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Bewaffnung der preußischen Kürassier zwischen 1815 und 1850

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04.11.13, 09:15:52

kürassier

Meine Frage ist welche Bewaffnung hatte ein preußisches Kürassier-Regiment zwischen 1815 und 1850?

Nachfolgend ein Auszug aus V.Köhler, Das Kürassier-Regiment von Seydlitz (Magdeburgisches) Nr. 7, 1935

1815
Offizier und Mann sind mit einer Pistole, 20 Mann pro Eskadron mit Karabinern ausgerüstet, darunter befinden sich 12 gezogene Karabiner, sogenannte Stutzen. Die Karabiner sind im Gegensatz zu den kurzen Karabinern der Husaren sehr lang. Mit den glatten Karabinern schießt man auf 100 Schritt auf eine Scheibe von 6 Fuß Höhe und 4 Fuß Breite und ist damit zufrieden, wenn von 100 Schuß 5 die Scheibe erreichen. Diese Schußwaffen behält das Regiment bis zum Jahre 1850.

1840
Die alten Musketenschloßpistolen und Karabiner werden modernisiert, indem die Steine in den Hähnen wegfallen: in die Zündlöcher der Pfannen werden Pistons eingeschraubt.


Pistole dürfte die Kavalleriepistole M 1813 sein. An Karabinern wohl die Kavalleriebüchse M 1811 und später der Neupreußischer Karabiner M 1821. Was hat das mit den Karabinern die länger als die der Husaren sein sollen auf sich?
04.11.13, 14:14:42

limone

geändert von: limone - 04.11.13, 14:36:57

Vor den Befreiungskriegen führten die Husaren durchgehend, dann 28 Mann jeder Eskadron Kürassiere und Dragoner Karabiner, darunter 12 Büchsen.

Um 1813 waren bei der Kavallerie der "kurze Husarenkarabiner" 1801 (ca. 900 mm lang) und der Kavalleriekarabiner 1787 (ca. 1.270 mm lang) im Einsatz.

"In den Armatur Depots ist zwar eine große Anzahl glatter langer Cavallerie Karabiner vorhanden, es fehlt aber durchgehends an glatten kurzen Husaren Karabinern, weshalb schon einige Husaren-Regimenter, zum Ersatz des durch Desertion und sonst entstandenen Abgangs einige lange Karabiner erhalten müßen. Selbige verweigern jedoch die Annahmme dieser langen Karabiner aus dem Grunde, weil sie mit keinen Karabinerschuhen am Reitzeuge versehen sind, auch nach ihrer Angabe solche überhaupt nicht gebrauchen können." (Bericht des AKD an v. Scharnhorst vom 26.01.1811)

Zur Deckung des Bedarfs an kurzen Husarenkarabinern wurden Depotbestände an "alten" langen Karabinern (auch Modell 1742) auf die Länge des Karabiners 1801 gekürzt.

In den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts erhielten die Dragoner- und Husaren-Regimenter einen verbesserten glatten Karabiner. Die Kavalleriebüchse 1811, die als Muster gedient hatte, wurde nicht verändert.

Ausführlich nachzulesen bei:
Hans Reckendorf: Beiträge zur Geschichte der Handwaffen des Königreichs Preußen, S. 25ff ("Pistole 1820, Karabinerfragen"), Dortmund 1994.


Grüße

Carsten
 
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