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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 

Brüniertes SG 98/05 ohne 1920

original Thema anzeigen

 
04.01.25, 21:54:26

Josef

geändert von: joehau - 25.01.25, 04:14:17

Guten Abend !

Schau doch mal unter die Griffschalen, ob die Angel brüniert ist. Wenn eine Aufarbeitung
und Weiterverwendung statt gefunden hat, sollte die Angel brüniert sein.

Grüße Josef
05.01.25, 09:45:21

AndyB

geändert von: joehau - 25.01.25, 04:56:18

Persoenlich glaube ich nicht, dass dieses S84/98 mit Gebr. Heller weiter benutzt wurde,
es hat keine Stempelung von der RW, die Bruenierung sieht mehr wie eine Rostschicht,
die spaeter behandelt wurde.
Fraglich ist auch die Schrauben und bolzen Mutter. Scheide passt nicht, ist
von 2.WK und wurde befummelt.
24.01.25, 18:31:09

stavblue0815

Zitat von Josef:
Wenn eine Aufarbeitung und Weiterverwendung statt gefunden hat sollte die Angel Brüniert sein.


Vielen Dank für den Hinweis Josef - die erste Schraube habe ich öffnen können, aber die Zweite nicht und nachdem ich den ersten Kratzer auf den Schraubenkopf "gezaubert" habe, lasse ich meine Pfoten davon. Meine Vermutung hat sich aber gefestigt, dass dieses Stück nicht authentisch brüniert wurde.Denn ich habe aus "Trotz" jetzt noch zwei weitere solcher Stücke zum Vergleich geangelt und dabei Folgendes festgestellt:

1.
Die meiner Meinung nach originale graue Brünierung hat einen Glanz und sieht auch heller aus.

2.
Zudem sind die nach meiner Meinung authentisch aufgearbeiteten Stücke so ca. 1,5 cm kürzer als die original Kaiserlichen.

Das weitere Stück, das mir als authentisch verkauft wurde, schießt allerdings den Vogel ab: die Klinge ist blank – schön und gut, aber Muttern und Schrauben sind spiegelverkehrt angebracht im Gegensatz zu den anderen Stücken und der Drücker ist auch nicht geschlitzt. Aber seht selbst:

Bild 1: Blick auf die Griffe: hier fällt das rechte Stück auf: mit fehlenden geschlitzten Drücker und verkehrt angebrachten Schrauben.

Bild 2: unterschiedliche Klingenlänge: die beiden unteren haben noch die originale Klingenlänge der „Kaiserlichen“ von oben nach unten: 23,6 cm, 23,8 cm, 25,1 cm, 25,2 cm.

Bild 3: links die beiden kürzeren Stücke, rechts die längeren: anhand der Stempelungen wurde anscheinend die Angel eingekürzt, da bei den linken Stücken die untersten Stempel schon zum kleinen Teil von der Parierstange verdeckt werden.

Bild 4: Hier habe ich zum Vergleich zuoberst noch ein original Kaiserliches dazugelegt mit 25,2 cm Klingenlänge.

Bild 5 und 6: hier nochmal eines der beiden zweifelhaften Stücke im Vergleich mit dem eingangs vorgestellten 98/05er und einem vermutlich weiterem Original abgebildet: neben den Farbunterschieden habe ich auch versucht den Glanz einzufangen.

Mein Resümee: die beiden Kürzeren wurden zeitgenössisch aufgearbeitet, die beiden anderen Stücke wurden im Nachhinein behandelt bzw. verbastelt. Ich weiß, ich bin Anfänger, wenn ich also aus meinen wenigen Vergleichsstücken hier falsche Schlüsse gezogen habe, korrigiert mich bitte.

Beste Grüße

Ferdinand


25.01.25, 05:15:29

joehau

geändert von: joehau - 25.01.25, 05:45:25

Zitat von stavblue0815:
...wenn ich also aus meinen wenigen Vergleichsstücken hier falsche Schlüsse
gezogen habe, korrigiert mich bitte.


Wenn die Rostnarben überbrüniert sind, kannst du fest davon ausgehen, dass die
Seitengewehre irgendwann weit nach 1945 mit Streichbrünierung angepinselt wurden.
Das S84/98 von GEBR.HELLER ist so ein Fall. Die Scheide ist nicht zugehörig, sie
ist, wie Andy schon schrieb, vom sog. III. Modell. Tragehaken und Kugel sind
dilettantisch angeschweißt, und an der Seite stimmt auch was nicht.

