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Aushilfsseintengewehr mit Klinge des englischen Dillenbajonetts M1853

original Thema anzeigen

28.03.10, 16:02:47

croixdefer

geändert von: Zietenhusar - 28.03.10, 17:41:48

Hallo

Heute gefunden



Grüß
Gilles
28.03.10, 16:50:30

bayo98

Hallo
Was heisst gefunden,wo findet man sowas,trotzdem tolles Teil.
gruss Karsten
28.03.10, 18:11:54

ulfberth

geändert von: ulfberth - 03.04.10, 19:37:24

Glückwunsch! Es ist beachtliche, welche ungewöhnlichen und seltenen Seitengewehre in den letzten Jahren aus Afghanistan wieder auf den Sammlermarkt gelangten.

Nur bei der Zuordnung der Klinge des Dillenbajonetts regen sich Zweifel. Der untere gotische Buchstabe als deutsche Abnahme ist sicherlich so weit in Ordnung. Aber der darüber befindliche ursprüngliche (?) Stempel - ist das wirklich England?

Gruß

ulfberth
30.03.10, 16:16:31

blacky21

Hallo,
hier zwei weitere Aushilfsseitengewehre vom selben Typ.Die unteren Stempel sind dt.Ursprungs.Die darüberliegenden Stempel sind nicht unbedingt deutsch, zu engl.kann ich mich aber nicht durchringen.Eins davon (li.)gebe ich ab.
Gruß Hans-Jochen
31.03.10, 17:51:18

blacky21

Hallo ,
der obere Stempel ist ebenfalls dt.Ursprungs.Carter schreibt in Bd.3 über dieses Stück,daß die engl.Marken entfernt sind u.zwei dt.Stempel angebracht wurden.In dem Waffenstempelbuch von Görtz/Wacker sieht man genügend Beispiele für diese Stempel.
Grüße Hans -Jochen
03.04.10, 19:33:09

ulfberth

geändert von: ulfberth - 03.04.10, 19:38:13

Zitat von blacky21:
Hallo , der obere Stempel ist ebenfalls dt.Ursprungs.Carter schreibt in Bd.3 über dieses Stück,daß die engl.Marken entfernt sind u.zwei dt.Stempel angebracht wurden. …

Carter war auch meine erste Wahl. Aber beim Betrachten der Stempel in der Detailaufnahme erschien mir seine Deutung eher fraglich.
Originale fremdländische Abnahmestempel wurden in Deutschland zwar gelegentlich entfernt, nur war dies eher Ausnahme als Regel. Gerade in Carters III. Band finden sich hierzu diverse Beispiele über die Verwendung von Seitengewehren mit solchen Stempeln.

Bei einer Betrachtung der beiden Stempel auf dem Bild fallen drei Dinge auf:
1. Beide Buchstaben sind gekrönt und entsprechen, bzw. ähneln deutschen Abnahmestempeln.
2. Beide Buchstaben sind in Ihrer Form unterschiedlich breit.
3. Beide Buchstaben sind von ihrer Ausrichtung nicht untereinander, sondern gegenläufig geschlagen.

Alle drei Besonderheiten passen genau genommen nicht so richtig in das Bild eines deutschen Aushilfsseitengewehrs. Natürlich läßt sich dies alles als weltkriegsbedingt abtun und damit Zweifel beiseite wischen. Ob dies wirklich die Erklärung ist, sei dahin gestellt.

Ich halte den auf dem Bild oben befindlichen Stempel für die ursprüngliche Markierung des verwendeten Dillenbajonetts. Der untere schmal und scharf geschlagene Stempel dürfte die Abnahme des neu montierten Aushilfsseitengewehrs sein. Form und Beschaffenheit decken sich auch mit denen anderer Aushilfsseitengewehre.

Ob die Dillenbajonette von deutschen Händlern aufgekauft oder z. B. in Belgien durch Beschlagnahme in den Besitz des Deutschen Reiches gelangten, ist m. E. kaum noch feststellbar. Daß diese Waffen erbeutet wurden, ist hingegen eher unwahrscheinlich. 1914/15 war nicht mehr die Zeit für Depotbestände solcher Seitenwaffen.

