Zuordnung eines Löwenkopfsäbels - C.F. Höller, Solingen
16.08.16, 18:52:26
ulfberth
geändert von: ulfberth - 17.08.16, 09:30:20
Sind bei dem Wappen wirklich
Rangkronen sichtbar? Auf mich machen die auf dem Bild sichtbaren Fragmente eher den Eindruck eines bürgerlichen Wappens. Eventuell auch aus einem Stadtwappen heraus entwickelt. Beispiel anbei.
Gruß
ulfberth
16.08.16, 19:13:23
corrado26
Sichtbar ist doch auf jeden Fall der geschlossene Visierhelm und das ist nach meiner besch. Kenntnis alleine schon das Zeichen für ein bürgerliches Wappen - es findet sich so auch auf meinem eigenen Familoienwappen.... :D
corrado26
19.08.16, 20:17:33
Königshusar
Könnte es sich bei der Waffe um einen Schützen- oder Veteranensäbel handeln? Denn es wurden viele für Schützen- und Kriegervereine hergestellt, meistens als Interimsausführung. Und bei diesen Waffen waren die Ausschmückungen der Klingen jedem Auftraggeber selbst überlassen.
Der Name auf dem Klingenrücken könnte z. B. ein solcher Vereinsausstatter gewesen sein.
Möchte mich da aber nicht zu 100% festlegen, aber in alten Prospekten der führenden Firmen in Solingen habe ich solche Ausführungen schonmal gesehen. Diese Blätter liegen aber leider unter Verschluss, da sie schon in sehr schlechtem Zustand sind.
Königshusar
21.08.16, 10:28:30
Clouseau
Zitat von Königshusar: "Könnte es sich bei der Waffe um einen Schützen- oder Veteranensäbel handeln? Denn es wurden viele für Schützen- und Kriegervereine hergestellt, meistens als Interimsausführung."
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Ich bitte um Erläuterung des Begriffes "
Veteranensäbel". Gibt es dazu Literaturhinweise? Mir ist diese Bezeichnung bisher noch nicht begegnet.
Wenn er "
meistens als Interimsausführung" hergestellt wurde, gibt es demnach also auch ein offizielles Ordonnanzmuster? Wie hat man sich dieses vorzustellen?
Gruß
Clouseau
22.08.16, 10:27:23
Königshusar
Auf einen meiner KD 98 steht auf der Quartseite "Zur Erinnerung an meine Dienstzeit".
Ich gehe daher davon aus das dieser Degen als Reservistika angeschafft wurde.
Es ist kein Geschenkdegen des Regiments, wie man es scheidenden Offizieren zukommen ließ.
Deswegen bin ich der Meinung, das solche Waffen im nachhinein von Angehörigen der damaligen Kriegervereine, die keine Interimswaffen sondern Kammerstücke erhalten hatten, sich später privat von gebräuchlichen Mustern der Hersteller angeschafft wurden.
Korrigiert mich wenn ich damit falsch liegen sollte.
Gruß Königshusar
22.08.16, 17:48:08
Mennicken
geändert von: joehau - 24.10.21, 22:35:33
Zur Frage von Jagdsammler: unter den Parierlappen finde ich auf der Klinge keine Zeichen.
Der Hinweis, dass es sich um ein bürgerliches Wappen handelt, kann durchaus stimmen.
Wenn man mit sehr viel Phantasie in dem Wappen einen Bären erkennen könnte
(ich kann es nicht) wäre der Hinweis zielführend.
Veteranensäbel wäre auch möglich. Gibt es Erfahrungen dazu, ob auch in den Reihen der
Freimaurer Säbel dieser Art eine Rolle gespielt haben können?
Gruß an alle.
Mennicken
22.08.16, 18:16:00
ulfberth
geändert von: ulfberth - 23.08.16, 11:06:25
Blankwaffen spielen in der der deutschen Freimaurerei kaum eine Rolle. Und wenn, dann mit geraden Klingen als Degen (Schwert) und Dolch. Siehe auch
HIER
Bevor wir hier nun eine laienhafte Wortschöpfung manifestieren - es gibt keinen Veteranensäbel.
Nachfolgend einmal kurz zur Erklärung. Zum einen gab es Dienstwaffen, also Staatseigentum, welche an den einzelnen Soldaten ausgegeben wurde und normalerweise während seiner Dienstzeit in dessen Besitz blieb. Für diesen Personenkreis (Unteroffiziere und Mannschaften) gab es auch
privat erworbene und nur außerdienstlich geführte Blankwaffe. Diese "Extra-Seitengwehre, -Säbel, -Degen" verblieben auch nach Ende der Dienstzeit im Besitz des Soldaten und wurden häufig Zuhause als Dekoration verwendet.
In dem hier vorliegenden Fall haben wir es aber mit dem Säbel eines Offiziers- oder Portepee-Unteroffiziersdienstgrades zu tun. Denkbar ist dabei das Militär, sowie darüber hinaus auch uniformtragende Personenkreise wie Polizei, Zoll- und Finanzverwaltung, Feuerwehr oder auch Wach- & Schließgesellschaften etc.
Bei
Vereinswaffen wurden gelegentlich auch Offizierseitengewehre geführt, obwohl der Träger kein Portepeeträger in militärischem Sinn war.
Gruß
ulfberth
22.08.16, 19:00:55
Clouseau
Zitat von Königshusar: „Deswegen bin ich der Meinung, das solche Waffen im nachhinein von Angehörigen der damaligen Kriegervereine, die keine Interimswaffen sondern Kammerstücke erhalten hatten, sich später privat von gebräuchlichen Mustern der Hersteller angeschafft wurden. Korrigiert mich wenn ich damit falsch liegen sollte.
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Es gehört hier eigentlich nicht zum Thema, aber da der unselige Begriff des „Veteranensäbels“ nun schon aufgegriffen wird, doch ein paar Anmerkungen, weil hier einiges durcheinander gerät.
„Veteranensäbel“ gibt es nicht, das ist m. M. nach eine Wortschöpfung, auf die man verzichten sollte.
Dann dürfte eine Verwechselung von Interims- und Eigentumswaffen vorliegen. Interimswaffen sind Waffen, die anstelle der vorgeschriebenen Modelle von Offizieren zu bestimmten Dienstverrichtungen getragen werden durften. Eigentumswaffen konnte sich jeder Soldat kaufen (er musste dazu nicht Mitglied in einem Kriegerverein sein), außer Dienst zur Uniform tragen (wenn sie einigermaßen dem dienstlichen "Kammerstück" entsprachen) und natürlich nach Ende der Wehrdienstzeit zu Hause stolz an die Wand hängen.