23.07.25, 05:02:41
Zietenhusar
Es ist für einen Europäer ohne Hintergrundkenntnisse eine Tortour nachzuforschen, aus welcher Ecke Afrikas dieser Dolch herstammt. Mit Fotos ähnlicher Waffen wird man vom Kongo über Sudan, Burkina Faso zu den Ethnien Malinde oder Tuareg usw. geleitet.
Das bekommen wir schon noch heraus. Hier erstmal die Maße:
Gesamtlänge mit Scheide: 400 mm
Gesamtlänge ohne Scheide: 352 mm
Klingenlänge: 258 mm
Klingenbreite: 21,4/28,2 mm (Fehlschärfe/breiteste Stelle)
Klingenstärke: 3,3 mm
Die Klingen der von mir vorgestellten Messer/Dolche sind konkav ausgeschmiedet und haben einen deutlichen Mittelgrad. Die Schneiden sind sehr scharf. Die Scheidenhälften aus Holz werden oben und unten einzig mit zwei Schnüren zusammen gehalten. Es wurde nichts geklebt. Eine Seite hat ein eingeritztes Kreuz.
Die Hilze ist ebenfalls aus Holz, Äußerlich ohne erkennbare Angelbefestigung. Wahrscheinlich wurde die Angel eingebrannt und mit etwas unbekanntem verklebt.
Sind schon nicht uninteressant, diese afrikanischen Blankwaffen. Vor allem die handwerklichen Fähigkeiten unter minimaler Werkzeugnutzung sind beeindruckend.
Gruß,
Thomas
23.07.25, 10:59:44
Ulan13
Vielen Dank für's Zeigen! Diese Ethno-Waffen sind immer sehr interessant, gerade die aus Afrika und Süd-Ost-Asien. Was es da alles für Formen gibt! Faszinierend! Und - genau wie Du sagst, Thomas - unter welch einfachen, geradezu archaischen Bedingungen die hergestellt werden! Dazu z.T. extrem exotische Ausgangsmaterialien. Um so trauriger, daß uns die Globalisierung und alles was dazugehört, um diese kulturellen Eigenständigkeiten und handwerklichen Fertigkeiten der Völker bringt. Daher ist jetzt schon jedes dieser Stücke ein Teil einer bereits untergegangenen Welt.
Grüße vom Ulanen
24.07.25, 04:54:52
Zietenhusar
...unter welch einfachen, geradezu archaischen Bedingungen die hergestellt werden!
Ich stelle sie mir sitzend, knieend oder hockend vor, ein Block Stahl vor sich und ewig hämmernd, bis die Klinge entstanden ist. Überall woanders auf der Welt, außer auch im von Dir, Ulan, erwähnten Südost-Asien, schmiedet man nur ein, grob gesagt, Flachstahl aus und schleift diesen dann in Form. Letzteres ist, wenn auch nur mit Erfahrung und Geschicklichkeit möglich, keine Schmiedekunst. Ich hatte diesbezüglich mal ein kleines Thema in einer deutschen Schmiedegruppe angesprochen, wo es dann hieß, dass das scharfe Ausschmieden von Klingen viel zu umständlich sei. Tja, an diesem Punkt paart sich Ungeduld mit Bequemlichkeit. Ich will aber auch nicht weiter drüber urteilen, denn dann sollte ich es auch besser machen (können). :)
Gruß,
Thomas