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L. Graefe-Säbel

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25.03.13, 13:21:21

blacky21

geändert von: joehau - 07.01.21, 00:02:58

Da ich schon angemahnt wurde, möchte ich Bilder des Säbels hier vorstellen,
der mit L.Graefe gestempelt ist. Zu dem Stempel wurde schon einiges gesagt.
Bis jetzt kann man nur Vermutungen anstellen. Vielleicht hat noch jemand so ein Stück.
25.03.13, 16:00:46

ulfberth

geändert von: ulfberth - 25.03.13, 16:08:58

Blankwaffen von L. GRAEFE – BERLIN.

Es könnte sich hierbei um den Gürtler L. Gräfe, wohnhaft in der Behrenstraße 2, handeln, der um 1870/71 nachweisbar ist.

Gürtler waren ursprünglich Handwerker, die Gürtel und Wehrgehänge mit Metall beschlugen, während sie gegenwärtig Messing bearbeiten und daraus sowohl getriebene als gegossene Arbeit, namentlich Knöpfe, Schnallen, Beschläge etc., öfters auch Bronzearbeiten fertigen. Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Leipzig 1907

Um 1872 ist der Gürtler L. Gräfe sowie ein Schwerdtfeger gleichen Namens in der Niederwallstraße 14 nachweisbar. Ob es sich hierbei um die gleiche Person handelt, läßt sich durch die Abkürzung des Vornamens nicht belegen, aber zumindest vermuten.

Schwertfeger, zünftige Handwerker, welche die Griffe u. Scheiden zu allerlei Seitengewehren, zu Dolchen, Rappieren u. ähnlichen Gegenständen verfertigen, während die Langmesserschmiede die Klingen verfertigen. Sie hatten schon 1285 eine Zunft. Daher Schwertfegerdraht, Draht, mit welchem die Griffe der Degen u. Säbel umwickelt werden; es werden dazu ein stärkeres u. ein dünneres Stück zusammengedreht. Schwertfegergold u. Schwertfegersilber, so v.w. Blattgold u. Blattsilber. Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Altenburg 1862.

1874 firmiert L. Gräfe bereits unter gleicher Anschrift als „Waffen Fabrikant“, während er ab ca. 1881 wieder - wenngleich in der heutigen Schreibweise - als Schwertfeger in Erscheinung tritt.

Fabrik, (vom lat. fabrĭca), gewerbliche Anstalt, deren Erzeugnisse (Fabrikāte) mit Hilfe von Maschinen und auf Grund weitgehender Arbeitsteilung auf Vorrat und im großen hergestellt werden. Fabrikánt, Besitzer einer F.; Fabrikation, die Herstellung gewerblicher Erzeugnisse im großen. … Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, Leipzig 1911

Um 1882 wird er zwar unter der o. g. Adresse noch im Melderegister geführt, aber nicht mehr unter der personellen Auflistung in den einzelnen Handwerksberufen. Möglicherweise ein Hinweis, daß er sich aus dem aktiven Geschäftsleben zurück gezogen hat. 1885 ist kein Nachweis mehr möglich.

Gruß

ulfberth
25.03.13, 16:05:15

ulfberth

geändert von: ulfberth - 25.03.13, 16:06:19

Die Firmenbezeichnung "Waffenfabrikant" bei Gräfe weist natürlich in eine bestimmte Richtung. Er konnte kaum von 1874 bis 1881 als Fabrikant auftreten, nur weil er seinen Firmenstempel auf angekaufte Halbprodukte schlagen ließ. Eine gewisse Fabrikation und Serienfertigung wie bei dem oben gezeigten Säbel - welche auch über die reine Montage hinaus ging - dürfte auch damit verbunden gewesen sein.

Gruß

ulfberth
26.03.13, 11:01:53

ulfberth

Bilder eines weiteren Stückes
 
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