heeres 1907-1978. Biblio Verlag 1999 bzw. die 2. Erweiterte Auflage Vienna, Verlag Militaria. Edition Stefan Rest, 2009.
Gruß
ulfberth
14.10.19, 10:15:23
vorupoer1
Vielen Dank für die ausfürliche Schilderung, Ulfberth.
Das erklärt dann auch die graue Farbe der Bänder und Fransen, wenn die Troddeln nur noch aus Baumwollabfallgarn hergestellt wurden.
Dementsprechend wahrscheinlich auch ziemlich rar, da diese Troddeln ja nur ca. ein Jahr hergestellt wurden.
Vielen Dank, deine Ausführung hat mir sehr weitergeholfen.
Gruß Götz