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Sabre Briquet ==> Polizei ?

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28.03.09, 18:25:39

wildmeister

geändert von: joehau - 24.11.22, 02:38:10

Hallo,

habe hier einen Sabre Briquet ( mein schmales Wissen ). Ganz schlicht, ohne jeden Stempel.

Griff hat 29 Rillen
Gesamtlänge: 78 cm
Klingenlänge: 64,6 cm

Scheide Leder mit 3 Blechen, alle drei zeigen zwischen den Befestigungslöchern die
26 eingeprägt. Der Haken am Mundblech ist aus Eisen, in sehr einfacher Form,
mit Feilspuren und wurde nachträglich eingelötet.

Habe früher mal gehört, dass derartige Säbel als Beutewaffen nach Deutschland kamen
und bei der Landgendarmerie Verwendung fanden. Der französiche Haken soll rund / oval
gewesen sein und wurde dann umgeändert, um hier in deutsche Koppelschuhe zu passen?!?

Auch hier wäre eine genauere Einordnung, wie auch ein Etwawert interessant.

Danke sagt
Benno
29.03.09, 09:33:45

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 29.03.09, 09:58:26

Hallo Benno,

der langen Klinge und deren Fehlschärfe wegen handelt es sich hierbei um keinen ursprünglichen (französischen) Sabre Briquet. Es müßte sich um eine Nachfertigung handeln, woher, ist so einfach nicht herauszufinden. Letzteres, weil der ursprüngliche Tragehaken fehlt. Gerade dieses Detail wäre hervorragend dazu geeignet, die Scheide, und somit wohl auch den Säbel, einem Land zuzuordnen. Das Fehlen von Stempeln ist auch nicht sehr hilfreich.
Allerdings könnten einem Kenner der Materie die anderen Scheidenbeschläge für eine Zuordnung von Nutzen sein.

Nicht außer Acht lassen sollte man die vielen Varianten als Polizeiblankwaffe in verschiedenen deutschen Staaten, ebenso, daß solche "preußischen Infanteriesäbel M1818" bis dato "durchgehend" hergestellt wurden, z.B. für's Reenactment.

Weitere Erkenntnisse ergeben sich beim Besuch >DIESER SEITE<. Nur daß die dort gezeigten Säbelscheiden andere Tragevorrichtungen haben. Schau doch bitte einmal nach, ob sich Anzeichen von entfernten Trageringen an den Scheidenbeschlägen finden.

Gruß,
Thomas
29.03.09, 10:38:44

corrado26

geändert von: joehau - 24.11.22, 02:37:09

Im Ausstellungskatalog "Ein Säbel erobert Europa - Sammlung Wolfgang Kroker"
des Museums Altes Zeughaus Solothurn ist ein identisches Stück mit identischer
Scheide auf S.68 abgebildet. Insbesondere das Ortblech ist absolut identisch.
Allerdings zeigt die dort abgebildete Scheide zwei Ringe statt Tragehaken.

Ich gehe davon aus, dass auch die hier in Frage stehende Scheide zwei
Trageringe besaß, die entfernt wurden. Ohne zwei Trageringe wäre das mittlere
Scheidenband völliger Unsinn. Dies wird alleine schon dadurch untermauert,
dass alle Scheiden mit Tragehaken nur zwei Scheidenbeschläge besitzen.

Alle im Katalog gezeigten Briquets mit drei Scheidenbändern sind der
Gendarmerie zugeordnet. So führte offensichtlich die Polizei in Duisburg
und in Düsseldorf derartige, mit dem fraglichen Stück identische Stücke. Beide
Waffen werden im Katalog als "Schleppsäbel, Preussen um 1922" beschrieben.

Gruß
corrado26
31.03.09, 21:01:42

wildmeister

geändert von: joehau - 24.11.22, 02:30:04

Hallo Thomas,

vorab meinen Dank für Deine bisherige Unterstützung, die ich hoffentlich auch weiter genießen darf.
Gruß auch an alle anderen. Habe noch mal in meinen Unterlagen gewühlt, die ich nach der Pensonierung
nicht mehr durchgesehen hatte. Im Nachdruck Arms of the World-1911, Seite 37, ist ein Polizeisäbel
Marke "Alfa" abgebildet, der dem Briquet gleicht ( hat nur einen Neusilbergriff und geätzte Klinge ).
Die Scheide weist 3 Bleche mit einem Tragehaken (oval) auf, keine Trageringe. An meinen
Scheidenbeschlägen waren definitiv auch keine Ringe befestigt.

Klingenbreite ist auch 28 mm.


Gruß Benno
 
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