Galadegen, Trauerdegen oder doch ein IOD?
02.12.11, 21:35:04
limone
geändert von: limone - 02.12.11, 21:39:16
Trägt dieser Degen, außer dem Namen auf der Fehlschärfe, noch weitere Hinweise Richtung Dänemark?
Grüße
Carsten
03.12.11, 09:41:53
Pauker
Zitat Zietenhusar:
Trauerdegen sind vorzugsweise aus Stahl/Eisen. Ob das aber zustimmen muß, und wie es sich in den einzelnen Ländern gehandhabt wurde, will ich mangels Erfahrung nicht bestätigen.
Hierzu auch
Krünitz „Oekonomische Encyklopädie oder allg. System der Staats- Stadt- Haus- u. Landwirthschaft" von J. G. Krünitz (erschien 1773 bis 1858 in 242 Bänden):
03.12.11, 09:45:20
Pauker
"Die Waaren, welche die Schwertfeger liefern, sind: …blauangelaufene Trauerdegen, mit Gold und Silber ausgelegt, durchbrochen, von allerlei Stichblättern; …"
Genauer nachzulesen in meinem Buch "Frankfurter Blankwaffen"
Selbstverlag, Kleinstauflage, 156 S., 300 Abb. Jetzt bestellen.
Schönes Wochenende wünscht Pauker
08.02.12, 23:50:19
briquet
geändert von: briquet - 08.02.12, 23:55:20
Hallo zusammen,
schaut euch mal das neueste Foto meines Degens an. Er muß irgendwann einem Weichmacher zum Opfer gefallen sein, und dabei hat er wohl seine Elastizität eingebüsst. Ich habe leider erst jetzt festgestellt, daß er sich in alle Richtungen verbiegen lässt. Verkauf/Tausch ist bei diesem Macken hinfällig geworden. Aber wie auch immer - es gibt auch ehrliche Verkäufer bei egun.
MfG
Winfried
09.02.12, 08:22:44
Pauker
Immerhin bricht die Klinge nicht.
Die Stabilität der Klinge wird offenbar durch den 4kant erreicht.
Wir hatten bereits im Forum die Diskussion zum Damaststahl.
Wie kommt es "schmiedetechnisch" zu solch
verbiegsamen Werk?
Eine gut Klinge sollte doch elastisch sein....
Vielleicht Anlass für eine neue Rubrik:
Herstellungsvarianten von Klingen und Ergebnis.
Viele Grüße
Pauker
09.02.12, 19:09:04
Zietenhusar
Ich habe einige Klingen unterschiedlichster Blankwaffen gesehen, die verbogen waren, bzw. sich verbiegen ließen. Das eine Klinge immer superflexibel sein muß ist eine Mähr. Man sollte unterscheiden, welchen Zweck die jeweilige Waffe inne haben muß. Ein Parade- oder Kostümdegen braucht keine besondere Elastizität.
Es kommt darauf an, welcher Kraftaufwand notwendig sein muß, um den Stahl zu verbiegen. Was kann passieren, wenn eine Klinge
überbogen wird? Sie verformt sich, oder bricht.
Gehen wir gedanklich mal zu den Geschichten über japanische Schwerter. Sie werden entweder als superhart, superflexibel oder superscharf erwähnt. Eine japanische Klinge läßt sich aber verbiegen.
Gruß,
Thomas
09.02.12, 19:30:01
Pauker
bei einem 71er Seitengewehr wurde der Versuch unternommen,
einen ca 20 Grad Knick durch Zurückbiegen zu beseitigen.
Klinge wurde erwärmt, im Schraubstock gebogen.
Bei ca. 30 Grad Gegenbiegung blieb ein Restknick von ca 5 Grad
übrig. Ich habe diesem Versuch in gebührlichem Abstand
beigewohnt und war mir sicher, dass die Brocken fliegen....
Das, was japanische Schwerter leisten, können unsere
europäischen Schwerter aus dem Mittelalter ebenso, da
ähnliche Schmiedetechnik.
Viele Grüße Pauker
09.02.12, 19:44:29
Pauker
Zum Vergleich fernöstlicher und europäischer Waffen noch eine interessante Lektüre (Dissertation) von Stefan Mäder,
von 2001:
Stähle, Steine und Schlangen.
Zur kultur- und technikgeschichtlichen Einordnung
dreier Schwertklingen aus dem alamannischen Siedlungsraum. Dissertation Humboldt Universität Berlin 2001,
bislang nur einsehbar auf Microfiche. Veröffentlichung in
Vorbereitung. Auch lesbar im Internet, fast 300 Seiten.
Abb.
Viele Grüße Pauker
09.02.12, 19:46:24
briquet
Hallo Thomas, hallo Pauker,
euere Beiträge machen es mir leichter, mein "Prachtstück" von Degen so zu akzeptieren, wie es nun mal ist.
Danke dafür!
Freundliche Grüsse
Winfried
09.02.12, 20:00:21
Zietenhusar
Das, was japanische Schwerter leisten, können unsere europäischen Schwerter aus dem Mittelalter ebenso, da ähnliche Schmiedetechnik.
Der Begriff "ähnlich" beschreibt hier allerdings eine mächtige Grätsche. Die spanischen Degen der vergangenen Jahrhunderte sind hoch qualitätsvoll, aber bei der Herstellung gänzlich anders gefertigt. Sicherlich sind die Stähle geschmiedet worden, mittels Feuer, Amboß und Hammer, aber die Vorgehensweise, die verwendeten Materialien und die weitere "Veredelung" durch unterschiedliche Härtetechniken sind gravierend. Das hier in einem Thread zu offenbaren wird dem Thema nicht gerecht. Darüber kann man Bücher schreiben; das Dilemma dabei ist aber, daß man es mit Worten allein nicht erklären kann, da jeder Leser es anders versteht, als es der Verfasser versucht darzulegen.
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Hallo Winfried,
was Du beschreibst würde mir nicht bange machen. Stahl kann zwar weich werden, aber nicht wegen "Weichmacher", sondern eher durch unsachgeäße Wärmebehandlung. Dieses kann man an der Klinge erkennen, wenn man ein Auge dafür hat.
Gruß,
Thomas