25.01.13, 20:18:16
Eisenhauer
Hallo zusammen.
Vor Kurzem erwarb ich in Frankreich diesen preußischen Infantriesäbel. Beim Auspacken kam die Überraschung: Lustig klirrte die Klinge im Gefäß :shock:
Die Nachschau erbrachte eine FWR-signierte Klinge des Solinger Fabrikanten "Schimmelbusch&Joest in Solingen", Klingenrücken ohne Jahreszahl. Klinge offensichtlich eine Ausmontierte des Infantriesäbels m/St. (M 1816).
Das Gefäß hingegen ein ziemlich schlechter Guß des Säbels o/St.. Sicherlich keine Franzosenbeute aufgrund der Lunkerstellen in den Griffrillen und dem angedeutetem Griffring.
Der Griff ist offensichtlich alt, aber anscheinend mit Säure unprofessionell gereingt, wie man in den Tiefen der Truppenstempel sieht.
Vorhandene: 25.R.7.8, also Infantrie-Regiment von Lützow (1tes Rheinisches, Standort Aachen, Stiftungstag: 18.02.1813.
Dann noch: LR.16.1.4. und auf dem Bügel: 19. L.R.(kursiv)12.C.25
Blick auf die Vernietung: Sieht alt aus, hat sich aber in den Messingkopf eingezogen, daher rappelt die Klinge auch.
Blick auf den Übergang Klinge zum Gefäß: Der vordere Klingenübergang steht etwas ab, hingegen zeigt die Gefäßunterseite längs der Klingenführung eine alte Scharte, wie mit einem Schlagpunzen gezogen :confused:
Laut Maier sind Stücke des Säbels o.St. mit einmontierten Klingen des M 1816 gerade bei der Landwehr bekannt.Laut Angaben des Veräußerers stammt das Stück aus Colmar.
Wer kann etwas zu diesem Realstück mitteilen? Ich wäre an der Bestimmung der Landwehrstempel interessiert und natürlich auch an Meinungen, ob es sich hier um Gebastel handelt oder ob es in anderen Sammlungen Vergleichbares gibt!
PS: Wie ich gerade sehen muß, kann ich derzeit die Fotos nicht hochladen, weil die gewählte Pixelzahl zu hoch eingestellt ist. Ich werde morgen Neue fertigen und dann noch einstellen!
26.01.13, 12:51:59
limone
geändert von: limone - 26.01.13, 12:53:47
Die
Wiederverwendung alter Klingen ist aus Sparsamkeitsgründen üblich gewesen, ein Beispiel aus Hessen-Darmstadt (beide Klingen mit Abnahme):
>Hier klicken<
Der Umstand, dass die Klinge nicht mehr fest mit dem Griff verbunden ist, kann bei alten Originalen durchaus vorkommen.
Zeig doch bitte mal Fotos der Gesamtansicht und der Stempel.
Grüße
Carsten
26.01.13, 13:13:47
Eisenhauer
So - die erste Serie habe ich meinem Beitrag bereits angehängt.
Bei sechs Fotos war "Schluß mit Luschtig" :rolleyes:
Nunmehr weitere Fotos im Anhang. Es fällt auf, daß der Messingguß gerade im Bereich der Griffrillen extrem schlecht geraten ist. Sind 27 Rillen plus der große Abschluß unten.
Die "Schlaglinie" auf der Parierstangenunterseite könnte beim Verengen des Parierstangendurchbruchs entstanden sein, d.h. hier stauchte man das Messing, um die Breite des Angeldurchbruchs zu verengen und somit der Angel mehr Halt zu geben.
Völlig unklar sind mir noch die beiden Körnerschläge auf dem Vernietknopf bzw. deren Bedeutung. Als Fixierung der Angelvernietung sind sie untauglich, weil zu weit von Dieser weg.
Vielleicht weiß Jemand etwas dazu!? :D
27.01.13, 22:53:47
Puck
Hallo Eisenhauer,
bist Du sicher, dass die Vertiefungen mit einem Körner geschlagen wurden? Auf den beiden Fotos sehen sie für mich auch wie Lunkerstellen aus.
Gruß Hans
28.01.13, 12:41:16
Eisenhauer
Hallo, Hans.
In Anbetracht der insgesamt schlechten Gußausführung könnten dies natürlich auch Lunkerstellen sein. Bei Vergrößerung sieht's tatsächlich so aus, weil die Tiefenstruktur eher unregelmäßig erscheint. Die symetrische Anordnung beider Punkte könnte zufällig entstanden sein.
Gruß: Ingo
28.01.13, 16:40:57
blacky21
Hallo,
hier ein Vergleichsstück für wiederverwendete Klingen.Gefäß Frkr.,Klinge M 1816 Preußen.Leider kein Truppenstempel u.Hersteller.
Gruß Hans-Jochen
28.01.13, 21:13:23
Eisenhauer
Hallo, Hans-Jochen. Danke für die Antwort!
Ja - DAS ist doch schon mal ein Anfang!
Scheint es also so schon einmal gegeben zu haben. Allerdings frage ich mich, wie sich die Truppe (gemeint ist hier das 1te Westfälische)bei der Ausstattung mit einem derart schlechten Griffguß gefühlt haben muß. Denn ich denke, daß dieses Regiment das Stück als Erstausstattung erhielt. Wird dabei wohl die Keilklinge des Infanteriesäbel ohne Stichblatt montiert gewesen sein. Vorstellbares Folgeszenario: Die Klinge wurde unbrauchbar und gegen die des 1816 ausgewechselt. Abschließend ging das Stück zur Landwehr. Bestehen gegen den Ablauf Bedenken oder übersehe ich etwas dabei?
Gruß: Ingo
08.12.18, 11:06:37
bast
Hallo allerseits :D
War es Ihnen möglich, den Ursprung und das Datum der Markierung zu bestimmen? :confused:
Ich habe ein ähnliches säbel mit der Kennzeichnung 19.L. R.12.C.36.
Sie können es hier sehen. :deal:
http://www.passionmilitaria.com/t152095-identification-marquage-sur-garde-briquet-an-xi?highlight=briquet
herzlich
Bast