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Faschinenmesser deutscher Kleinstaat ?

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19.09.16, 12:03:44

athene

geändert von: joehau - 08.02.22, 01:42:05

Die Frage lässt sich nur mit der Auflösung der Stempelung klären. Das Gefäß ist
aptiert aus einem Briquetsäbel, die Stempelung entspricht nicht der preußischen
Vorschrift um 1850, auch die Bedeutung für AM als Artilleriemunitionskolonne
schließe ich aus, da zwischen den Buchstaben kein Punkt steht. Ich würde die
Stempelung so lesen: Altenburger Musketierbat. Waffe Nr.18 (durchgestrichen 39)
Kompanie nr.4.

Der Doppelpunkt am Ende kommt in Preußen nicht vor. Es gibt also viele Hinweise auf
einen Kleinstaat. Ich habe mich deshalb näher mit Altenburg beschäftigt. Ab 1826
besteht 1 Musketierbat. zu 4 Komp. dieses wurde 1849 um 1 Bataillon erweitert.
Xylander gibt an das die Bewaffnung bis 1846 ein Säbel ist. 1842 wird eine Reserve
von 328 Mann erwähnt. Ab 1850 werden die Bataillone umbenannt zu Füsilierbat.
1867 befinden sich im Bestand der Armee 1773 Faschinenmesser. Die Zeit der
Umrüstung müsste zwischen 1846-50 liegen, wenn meine Lesart stimmt. Da keine
Umstemplung erfolgte, könnte es im Depot gelandet sein. Nur das dieses Stück
der Ersatzabt. des 96 Reg. gehörte. Dieses wurde aus den
Depotbeständen ausgerüstet,
der genaue Bezug zu Altenburg ist nicht sicher.

Laut Katalog sollen sie mit preußischen Faschinenmessern M1787 ausgerüstet gewesen
sein. Interessant ist der Umstand, dass sich im Schloßmuseum um 1910 kein
Faschinenmesser in der Ausstellung befand.

GL: 602 mm
KL: 475 mm
KB: 33-38 mm
KS: 9,5 mm

Abnahme auf Klingenrücken und Griffrücken schlecht zu sehen.

Ich habe mich auch mit den anderen Kleinstaaten beschäftigt.

- Sachsen-Weimar hatte Faschinenmesser aber andere Stempelung
- Reuß 1842 Säbel, Haubajonett, zwischen 1846-66 Faschinenmesser
nach Knötel ab 1865 Säbelbajonette
- Sachsen Meiningen Faschinenmesser nach preußischem Muster, Kat. Nr.91
- Schwarzburg Rudolstadt Faschinenmesser sächsischer Art, andere Stempelung Kat. Nr. 134
- Anhalt-Dessau-Grade Faschinenmesser mit Bügel
- Anhalt Bernburg-Hirschfänger Kat. Nr.180
- Herzoglich Anhalt-Faschinenmesser mit Bügel 1850-66 nach Knötel
- Coburg-Gotha 1842 Bajonett 1846, Säbel 1848-66 Faschinenmesser sächischer Art nach Knötel

Ich könnte mich verrannt haben, der falschen Spur gefolgt sein?

Meine Quellen:
"Zeitschrift für Heereskunde" Heft 416/417
Zylander "Das Heerwesen des deutschen Bundes" 1842-46
Katalog "Mit Gott für Fürst und Vaterland" SGM 2005
Kötelbilder, Museumskatalog Schloßaltenburg 1910.
19.09.16, 12:38:38

athene

hier sind die Bilder zur Frage
24.09.16, 11:02:35

mario

geändert von: mario - 24.09.16, 11:04:06

Ich finde es sehr interessant, was ich hier lese
und denke , bei solchen "speziellen" Sachen, möchte/kann ihnen keiner helfen.
Jeder hat hier selber seine Baustellen und es wäre zu zeitintensiv.
Ich würde mich freuen, wenn ich mich irren würde.
Gruß Mario
25.09.16, 21:20:21

joehau

geändert von: joehau - 25.09.16, 21:21:54

Zitat von athene:
...interessant ist der Umstand das sich im Schlossmuseum um 1910 kein Faschinenmesser in der der Ausstellung befand.


Sehr interessant.
Aber es ist ja nicht gesagt, dass alle Ausstellungstücke im Katalog von 1910 aufgeführt waren.

26.09.16, 05:27:22

mario

Wie sieht denn die Vernietung aus?
Gruß Mario
26.09.16, 15:13:24

athene

die Vernietung ist Original es lässt sich kein Hinweis auf eine spätere Öffnung des Griffes finden sie ist sauber und professionell
26.09.16, 22:14:21

joehau

geändert von: joehau - 26.09.16, 22:15:05

Warum sind die Serifen am A viel größer als beim M ?
Und warum sind sie viel tiefer eingeschlagen als der Buchstabe selber ?

Wurden erst die Buchstaben eingeschlagen und dann die Serifen ?
28.09.16, 11:05:46

athene

geändert von: joehau - 28.09.16, 13:28:57

diese Frage wird sich nicht mehr klären lassen richtig ist das die Querstriche unter
den Buchstaben nachher geschlagen wurden ich könnte mir vorstellen das diese
Gestaltung der Buchstaben zu dieser zeit üblich war
28.09.16, 13:30:22

joehau

Zitat von athene:
...ich könnte mir vorstellen das diese
Gestaltung der Buchstaben zu dieser zeit üblich war


Alle mir bekannten originalen Truppenstempel hatten das nicht so.
28.09.16, 19:13:36

Clouseau

geändert von: joehau - 28.09.16, 21:56:30

Zitat von athene:
ich könnte mir vorstellen das diese
Gestaltung der Buchstaben zu dieser zeit üblich war


Gerade das stimmt nicht. "Für diese Zeit" ( wir sprechen von der Zeit 1840 / 1850 )
ist diese Stempelung tatsächlich ungewöhnlich, möchte eher behaupten, unmöglich.
 
 
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