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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 

M1813 Artilleriesäbel

original Thema anzeigen

 
30.05.09, 18:52:22

luetzow59

geändert von: Zietenhusar - 30.05.09, 20:13:55

Habe neuen Säbel erworben, habe leider keine Unterlagen über Bestempelung und konnte daher noch nicht alle entschlüsseln.
Einige Bilder habe ich beigefügt. Würde mich freuen, wenn Ihr mir bei der Deutung der Stempel helfen könntet.

Klingenbreite: 35 mm
Klingenlänge: 745 mm
Pfeilhöhe: 45 mm
Gesamtlänge: 940 mm

Scheide: A.M.I.7.87
Scheidenrücken:1 A.R.
alte Stücknummer: 1243

Säbel ist nummerngleich.

Klinge hat noch eine Bienenkorbmarke.

Vielen Dank für Eure Mithilfe.

Noch schöne Pfingsttage

Gruss Uwe

30.05.09, 19:16:55

thüringer

geändert von: joehau - 15.02.23, 23:28:42

Hallo Uwe,

ich finde den Säbel interessant und habe so meine Gedanken dazu:

Der Hersteller ist Samuel Hoppe aus Solingen (1853-1870).
Den Truppenstempel A.M.I.7.87 lese ich als 7.Artillerie-Munitionskolonne des 1.Armeekorps, Waffennummer 87 . Ich sehe ihn auf der Gefäßunterseite, zeige ihn bitte nochmals auf der Scheide.
Die anderen Stempel sind für mich etwas rätselhaft, da A.R. im Franz als "Feldartillerie, Rekrutendepot" steht, doch es ist mir schleierhaft, daß es dort nur einen Säbel gegeben haben soll. Anders läßt sich die fehlende Waffennummer /Kompanienummer nicht erklären.ODER es wäre der einzige Säbel im Stab des Feldartillerie- Rekrutendepot Nr.1, denn soweit mir bekannt, wurden Säbel, die nur einmal vorkamen nur mit der Regimentsnummer gestempelt. Mir ist noch kein Mannschaftssäbel mit so einer Stempelung unter gekommen.
Ich lass mich aber sehr gerne von einem anderen Forummitglied belehren. :D

Tschüß
Roland



31.05.09, 00:13:40

ulfberth

geändert von: ulfberth - 31.05.09, 10:59:28

Zur besseren Lesbarkeit einmal die Bilder etwas vergrößert.

Was bedeutet eigentlich bei dem einen Bild die eingeprägte Kamera rechts unten? :deal:

Gruß

ulfberth
31.05.09, 00:53:16

ulfberth

geändert von: ulfberth - 31.05.09, 14:02:15

Zitat von thüringer:
... Die anderen Stempel sind für mich etwas rätselhaft, da A.R. im Franz als "Feldartillerie, Rekrutendepot" steht ...


Moin!

Rüdiger Franz hat vor Jahren, als den meisten Sammlern die Stempelvorschriften nur vom Hörensagen bekannt waren, einen ersten Versuch gewagt, diese mit einer groben Orientierungshilfe etwas aufzuschlüsseln. Nicht mehr und nicht weniger. Ohne die jeweilige Vorschrift und Kenntnis der Formationsgeschichte ist eine Deutung mit diesen Abkürzungen teilweise problematisch. Daher auch sein Bestreben in der Folgezeit, komplette Stempelvorschriften zu veröffentlichen.

Der Truppenstempel "1 AR" steht für das 1. Artillerie-Regiment. Die Zahl "1242" - falls ich sie auf den Bildern richtig gelesen habe - könnte eine Numerierung der Waffenvorräte im Artillerie-Depot mit Hinweis auf einen bestimmten Truppenteil (1. A.R.) sein.

"A.M.I.7.87." steht für die 7. Artillerie-Munitionskolonne des 1. Feld-Artillerie-Regiments und der Waffen Nummer 87.

Gruß

ulfberth

31.05.09, 13:50:48

ulfberth

geändert von: ulfberth - 31.05.09, 13:56:47

Eben erreichte mich per PN eine Anfrage, welche vielleicht für den einen oder anderen von Interesse ist:

Beim Truppenstempel habe ich eine Frage: warum steht das I hinter dem M nicht für das Armeekorps, so wie ich es von meinem M74 gewöhnt bin, sondern für die Regimentsnummer. Liegt es darin, daß es ein bayrischer Säbel ist?
Das AR kann natürlich für das Artillerieregiment stehen, es gibt da mehrere Deutungen, zumal es im Krieg nicht mehr allzu genau genommen wurde.


Dies liest sich in so weit auch schlüssig und wird deshalb innerhalb des Forums auf breite Zustimmung stoßen.

Leider steht diese Meinung aber im Widerspruch gegenüber der Formationsgeschichte und den Stempelvorschriften. Ohne jetzt in die Tiefen der bayerischen Artilleriegeschichte einzutauchen, sollte bedacht werden, daß die Trennung der Feld- und Fußartillerie erst 1873 voran getrieben wurde. Hinzu kommt, daß wir es hier mit relativ frühen bayerischen Stempelvorschriften zu tun haben, die sich zwar an den preussischen anlehnen, aber trotzdem ihre Besonderheiten aufweisen.

Um das Thema nicht unnötig in die Länge zu ziehen, nachfolgend ein paar Bilder aus den betreffenden Vorschriften der 70er Jahre.

Gruß

ulfberth
31.05.09, 14:31:30

thüringer

Hallo Ulfberth,

vielen Dank für die Erklärungen (auch meiner Anfrage :D ).
Ich finde so eine Entschlüsselung der Truppenstempel immer spannend.

Tschüß
Roland
31.05.09, 16:08:03

luetzow59

Vielen Dank für Eure Beiträge.
Es ist für mich auch immer sehr spannend, wenn die Bedeutung der Stempel in Erfahrung gebracht werden kann.

Mit freundlichen Grüssen

Uwe :coffee:
05.06.09, 18:01:18

limone

Wie sieht eigentlich der militärfiskalische Stempel auf dem Klingenrücken aus?

Grüße

Carsten
07.06.09, 17:27:13

luetzow59

Hallo Carsten,

habe auf dem Klingenrücken noch einen Stempel.
Ich nehme an, es handelt sich um einen Abnahmestempel.
Hier noch mal ein Bild davon.
Gruss Uwe

24.06.09, 13:37:43

mario

geändert von: joehau - 02.05.20, 00:44:45

und noch ein spätes Stück

Gl.: 927 mm
Kb.: 36mm
Kl.: 745mm
 
 
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