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Unbekannte Blankwaffe => Sabre d'officier d'infanterie modèle 1882 - Varianten

original Thema anzeigen

10.09.16, 15:32:51

Prisya

geändert von: joehau - 12.09.16, 18:40:21

Hallo!

Meine Familie ist seit Ewigkeiten im Besitz der unten dargestellten Blankwaffe,
mein Vater kann mir aber nicht sagen woher sie stammt oder wie alt sie ist. Da es
mich wirklich interessieren würde hoffe ich, dass ihr mir vielleicht helfen könnt.

Die Klingenlänge beträgt 92 cm.

Vielen Dank im Voraus!

Lara
10.09.16, 19:15:22

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 10.09.16, 19:28:52

Hallo Lara,

willkommen im Forum. Ich vermute einen französischen Degen. Zumindest ist er ähnlich dem Modells auf dieser Seite. Es gibt aber deutliche Unterschiede am Gefäß.

Wie ist denn die Kehlung der Klinge, auf beiden Seiten gegenüberliegend, oder auf jeder Seite versetzt?

Gruß,
Thomas
10.09.16, 19:28:25

Zietenhusar

geändert von: joehau - 13.07.20, 02:12:41

PS: Ich habe gerade nochmal nachgesehen, es gibt Varianten des Degens, so auch die von Dir gezeigte.

Diese Waffe wird in Christian Aries Werk "ARMES BLANCHES MILITAIRES FRANÇAISES" folgendermaßen genannt:
Les sabres des officiers de l'infanterie ou des troupes à pied aboutissant au modelè de 1882.

Auf Deutsch in etwa:
Säbel für die Offiziere der Infanterie oder alle zu Fuß Modell 1882
10.09.16, 22:49:11

Prisya

Hallo Thomas,

vielen Dank für die schnelle Antwort!
Die Kehlung der Klinge ist auf beiden Seiten gegenüberliegend.
Ich habe hier noch ein etwas besseres Bild der Klinge gemacht.
Kannst Du mir noch einen Tipp geben um was es sich bei dem Zeichen auf dem Griff handelt?

Noch einmal vielen Dank!

Lara
11.09.16, 06:17:57

Zietenhusar

geändert von: joehau - 25.09.16, 22:45:46

Hallo Lara,

ich kann, anhand der Vielfalt des Gefäßaufbaus bei diesem Modell, eine Variation bei den
Klingen nicht ausschließen. Bisher kannte ich die Klinge dieses Degenmodells nur in
biconvexer Form, auf der gesamten Länge zweischneidig und mit versetzten Hohlkehlen.

Bei dem Zeichen auf der Griffkappe handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um die
Initialen des Trägers. Ich lese RF oder FR. Den Trägernamen eines französischen Offiziers
heraus zu bekommen erachte ich in Deutschland als kaum möglich.

Sind auf der Klinge keine Zeichen?

Gruß,
Thomas

11.09.16, 11:40:15

ulfberth

geändert von: ulfberth - 11.09.16, 11:43:02

Dann könnte RF auch für "République française" stehen.

Gruß

ulfberth
11.09.16, 12:16:44

Prisya

geändert von: joehau - 25.09.16, 22:46:38

Hallo Ulfberth und Thomas,

noch einmal vielen Dank für die vielen Infos!
Zweischneidig ist die Klinge erst ab dem Stück, wo die Kehlung aufhört.
Ich habe mir die Klinge und auch den Griff ganz genau angeschaut, kann aber leider
kein einziges Zeichen oder Symbol finden.

Vielen Dank soll ich euch auch von meinen Eltern ausrichten, ein paar Informationen
über diese Waffe zu haben bedeutet meinem Vater sehr viel.

Lara

12.09.16, 05:33:22

Zietenhusar

Hallo Lara,

es hat uns Spaß gemacht, hierzu etwas beitragen zu dürfen.

Grüß,
Thomas
24.09.16, 05:15:27

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 24.09.16, 06:28:36

Es gibt bei diesem Modell unwahrscheinlich viele Varianten von Klingen, Gefäßformen und -materialien. Beachtenswert ist in diesem Zusammenhang die Vielfältigkeit der Faustriemenöse, bezüglich ihrer Form und deren Ausrichtung. Im Fall des Degens im Startbeitrag ist keine Öse vorhanden.

Hier eine Variante mit Gratklinge (rhombisch), beidseitig doppelt gekehlt und auf ganzer Länge zweischneidig. Gefäß aus Eisen, nicht veredelt oder beschichtet. Hilze aus Hartholz ohne Wicklung.

Gesamtlänge mit Scheide: 1027 mm
Gesamtlänge ohne Scheide: 970 mm
Klingenlänge: 834 mm
Klingenbreite: 26 mm
Klingenstärke: 8 mm

Die blankeiserne Scheide hat zwei Trageringe. Auffällig ist die stärkere Abnutzung am Schleppblech.

Auf der gesamten Waffe sind keine Zeichen oder Inschriften erkennbar.
24.09.16, 05:22:18

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 24.09.16, 05:32:22

Aufgrund dieser einfachen und schmucklosen Ausführung könnte man von einer Kriegsfertigung ausgehen. Ich vermute aber ein älteres Stück.
In diesem Zusammenhang interessant wäre, ob es Vorschriften gab, die die unterschiedliche Anzahl der Trageringe an den Scheiden erklären.

Gruß,
Thomas
 
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