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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 

(Marine-) Pistole 1904

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03.02.12, 15:57:11

Clouseau

Ein Bekannter von mir hat sich eine solche Pistole zugelegt. Sie trägt die hier häufige Stempelung "W. K. ..." für "Werft Kiel" und eine lfd. Nummer.
Jetzt beschäftigt er sich damit, ob man diese Nummer z. B. einem bestimmten Schiff zuordnen kann (wenn es darüber überhaupt noch Unterlagen geben sollte). Ich bin eher der Meinung, die Waffen kamen "am Mann" an Bord - wurden also nicht auf dem Schiff selbst gelagert, so daß eine diesbezügliche Zuordnung nicht möglich ist.
Kann hier jemand weiterhelfen?
03.02.12, 16:56:46

corrado26

geändert von: corrado26 - 03.02.12, 16:57:54

Die Beantwortung dieser Fragen ist an dieser Stelle nurn oberflächlich zu beantworten. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass die Pistole 04 nicht mannweise ausgegeben wurde, sondern die schwimmenden Einheiten erhielten ein zuvor festgelegtes Kontingent als Schiffsausrüstung. Weiter ist festzustellen, dass alle Neufertigungen von Pistolen 04 im Kriege an die Kaiserlicghe Werft Kiel gingen, welche dann direkt die Bedarfsträger versorgte (z.B. SM-Schiffe, 1. Ersatz-Seebataillon) oder indirekt (z.B. Art.-Depot Brügge, Art.-Mag. Verwa. Wilhelmshaven, Torpedo-Magazin-Veraltung, U-Bootsabteilung).
Eine Feststellung, wem eine mit einer Nummer versehene Pistole 04 von der Werft Kiel überlassen wurde, dürfte mangels entsprechender Unterlagen heute nicht mehr möglich sein.
corrado26
03.02.12, 17:38:23

ulfberth

geändert von: ulfberth - 03.02.12, 18:25:37

Hallo Clouseau,

Hans Reckendorf hat sich in seinem im Eigenverlag erschienen Buch "Die Handwaffen der Königlich-Preußischen und der Kaiserlichen Marine / Dortmund 1983" recht intensiv mit den Vorschriften und Akten auseinander gesetzt. Leider hat dieser geschätzte Sammlerkollege sich inzwischen altersbedingt vom Thema zurück gezogen.

Ich würde empfehlen, das Werk einmal zu sichten. Nach seinen Quellen und Fundstellen scheint doch das eine oder andere an Akten die Zeit überdauert zu haben. Möglicherweise lohnt sich der Versuch hier einmal anzusetzen.

Gruß

ulfberth
03.02.12, 17:43:44

corrado26

Meine Antwort ist nix anderes als ein Kurzabriss dessen, was Reckendorf zu diesem Thema kundgetan hat...............
corrado26
03.02.12, 18:06:44

sonjar

Hallo Clouseau, auf dem Photo ein Teil der Besatzung Torp.-Boot V48, der II. Torpedo Division in Wilhelmshaven. Ausgerüstet mit der Pistole 1904. Vor rechts im Bild knieend der Bruder meines Großvaters, gefallen am 31.05.1916 in der Schlacht im Skagerrak, im Alter von 19 Jahren,in der Funktion als Torpedoheizer. Gruß, sonjar
03.02.12, 18:30:28

ulfberth

Zitat von corrado26:
Meine Antwort ist nix anderes als ein Kurzabriss dessen, was Reckendorf zu diesem Thema kundgetan hat...............
corrado26


Das hatte ich schon vermutet.

Mein Hinweis bezog sich aber auf die Quellen und Fundstellen im Buch. Hier mag eine erneute Sichtung unter einem anderen Aspekt durchaus zusätzliche Erkenntnisse in den Archiven zutage fördern.

Gruß

ulfberth
17.03.12, 13:13:45

Schwertfeger

geändert von: Schwertfeger - 17.03.12, 14:11:12

Zitat von Clouseau:

Jetzt beschäftigt er sich damit, ob man diese Nummer z. B. einem bestimmten Schiff zuordnen kann (wenn es darüber überhaupt noch Unterlagen geben sollte.

Mangels bekannter Unterlagen der Kieler Werft dürfte eine Zuordnung weder direkt noch indirekt möglich sein.

Zitat von Clouseau:

Ich bin eher der Meinung, die Waffen kamen "am Mann" an Bord - wurden also nicht auf dem Schiff selbst gelagert, so daß eine diesbezügliche Zuordnung in der Tat nicht möglich ist.
Kann hier jemand weiterhelfen?

Das ist differenziert zu sehen. Vorweg gesagt, wir sprechen nicht über "Selbsteinkleider", also Offiziere usw. Ob die Waffe zum Mann gehörte, also der Matrose seine Waffe mitbrachte oder ob ihm die Waffe aus der Schiffsausrüstung zur Verfügung gestellt wurde, wechselte mehrfach in der Zeit ab 1849 bis 1918. Für die "kaiserliche Zeit" kann man festhalten:
1875 - Waffe kam mit dem Mann auf das Schiff,
1907 - Waffen gehörten zum Schiffsinventar und wurden auf Befehl des Kommandanten nach festgelegten Regelungen (Etat) ausgegeben. Der Kommandant war befugt für den Einsatz vom Etat abweichende Regelungen zu treffen.

Zitat von ulfberth:

Nach seinen Quellen und Fundstellen scheint doch das eine oder andere an Akten die Zeit überdauert zu haben. Möglicherweise lohnt sich der Versuch hier einmal anzusetzen.


"Auftrag ausgeführt." ;) :D
Zur Selbstladepistole 1904 bzw. Pistole 1904 in Bezug auf die Fragestellung von "Clouseau" keine weiteren Erkenntnisse.

Gruß

Schwertfeger
18.03.12, 09:58:46

Clouseau

Im Namen meines Bekannten und natürlich auch von mir herzlichen Dank an alle Beteiligten, die wieder einmal den aktuellen Stand des Wissens in eindrucksvoller Weise dargelegt haben.
 
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