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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 

angelötete Ringösen einer Pallasch-Scheide

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26.07.11, 14:55:24

champa

geändert von: champa - 26.07.11, 14:56:35

Hallo liebe Forumsmitglieder!

Ich habe mir vor Kurzem einen preußischen Kürassierdegen Modell 1845 zugelegt und bin mit dem Degen an sich sehr zufrieden.
Was mich aber ein wenig stutzig macht, sind folgende Tatsachen, was die Scheide angeht: die Tragering-Ösen sind mit Messing an die Ringbänder angelötet (!) und das Schleppblech ist schief an die Scheide gelötet siehe Fotos). Obwohl das Schleppblech starke Abnutzungsspuren zeigt, sind die Halterungsösen, in denen die Trageringe stecken, kaum abgenutzt. Könnte es sein, dass die Scheide nachträglich durch eine Replik ergänzt wurde? Oder gibt es solche Merkmale auch bei originalen Scheiden?

Vielen Dank im Voraus!

Champa
27.07.11, 14:14:23

KiBuch

geändert von: KiBuch - 27.07.11, 14:17:21

Grüß Dich,

sieh´ dir doch mal die Seite von Herrn Dieter Heich an, was die Ringöse betrifft:

http://www.dieterheich.de/Sonstige%20PDF/Falsch1.pdf


Grüße, Michael
27.07.11, 19:48:42

champa

Hallo KiBuch, vielen Dank für Deine Antwort. Aber sie beantwortet meine Frage leider nicht wirklich. Ich kenne diese Seite von Dieter Heich, sie hat mich eigentlich erst zu der Fragestellung veranlasst.

Was mich interessiert: ist eine solche Lötung zwangsläufig ein Hinweis auf eine Fälschung? Oder könnte es sich um eine alte Reparatur handeln? Der Schlepper ist ja stark abgenutzt und das waren die Ösen vielleicht auch, so dass sie ersetzt wurden. Die Scheidennaht auf der Unterseite ist übrigens ebenfalls mit Messing gelötet - bei Heichs Pallasch ist die Scheide ja dagegen gezogen.
28.07.11, 08:45:27

corrado26

Ich denke, das Letzte, was an einer Scheide reparaturbedürftig wurde, sind die Trageringe oder deren Ösen. Bis die durchscheuerten, ist der Schlepper sicherlich - wenn überhaupt - dreimal ersetzt worden. Daher glaube ich, dass das Anlöten von Ringösen an die Scheidenbänder sicherlich nicht Standart war. Da das Durchscheuern der Ringe oder Ringösen bestimmt länger gedauert hat, als die ordonnanzmäßige Tragezeit des Säbels dauerte, kommt mir die Löterei doch sehr befremdlich vor.
Gruß
corrado26.
28.07.11, 09:47:48

ulfberth

geändert von: ulfberth - 28.07.11, 12:12:11

Zitat von champa:
... Was mich interessiert: ist eine solche Lötung zwangsläufig ein Hinweis auf eine Fälschung? Oder könnte es sich um eine alte Reparatur handeln? ...



Moin Champa,

Deine Frage läßt sich eindeutig mit einem klaren „vielleicht“ beantworte.

Zuerst einmal auf Preussen bezogen:

Die Ringösen an dienstlich ausgegebenen Blankwaffen wurden bei Bedarf ausgebuchst bzw. es wurde Material aufgelötet und dann zugefeilt. Keinesfalls aber erfolgte die Anlötung einer neuen Öse. Hier wäre das gesamte Scheidenband entfernt und durch ein neues ersetzt worden. Denn diese waren ganz normale Ersatzteile und sollten bei der Waffenmeisterei vorrätig gewesen sein.

Natürlich läßt sich eine kriegsmäßige Behelfs-Reparatur nicht ausschließen. Nur, eine solche Lötung war eine Schwachstelle und wäre bei nächster Gelegenheit wieder entfernt worden.

Ob auch bei außerpreussischen Ländern ebenso verfahren wurde, dürfte nicht Gegenstand der Frage sein. Grundsätzlich gelten aber auch dort die gleichen Kräfte der Physik, so daß ich mir ein Anlöten nur schlecht vorzustellen vermag.

Zur Frage de Originalität würde ich auch das Mundbleche und die Späne mit heran ziehen.



Gruß

ulfberth
28.07.11, 12:54:02

ulfberth

geändert von: ulfberth - 28.07.11, 12:59:44

Nachtrag
28.07.11, 15:48:14

ulfberth

Wobei es hier in diesem Bereich einiges an wunderlichen Dingen gibt: HIER


Gruß

ulfberth
28.07.11, 17:17:03

champa

geändert von: champa - 28.07.11, 17:21:00

Ah, super, viiiiiieeeelen Dank für diese ausführlichen Infos! Hier ein Bild vom Mundblech.
 
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