IOD a A 1830 Frankfurt
19.12.08, 20:39:05
Pauker
Sehr geehrte Blankwaffenkenner,
habe einen IOD aA um 1830 angeboten bekommen
Gefäß preußisch, nach Windsheimer Form II b
Wicklung aus Kupferdraht
Stichblatt extra gegossen, Griffbügel untergehakt.
Klinge mit Hohlkehle, Biedermeierblümchen und Wappenschild mit
Stadtkrone, im Wappen "F" für Frankfurt, Frankfurter Adler
Klinge bezeichnet "Schwertfeger I. Gauth in Frankfurt"
Frankfurt war freie Reichsstadt von 1815 - 1848,
Seit 1816 Sitz des dt Bundes.
(Zeitraum passt zum Erscheinungsbild des Degens, dennoch:
Frage:
handelt es sich möglicherweise um einen Zusammenbau?
Kann mir nicht vorstellen, dass eine Rheinbund Waffe äußerlich identisch
ist mit einer preußischen (vergl. Badische Blankw.)
Mir wird der Degen für 1.400,– Euro angeboten.
Als Frankfurter verbinde ich mit dem Stück etw. Heimatgeschichte
gleichwohl das Frankfurter Militär in dieser Zeit lediglich damit beschäftigt
war einige innere Revolten (1831 und 1833) niederzuschlagen
Befürchte, dass der Wiederverkaufswert für solch ein Stück,
da nicht preußisch, wesentlich geringer ist.
Also keine gute Kapitalanlage.
Selbst hess. Degen aus etw. früherer Zeit sind geschichtsträchtiger...
Freue mich auf Ihre Meinung und verbleib
mit Sammlergrüßen
Volker
19.12.08, 20:53:59
Zietenhusar
Hallo Volker,
willkommen im Forum und vielen Dank für die Vorstellung des Degens. Vorweg möchte ich klarstellen, daß ich keinerlei Erfahrung mit derlei Blankwaffen habe. Auffällig ist aber, daß sich die breitere Seite (Niere) des Stichblattes innen, und nicht wie es sein sollte, außen, befindet. Auch die Ausschnitte an der Unterseite der Parierstange sind nicht so angeordnet, wie es "logisch" erscheinen sollte.
Das
könnte beweisen, daß die Waffe einmal zerlegt wurde. Allerdings nicht, warum, oder ob es sich um einen Zusammenbau verschiedener Waffen handelt.
Gruß,
Thomas
19.12.08, 20:58:52
Pauker
Ja, danke Zietenhusar,
daran habe ich auch schon mal kurz gedacht, dass nämlich das kleinere
Stichblattoval zum Körper des Trägers hin zeigen müsste um seiner
Funktion gerecht zu werden.
Außerdem kommt mir der Guss des Stichblattes sehr platt oder flach vor.
Ferner vermisse ich Reste der Vergoldung zumindest in dem Maße wie
sie noch auf der Klinge vorhanden sind. Vielleicht täuscht aber auch das Foto.
Im übrigen gibt es kein Rückgabe- oder Umtauschrecht, was auch stützig macht.
Auf alle Fälle reizt mich die schöne Klinge.
Gruß Volker
19.12.08, 21:07:35
Totenkopfhusar
Sieht m.E. auch zusammengebastelt aus. Ohne Rückgaberecht würde ich das Stück nicht anfassen; bei diesem Preis schon gar nicht.
19.12.08, 21:07:45
Zietenhusar
Auf alle Fälle reizt mich die schöne Klinge.
Ich kenne den Zwiespalt zwischen dem Sammeln von einigermaßen perfekt erhaltenen Blankwaffen und dem Sammeln von lokalen Dingen sehr wohl. Die Klinge ist natürlich auch ohne das Gefäß etwas Wert. Nur wie hoch der Wert ist, entscheidet der Sammler für sich allein. Ich kenne da welche, die dann auch schon mal mehr bezahlen, als andere das würden. Man sollte aber immer darauf achten, nicht ausgenommen zu werden.
Gruß,
Thomas
20.12.08, 13:24:31
KiBuch
Hallo Volker,
obwohl alles "gesagt" worden ist und ich mich den Vorrednern anschließe; interesserhalber würde ich gerne, wenn es nicht allzu viel Mühe macht, die Vernietung sehen.
Grüße, Michael
20.12.08, 13:52:11
Pauker
bin dabei neue Fotos anzufragen.
Wenn der Degen um 1830 ist könnte es sich doch schon um eine Verschraubung der Griffkappe handeln.
Folglich wäre das Stichblatt leicht umzudrehen.
Bin gespannt ob ich eine Einsicht in das Stichblatt als Foto erhalte, dann
sehen wir ob der ganze Griff überhaupt passt oder klappert...
Am besten wäre natürlich das Stück in der Hand zu halten.
Gruß Volker
20.12.08, 14:21:49
fritz1888
geändert von: limone - 20.12.08, 16:40:48
Die Klinge ist aus lokalpatriotischen Gruenden sicherlich interessant und auch selten. Wenn du dir bei dem Gefaess nicht sicher bist, wuerde ich den Preis so tief wie moeglich druecken. Bei Gelegenheit koennte man ja das Gefaess austauschen - ein Denkanstoss.
Viele Gruesse aus London!
20.12.08, 14:45:46
Totenkopfhusar
Mein bescheidene Erfahrung ist die, dass sich zu starke Emotionen bei Neukäufen irgendwann in Form von Unzufriedenheit oder Dauerzweifel rächen. Dem Rechnung tragend habe ich mir im Laufe der Jahre auch eine entsprechend "unerbittliche Sammlerdisziplin" angeeignet, die da lautet "Im Zweifel GEGEN den Angeklagten".
Wenn sich inzwischen also schon vermehrt auf die bloße Klinge konzentriert wird, stellt sich mir zunächst die zugegeben äußerst unromantische, aber pragmatische Frage, ob die dortige Gravur tatsächlich über jeden Zweifel erhaben ist, oder es einfach nur wunderschön wäre, wenn es so wäre.
20.12.08, 14:58:49
KiBuch
geändert von: KiBuch - 20.12.08, 15:04:21
Volker, du hast natürlich recht - müßte schon verschraubt sein, sorry ....
Grüße, Michael