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Was die Mona Lisa für die Malerei...

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15.11.09, 13:33:46

limone

geändert von: limone - 15.11.09, 22:11:28

... ist das Hildebrandslied, eine Handschrift, die um 830–840 von zwei unbekannten Fuldaer Mönchen in hauptsächlich althochdeutscher Sprache aufgezeichnet wurde, für die deutsche Literatur und Sprachforschung. Das Original wird in der Murhardschen Bibliothek in Kassel aufbewahrt, ist öffentlich jedoch nicht zugänglich.

Die Handlung, die sich wahrscheinlich im 5. Jahrhundert zugetragen hat, beschreibt den Zweikamf des Vaters Hildebrand, mit seinem Heer nach vielen Jahren zurückkehrend, gegen seinen Sohn Hadubrand, ebenfalls an der Spitze seiner Truppen, der den Vater nicht erkennt und sich von ihm auch nicht überzeugen läßt. Dieser Zweikampf fand im Kontext einer Schlacht zwischen ihren jeweiligen Herren, Theoderich und Odoaker statt:

"(...)do lettun se ærist asckim scritan scarpen scurim
dat in dem sciltim stont. do stoptun to samane staim
bort chludun. heuwun harmlicco huitte scilti.
unti im iro luttilo wurtun, giwigan miti wabnum (...)"


"(...)Da ließen sie erst die die Lanzen laufen in scharfen Schauern
dass sie in den Schilden standen. Dann stampften sie zusammen,
spalteten die Schilde, hieben harmvoll in die weiße Wehr,
bis ihnen die Schilde klein wurden, zerkämpft mit Waffen(...)"

Näheres zu diesem wahrscheinlich ersten Textdokument über den Einsatz von Blankwaffen in deutscher Sprache hier

oder für Freunde eines saftigen Krimis ;) : Als Hintergrund eines kürzlich erschienenen Romans, der den mit einigen Morden garnierten Diebstahl der Handschrift aus der Murhardschen Bibliothek und seine Aufklärung durch die Kasseler Kommissarin Anke Dankelmann beschreibt. Als Anlage zum Krimi gibt es Informationen über das Hildebrandslied und seine wechselvolle Geschichte: Horst Seidenfaden: Hadubrands Erbe, Berlin/Kassel 2009.

Grüße

Carsten
 
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