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Lübeck Dragoner - L.D.2.E. 19

original Thema anzeigen

10.11.24, 18:40:03

mario

geändert von: joehau - 10.11.24, 23:45:13

Nabend,

Könnt ihr mir bitte diesen Stempel auflösen.
Ich habe noch keine weiteren Bilder, könnte auch ein Hannoveraner sein.
Auf dem Lappen könnte der zweite Buchstabe ein D sein, L.D.2.E. ...

Gruß Mario
11.11.24, 00:10:27

ulfberth

geändert von: ulfberth - 11.11.24, 15:49:13

Hannover? Mehr nordöstlich: Lübeck!

Hamburg stellte im Norddeutschen Bund ein gemischtes Dragoner-Regiment mit Eskadronen aus Lübeck und Bremen. Zeitraum ca.1830/1840.

Gruß

ulfberth
12.11.24, 18:07:48

DrsRob

geändert von: joehau - 12.11.24, 23:31:45

Die holländische Armee hatte ein Regiment Leichte Dragoner.
Bis 1. Juni 1815 führte es die Nr. 2.
(Bis 15 Januar 1815: 2e Regiment leichte Dragonder;
von dann bis 1 Juni: Regiment leichte Dragonder Nr. 2).

Dieses Regiment war seit 1814 mit den englischen
leichte Kavallerie Säbel bewaffnet.

Die Nummer sehen auch sehr holländisch aus.
12.11.24, 19:14:02

mario

In voller Schönheit.
12.11.24, 19:19:47

corrado26

geändert von: corrado26 - 13.11.24, 08:58:56

Nach meiner Ansicht steht der Truppenstempel für Land-Dragoner
13.11.24, 17:36:05

mario

geändert von: ulfberth - 14.11.24, 00:10:34

Es könnte ein S&K auf dem Klingenrücken stehen. Es ist sehr verputzt und es steht da, wo auf anderen Säbeln das S&K zu lesen ist. So die Aussage des Besitzers.
Für mich nur ein KÖNNTE.
Gruß Mario


14.11.24, 00:09:59

ulfberth

geändert von: ulfberth - 15.11.24, 00:40:10

Danke für die interessante und rege Diskussion.

Nachfolgend ein paar Anmerkungen zum Thema.

Der Solinger Stempel von S&K (Schnitzler & Kirchbaum) spricht, wie auch das Erscheinungsbild des Säbels gegen eine evtl. holländische Verwendung. Holland, wie auch die Hanseaten, erhielten über Helgoland englische Hilfslieferungen.

Die 2. Dragoner-Eskadron wurde zusammen von Lübeck und Bremen aufgestellt. Je eine halbe Eskadron war in Hamburg stationiert. Es mangelte an allem, selbst an der benötigten Anzahl der Pferde. Exerziert wurde nach dem preußischen Exerzierreglement von 1812.

1836 erhielten die Kavalleristen aus der Gewehrfabrik Potsdam u. a. 60 Karabiner, 6 Kavallerie-Büchsen und 60 Pistolen nach neupreußischem Modell. Udo Vollmer „Die deutschen Militärhandfeuerwaffen – Heft 10“. Die dort abgebildete Pistole aus dem Zeughaus Kopenhagen läßt keinen Truppenstempel erkennen und hat auch einen anderen Hersteller.

1842 bestanden folgende Soll-Stärken der Lübecker Dragoner: 1 Rittmeister 1. Classe, 1 Premier-Lieutenant, 2 Seconde-Lieutenants, 1 Wachtmeister, 7 Unteroffiziere, 3 Trompeter, 49 Dragoner als Kontingent, 16 Reservisten, 8 als Ersatzmannschaften.

1844 wurde die lübsche Kavallerie auf 88 Dragoner erhöht. Die dafür erforderlichen zusätzlichen Säbel wurden bei P.W. Knecht in Solingen bestellt und die Schußwaffen wieder über die Gewehrfabrik Potsdam bezogen.

Der ältere Truppenstempel auf dem Kavallerie-Säbel a/A hat mit den beiden hier gezeigten späteren Formen auf den Schußwaffen eines gemeinsam: Die relativ niedrige Waffennummer! Diese würde auch zum lübischen Etat der Dragoner passen.

Diese Steinschloßwaffen werden in Lübeck unter der Jahreszahl „1836“ (?) geführt. Peter Galperin bildet eine solche „1836er“ in seinem Buch „In Wehr und Waffen“ ab: „Truppenstempel (Lauf) Lübecks um 1836“ – L.D.2.E.13.

Der von corrado26 gezeigte Truppenstempel L.D.2.E.48. entspricht den obigen Truppenstempeln. Auch hier im Gegensatz zu den anderen Stempeln der preußischen Landwehr-Dragoner keine Regimentsnummer. Dafür wiederum die 2. Eskadron.

Ansonsten wurden die Landwehr-Dragoner, Husaren-, Ulanen und schwere Reiter-Regimenter erst durch eine A.K.O. von 1852 formiert!

Ein weiterer Kavallerie-Säbel a/A aus dem Bestand des Focke-Museums in Bremen „B.D.2.E.63“ bzw. „B.D.2.E.67“ auf der Scheide. Hier ist dann das Bremer Gegenstück zur oben gezeigten Waffe.


Gruß

ulfberth
14.11.24, 07:03:11

fritz1888

geändert von: fritz1888 - 14.11.24, 07:03:24

Danke ulfberth, sehr interessante und hilfreiche "hanseatische" Übersicht & Auflösung.
14.11.24, 10:30:15

mario

Super, besten Dank
Gruß Mario
15.11.24, 00:07:33

ulfberth

Schlußbemerkung.
Im April 1859 entfällt für Lübeck die zu stellende Kavalleriequote des Deutschen Bundes. Diese wird nunmehr von Oldenburg gestellt. Die Zeughausbestände an Kavalleriewaffen betrugen dadurch 74 Karabiner, 6 Büchsen und 85 Pistolen in Steinschloß, sowie 81 Säbel, welche im Juli 1861 meistbietend verkauft wurden.

Gruß

ulfberth
 
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