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Artilleriesäbel, aber welches Land?

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28.03.09, 15:21:55

thüringer

Hallo zusammen!

Ich hatte damals beim Kauf an einen Sachsen gedacht, erst als der Truppenstempel nach dem ersten vorsichtigem Reinigen erschien, kamen die Fragen :D .

Da ich keine Scheide dazu hatte und beim Vergleichsstück (siehe Link) nur über die Scheide nach Würtemberg datiert wurde, war meine Festlegung eher leichtsinnig. Schließlich hatte man beim Vergleichsstück auch zuerst nach Sachsen getippt.

Sollte der "S-Stempel" keine direkte Lösung bringen, so wäre mir schon geholfen, wenn ein baugleicher Säbel mit diesem S im Kreis und Truppenstempel eines würtembergischen Artillerieregimentes auftauchen würde. So könnte man schlußfolgern: würtembergischer Artilleriesäbel (Modell?) als Aushilfssäbel bei den Holsteinern . Im Krieg war fast alles möglich.

Tschüß
Roland
28.03.09, 16:07:02

Zietenhusar

Zitat von thüringer:
Da ich keine Scheide dazu hatte und beim Vergleichsstück (siehe Link) nur über die Scheide nach Würtemberg datiert wurde...
Hallo Roland,

den Vergleich zwischen einen württembergischen Artilleriesäbel und einen preußischen Ulanensäbel stellt man, fehlt die Scheide, mit der Form der Klingenrücken an. Die Klingenrücken der Württemberger sind rund, die der Preußen sind flach.
Nur, wie sind sie bei den sächsischen Artilleriesäbeln geformt? Ich habe leider nichts zum Vergleichen.

Gruß,
Thomas
28.03.09, 21:56:42

thüringer

Hallo Thomas,

der Klingenrücken am sächs. M74 ist flach, ebenso beim Säbel (S-Stempel).

Tschüß
Roland
28.03.09, 22:01:55

Zietenhusar

Zitat von thüringer:
...der Klingenrücken am sächs. M74 ist flach...
Vielen Dank, Roland,

habe ich wieder etwas dazugelernt! Am sächsischen AS M1874 habe ich mich gerade "festgebissen".

Grüße,
Thomas
29.03.09, 00:24:57

ulfberth

geändert von: ulfberth - 29.03.09, 12:16:30

Moin!

Das Problem dürfte kurzfristig kaum zu lösen sein. Schon Gerd Maier und Klaus Hilbert haben sich hier mit unterschiedlichem Erfolg versucht. Maier zeichnet den richtigen württembergischen Säbel, ordnet ihn aber als preußischen Ulanen-Säbel ein. Bei Hilbert und Sachsen gibt es in der Chronologie bewußte Lücken, an denen Thomas augenblicklich sein Glück versucht.

Wir haben es hier nach heutigem Wissenstand sowohl mit sächsischen wie auch mit württembergischen Artillerie-Säbeln zu tun. Daher auch meine Zuordnung bei einem Stück zum (sächs.) Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 24.

Da die sächsischen Blankwaffen und die Veröffentlichungen von Klaus Hilbert den meisten bekannt sind, kann man diesen Bereich hier etwas zurück stellen.

Eine Problematik besteht darin, daß solche Säbel in beiden Ländern geführt wurden und beide den typisch sächsischen Griff haben. Ohne direkte Vergleiche dürfte es schwer werden, sonstige eventuelle Unterschiede aufzuzeigen. Eine Unterscheidung ist teilweise aber anhand der Truppen- und/oder Abnahmestempel sowie der typischen Scheiden möglich.

Vielleicht sollten wir die Aufmerksamkeit einmal auf den Beitrag über den württ. Artillerie-Säbel (AS) richten: HIER

Die frühere (?) Form des württ. AS ist soweit aus der Skizze von Seifert sowie aus dem Foto ersichtlich.

Vermutlich erst nach diesem Zeitpunkt taucht in Württemberg das dort gezeigte "sächsische" Modell mit der typischen Scheide auf. Um auch nochmals die Aufmerksamkeit auf den Truppenstempel (3. Königlich Württembergisches Feldartillerie-Regiment Nr. 49, 6. Batterie, Artillerie-Säbel Nr. 87.) zu lenken. Es handelt sich hierbei um ein aktives Regiment und der Stempel ist kein "Kriegsstempel".

Für die nächste, ebenfalls württembergische Ausführung fehlt mir jetzt leider ein gestempeltes Exemplar. Wieder mit dem "sächsischen" Griff, wenngleich nunmehr aus Hartgummi, und keine Griffkappenlappen. Ein gutes Beispiel hierzu gibt erfreulicherweise
Gerd Maier; Württembergische Blankwaffen - Band I, Süddeutsche Blankwaffen, Eigenverlag, Biberach 1968.
Wie eingangs schon geschrieben, ordnet er den Säbel den preußischen Ulanen - daher auch die Jahreszahl - zu.

Daher auch meine Zuordnung des hier zum Verkauf angebotenen Säbels nach Württemberg.

Leider geben die RC-Stempel keinen Hinweis auf ein bestimmtes Land. Die Buchstabenkombination RC steht für Revisions-Commission und wurde vom "Ersten Revisionsbe-amten" zur Entlastung des mit der Kontrolle beauftragten Revisors immer dann gestempelt, wenn einzelne Teile geringfügig von der Probe abwichen. Die Verantwortung für die Übernahme ging dann auf den "Ersten Revisionsbeamten" über. Ebenfalls wurde das RC bei Waffen angewandt, für die keine Vorschriften, bzw. Maßtafeln vorlagen!



Gruß

ulfberth
30.03.09, 12:05:50

thüringer

Vielen Dank für Eure Bemühungen!

Ich denke, daß wir momentan mit meinem Problemsäbel nicht weiter kommen, die Richtung Würtemberg ist erst mal klar.

Vielleicht taucht bald ein Belegstück auf, bis dahin "Tee trinken und abwarten" :coffee:

Vielen dank nochmals an alle!
Tschüß
Roland
 
 
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