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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 

Schneiderschere

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12.11.24, 05:07:40

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 12.11.24, 17:14:40

Gestempelt mit E SPITZER SOLINGEN und einem bärtigen, Pfeife rauchenden Seemannskopf. Bislang habe ich über den Hersteller Ewald Spitzer nicht viel heraus bekommen, nur soviel, dass auch Messer und militärische Blankwaffen aus seiner Fabrikation stammen, auch unter den Namen PERFECTUM, zusammen mit dem Mitinhaber Carl D. Schaaf.

Diese Schere stammt ebenfalls aus dem Haushalt meines ehemaligen Kollegen Wilfried.

12.11.24, 10:09:52

Ulan13

Schönes Stück, danke fürs Zeigen! :super:

Grüße vom Ulanen
12.11.24, 18:59:24

stavblue0815

geändert von: stavblue0815 - 12.11.24, 19:00:02

Witziges Herstellerlogo!

Beste Grüße

Ferdinand
27.04.25, 07:21:04

Zietenhusar

Unter den fünf Scheren, die ich vom letzten Flohmarktbesuch mitgenommen habe, ist auch eine Stoffschere mit Inschrift PAUL Spezial und darüber eine geöffnete Schere. Ich vermute dahinter die Scherenmanufaktur PAUL, tätig seit 1886.

Gesamtlänge: 193 mm
13.07.25, 08:23:05

Zietenhusar

Diese drei alten Scheren unterschiedlicher Hersteller (Solingen) verorte ich auch unter den Schneiderscheren.

Die Gesamtlängen sind 315, 255 und 190 mm.
13.07.25, 08:35:52

Zietenhusar

Eine der vorgenannten Scheren stammt aus der

Scherenmanufaktur PAUL

Tätig seit 1886.

Inschrift PAUL Spezial und darüber eine <geöffnete Schere>.
09.09.25, 05:03:34

Zietenhusar

geändert von: Zietenhusar - 09.09.25, 05:08:06

"Ulrich war tot, damit wollen wir beginnen."

Diese Geschichte beginnt ähnlich wie der erste Satz im Weihnachtslied (A Cristmas Carol) von Charles Dickens. Letzten Sonntag, ganz in der Frühe auf einem Flohmarkt in Brandenburg an der Havel, erfuhr ich, dass in meinem Wohnort ein Haushalt aufgelöst wird. Vom Keller bis zum Dachgeschoss kann man stöbern und kaufen, so der Inhalt der Annonce. Bei der Nennung der Adresse und dem Hinweis auf eine Ledernähmaschine schwante mir, wessen Nachlass feilgeboten werden sollte.
Also bin ich in die Straße eingebogen und suchte die genannte Hausnummer. Die Adresse war relativ schnell gefunden, denn es parkten die Autos sehr vieler Besucher auf der Straße vor dem Haus. Auf dem Hof tummelten sich Menschen in einer Menge, die man auf kleinen Volksfesten erwarten kann. Noch war ich mir nicht sicher, ob ich mich in das Haus desjenigen begebe, den ich als ehemaligen Besitzer vermutete. Da ich die für mich interessanten Gegenstände allein im untersten, dunkelsten Bereich erwartete, schlängelte ich mich, nach einer sehr freundlichen Begrüßung durch eine Frau vor Ort, die enge Kellertreppe hinab. An einigen mir entgegen kommenden Leuten vorbei den Heizungsraum betretend war ich mir dann ganz sicher. Ich war im Haus von Ulli. Warum ich mich auf diese Weise daran erinnere? Keine Ahnung. Entweder war ich mal beruflich als Heizungsmonteur dort unten oder ich war wegen eines Stücks Leder bei ihm. Vielleicht kam an diesem Tag auch beides zusammen. Wie auch immer, diese Begegnung muss mindestens 25 Jahre zurück gelegen haben.
Wer war Ulli? Ulrich "Ulli" Wiemer war ein Premnitzer. Dieses hatte er mit mir gemeinsam. Im Gegensatz zu mir, war er aber eine Institution im Ort. Sein Name fiel bei so manchen Gelegenheiten. Bei öffentlichen Veranstaltungen war er stets präsent. Von Beruf Schneidermeister hat er, neben Änderungen von Kleidungsstücken, sich bis zuletzt für die Belange im Ort interessiert und eingesetzt. Der Nachruf unserer Freiwilligen Feuerwehr fasst kurz zusammen, wie man Ulli einschätzen durfte. Als die gute Seele des Bürgervereins Premnitz e.V. erhielt er diesen Nachruf.

Was erwartete ich nun an diesem Ort? Nichts Bestimmtes. Vorweg die Bestätigung meiner Vermutung und die Auffrischung von Erinnerungen, Als Bastler und Tüftler natürlich Material und Werkzeug. Und beides fand ich dort unten im Keller auch. Neben Lederresten, Klebebandrollen und Glühbirnen für meine neu angeschaffte Arbeitsplatzlampe habe ich auch diese alte Schneiderschere unter den sorgsam drapierten Nachlassdingen hervorgeholt.

Wieder Zuhause, habe ich den Ulli im Internet gesucht und unter anderem seine Sterbeanzeige gefunden. Und dort drauf war natürlich eine Schneiderschere abgebildet. Zumindest kann ich mir einreden, dass ich diese nun in den Händen halte.

Fast am Ende dieses Beitrags muss ich selbstverständlich noch darauf hinweisen, dass Ulrich absolut nichts mit dem Protagonist des Weihnachtsliedes, Ebenezer Scrooge, gemein hatte. Eher das Gegenteil.

Die Frau, welche mich beim Betreten des Grundstücks so freundlich begrüßte, war die ehemalige Klassenlehrerin unserer Tochter. Was so eine Begebenheit alles auswirkt...
09.09.25, 11:08:43

Ulan13

geändert von: Ulan13 - 09.09.25, 11:10:00

Womit dem guten Schneidermeister eine freundliche Würdigung hinterlassen wurde. Vielen Dank Thomas, daß Du uns mit Meister Wiemer bekannt gemacht hast. Natürlich hast Du uns nun damit neugierig gemacht, was Du sonst noch aus dem Nachlass des Schneiders ergattern konntest... :p Denn auch Du bist ja kein Ebenezer Scrooge... :D (eher ein Pickwickier, wenn wir bei Dickens bleiben wollen ;) )

Grüße vom Ulanen
 
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