Das tiefschwarze S84/98 links auf dem 1.Foto war stark verrostet, wie man ja
an den tiefen Rostnarben im Griffkopf deutlich sehen kann. Klinge und Griffkopf
wurde deshalb überarbeitet und schwarz gepinselt. Die Parierstange hat man dabei
ausgelassen, warum auch immer. Jedenfalls erfolgte die Bearbeitung nicht in den
1930er Jahren. Scheide ist ebenfalls vom III. Modell.

Die Brünierung des S98/05 sieht für mich authentisch nach 1930er Jahre aus.

25.01.25, 19:04:43

stavblue0815

Vielen Dank Johau für Deine Antwort, auch wenn die Antwort bezüglich des "schwarzen" SG freilich wenig erfreulich ist. Aber nur so können andere davon lernen und ich werde das schon verkraften ;-)

Ich habe jetzt noch einmal Fotos speziell von dem "Schwarzen" gemacht, wobei das Schwarz ein tiefes Dunkelblau ist. Ich habe ein Foto eingestellt, auf dem man dieses Dunkelblau erkennen kann. Ich habe noch einmal das Griffende detailliert fotografiert und die Klinge. Während auf dem Griffende diese Dellen auch von Stößen herrühren könnten, kann man auf der Klinge die überbrünierten Rostnarben genau erkennen. Ich bin allerdings davon ausgegangen, dass nach dem WK 1 von der Weimarer Republik bzw. von der Wehrmacht auch rostigerere Stücke entrostet, überarbeitet und dann brüniert wurden. Daher haben diese überbrünierten Schäden keinen Alarm bei mir ausgelöst.

Bei diesem Stück ist allerdings der „1920“ Stempel vorhanden und wurde erinnerlich laut Verkäuferangaben später zeitgenössisch noch die Zahl „8667“ unter dem „ERFURT“ kopfstehend gestempelt. Die Scheide wurde angeblich entsprechend mit derselben dunkelblauen Brünierung ergänzt und sei typisch für solch wiederverwendete Stücke. Ich habe zu dieser Thematik auch meine Bücher konsultiert. Leider ohne Ergebnis.

Nach diesen Reinfällen werde ich dieses Thema bezüglich weiterverwendeter S84/98 erst einmal sein lassen – da wird mir entschieden zu viel gebastelt, um nicht zu sagen betrogen.

Beste Grüße

Ferdinand
26.01.25, 04:06:32

joehau

geändert von: joehau - 26.01.25, 04:10:41

Zitat von stavblue0815:
... auf dem Griffende diese Dellen auch von Stößen herrühren könnten...
Ich bin allerdings davon ausgegangen, dass nach dem WK 1
von der Weimarer Republik bzw. von der Wehrmacht auch rostigerere
Stücke entrostet, überarbeitet und dann brüniert wurden.


Hallo Ferdinand,

die Löcher im Griffkopf sind typische tiefe Rostnarben, wie sie häufig bei Wasserfunden
auftreten. Die Klingen überstehen den Aufenthalt im Wasser meistens besser, wogegen
die Scheiden nach dem Auffinden völlig zerfallen. Wahrscheinlich fehlt deshalb
auch die zugehörige Scheide.

Seitengewehre mit dermaßen beschädigten Griffköpfen wurden von der Wehrmacht nicht
in Dienst gestellt. Die schwarze Überstreichung erfolgte sicherlich lange nach dem 2.WK.
Immerhin zeigt der 1920 Stempel, dass dein S84/98 in den Staatsdienst der
Weimarer Republik übernommen wurde.

Gruß Jörg


26.01.25, 09:28:53

AndyB

geändert von: AndyB - 26.01.25, 09:30:15

Ja dies ist wie Johau schrieb ein schlamm oder wasserfund, der rost hat sehr dunkle farbe bekommen in jahren. Die scheide hatte die klinge wohl verschont, hier ist aber nicht originelle scheide die lange auf dem Sg war.
26.01.25, 16:18:57

stavblue0815

Vielen Dank für Eure Antworten. Das war jetzt etwas Lehrgeld für mich, aber vielleicht hilft es anderen, aus meinen Erfahrungen Fehler zu vermeiden.

Beste Grüße und schönen Restsonntag

Ferdinand
 
 
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