Bei den „Gebrauchtwaffenhändlern“ befanden sich zu diesem Zeitpunkt wilde Mischungen an Feuerwaffen, wobei die Bandbreite von Steinschloß bis hin zu Konstruktionen für rauchloses Pulver reichte. Gerade der afrikanische Kontinent, wo man den „Einheimischen“ keine modernen Waffen in die Hände geben wollte, wurde hier mehrfach bedient. Hier wurden natürlich auch Waffen gehandelt, die zu diesem Zeitpunkt bereits zum dritten oder vierten Mal den Besitzer gewechselt hatten.

Jürgen Olmes schrieb im Nachwort zu seinem Reprint von Gohlke einmal bezüglich der französischen Klingenrückenbeschriftung auf Beutewaffen: "Wo solche In¬schriften oder Stempel ausgeschliffen worden sind, wurden sie durch Sammler, Händler, Ko¬stümverleiher, Theater usw. gelöscht“. Dem ist auch hier wenig hinzuzufügen. Das Entfernen einer solchen Markierung oder Abnahme erscheint auch aus zweierlei Gründen unlogisch. Zum einen wird die Güte- und Qualitätsprobe verleugnet und dem potenziellen Nutzer gegenüber der Eindruck vermittelt, ein minderwertiges Produkt zu verwenden und zum anderen wird ohne Not ein weiterer zeit- und kostenaufwendiger Arbeitsgang eingefügt. Beides würde bei englischen Klingen keinen rechten Sinn ergeben.

Zitat von blacky21:
… In dem Waffenstempelbuch von Görtz/Wacker sieht man genügend Beispiele für diese Stempel. Grüße Hans -Jochen

Obwohl ich zum Entstehen des Buches auch etwas beigetragen hatte und so irgendwie in die Danksagungen gelangte, konnte ich bei grober Durchsicht des Werkes leider die „genügenden Beispiele für diese Stempel“ dort nicht finden. Es ist bedauerlich, daß Herrn Görtz als angesehener und kooperativer Sammlerkollegen nicht mehr unter uns weilt – er hätten die Problematik sicherlich gerne diskutiert.
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Soviel zu dem m. E. originalen und interessanten Stück von Gilles. Zu den beiden anderen hier abgebildeten Stücken ist es auf Grund des einzigen - und eher undeutlichen - Fotos schwer, sich eine Meinung zu bilden.

Gruß

ulfberth
04.04.10, 18:16:25

blacky21

Hallo,
leider kann ich mich nicht der Meinung meines Vorredners anschließen.Alle 3 SG`s weisen im Bereich der Stempelfläche Bearbeitungsspuren auf,die wohl aus der Zeit des 1.WK`s stammen.Dies spricht doch wohl dafür,das Stempel entfernt wurden.Auf meinem re.SG sieht man noch Reste eines alten Stempels,folglich sind die 2 neugestempelt.Bei dem re.SG sind die Stempel vom Griff aus zu lesen.Auf dem li.SG sind die Stempel entgegengesetzt.
Im Kiesling die Nr.274 u.880 weisen andere Stempelart auf.
Engl.Stempelvarianten findet man auch in dem Heft"Bayonet Markings".Es beinhaltet zwar 1.u.2.WK,trotzdem sieht man Abweichungen.
06.04.10, 17:23:33

blacky21

Hallo,
hier der neueste Stand zu diesem Seitengewehr.Mit Literatur kann man viel belegen,doch bei diesem Stück ist nur eine Aussage möglich ,wenn man es in der Hand hatte.Der Griff wurde mit der Klinge verschweißt u.anschliesend erfolgte die Versäuberung der Naht.Die Spuren sind auf der Klinge ringsum sowie auf der Unterseite des Parierstückes. Nach diesem Vorgang stempelte man die Klinge, z.T.auch das Parierstück
Der umstrittene Stempel ist auch auf anderen Aushilfsseitengewehren mit Dillenklinge zu sehen.In weiteren
Beiträgen werde ich zwei vorstellen.
Übrigens nehme ich an ,das Carter engl.Stempel kennt.
Gruß Hans-Jochen
 
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