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Preußen, Paar Kürassier- & Dragonerpistolen 1731

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17.12.25, 15:32:19

corrado26

Preußen, Paar Kürassier- und Dragonerpistolen M 1731/II, Fertigung in Suhl/Zella-St.Blasii

Nussbaumvollschaft mit rautenförmigen Verschneidungen um Schloss, Schlange und Schwanzschraubenblatt. Messingbeschläge, bestehend aus halber Mündungskappe, zwei eckigen, an den Enden gewulsteten Ladestockröhrchen, einteiligem Abzugsbügel mit hinterer und vorderer Verlängerung, facettierter Kolbenkappe mit langen seitlichen Sporen und ovalem Nagel sowie schlangenförmigem Schlossgegenblech mit abgeschrägten Kanten für drei Schrauben. Auf dem Kolbenrücken ovales Daumenblech aus Messing mit Herrscherchiffre „FR“ unter Krone. Steinschloss M 1731 mit flachem, an den Kanten abgeschrägtem Schlossblech, ebensolchem Schwanenhalshahn und Eisenpfanne, diese facettiert und ohne Verbindung zur Batterie. Keine Herstellersignatur auf dem Schlossblech außen und innen. Die Batterieschlagfläche oben gerade abgeschnitten. Runder, am Pulversack kanellierter Lauf mit eingefeilter Kimme im Schwanzschraubenblatt. Konisches Zündloch. Messingkorn auf dem Lauf direkt hinter der Mündung. Beide Pistolen jeweils mit originalem, eisernem Ladestock mit eiserner Abschlussplatte. Lauf/Schaft-Verbindung durch Kreuzschraube und zwei Stifte/Ösen.

Gesamtlänge 515 mm, Lauflänge 322 mm, Schlosslänge 142 mm, Schlossbreite 26,5 mm, Schlangenlänge 133 mm, Kaliber des glatten Laufs 17,1 mm. Gewicht 1.585/1.586 g


Der Produktionsauftrag für dieses Waffenmuster erging am 16. September 1731 – also noch in der Regierungszweit Friedrich Wilhelms I. – und belief sich auf je 146 Paar Pistolen für 60 Eskadrons Kavallerie (Reutter) und 42 Eskadrons Dragoner – insgesamt 29 784 Steinschlosspistolen M 1731. Im Laufe der langen Fertigungszeit von 1731 bis 1789 ergaben sich stilistische Änderungen, die es erlauben, die Pistole M 1731 einer frühen, mittleren und späten Herstellungsperiode zuzuordnen. Die frühen Pistolen hatten im Gegensatz zu den folgenden Fertigungen ein relativ stark gebogenes Schlossblech, das zur Kolbenseite hin spitz zulief. Darüber hinaus besaßen diese frühen Pistolen an der Oberkante des Schlossblechs zwischen Hahn und Pfanne Ziereinfeilungen, wie sie zu jener Zeit aus Frankreich kommend, hauptsächlich an Jagdpistolen Mode war. Mit dem Regierungsantritt Friedrichs des Großen im Jahre 1740 wurde bei diesen frühen Pistolen die nun nicht mehr opportunen Daumenblech-Monogramme FWR abgeschliffen und mit der neuen Herrscherchiffre FR versehen. Gleichzeitig änderte sich bei den ab diesem Zeitpunkt neu gefertigten Pistolen das Schlossblech dahingehend, daß es weniger stark gebogen war und das kolbenseitige Ende nicht mehr spitz, sondern nahezu rund mit einem Zipfel auslief. Der letzte oder späte Typ der Pistole M 1731 erhielt schließlich einen im Gegensatz zu den bis dahin produzierten Waffen nicht mehr runden Kolbenabschluss, sondern die Kolbenkappe war nun an den Seiten ziemlich abgeflacht und näherte sich damit bereits der Form des Nachfolgemodells M 1789.

Das hier vorgestellte Pistolenpaar wurde zwar gemäß der Anordnung des II. Kriegsdepartements des Oberkriegskollegiums vom 26.03. und 03,08.1789 um 55 mm gekürzt, aber die den Ladestock betreffende Änderung, wonach dieser zu entfernen und die Ladestocknut mit Holz zu verschließen war, nicht durchgeführt. Da diese angeordneten Änderungen ausnahmslos für alle im Bestand der Depots und Regimenter vorhandenen Pistolen galt, ist davon auszugehen, dass das hier vorliegende Paar nicht zum offiziellen Bestand gehört hat. Eigentümer dürfte daher – davon ist auszugehen.- ein Offizier der preußischen Reiterei gewesen sein.
Dass dieses Pistolenpaar es darüber hinaus geschafft hat, über nahezu 300 Jahre als Paar zusammenzubleiben, ist höchst bemerkenswert und spricht für deren Eigenschaft als Offizierwaffen - die Eigentumsstücke wurden offensichtlich in der Familie aufbewahrt und haben sich deshalb bis heute erhalten.
 
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